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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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das Haus der Yurgaru mit dem der Murneru verband. Sie warteten auf den König von Varmul, und nach einer Weile der Ruhe tat sich etwas auf der anderen Seite. Schließlich öffnete sich die Tür, und Nuramon schaute in die lächelnden Gesichter von Nylma und Bjoremul.
    Die beiden Wyrenar traten ein und wichen mit ihm zurück. Zwei Wachen mit roten Brustpanzern traten näher und stellten sich links und rechts der Tür auf. Jenseits der Schwelle machten weitere Krieger einem Mann und einer Frau Platz.
    Nuramon erkannte sie beide sofort. Der Mann war der Wyrenar Dorgal, die Frau war Yenwara, die Mutter des varmulischen Königs. Sie waren beide sichtbar gealtert. In Dorgals Miene hatte sich die Unzufriedenheit so tief hineingegraben, dass das Schmunzeln nicht recht zu ihm passen wollte. Eine Narbe unterhalb seines ergrauten Haaransatzes rührte von einer schweren Wunde her. Und auch die Steifheit, mit der er seine Herrin hereinführte, offenbarte einen Krieger, der selbst nach der Schlacht von Varlbyra viel durchgestanden hatte.
    Yenwara hingegen haftete trotz der Falten, der grauen Strähnen in ihrem schwarzen Haar und der leicht gesetzten Wangen immer noch ein Hauch von Jugend an. Nuramon beugte sein Haupt vor ihr und begrüßte sie als Königliche Hoheit.
    »Kämen die Worte aus einem anderen Mund, ich hätte es für Hohn gehalten«, sagte sie und lächelte ihn zögernd an. »Es ist nichts vergessen. Weder das, was in Varlbyra geschah, noch das, was davor liegt.«
    »Mir ist klar, dass der Tod deines Gatten immer zwischen uns stehen wird«, sagte Nuramon.
    »Du verstehst mich falsch«, sagte sie. »Wir haben nicht vergessen, dass der Krieg unsere Schuld war. Und vor allem nicht, dass du uns das Leben schenktest. Wie hast du nur überwunden, dass dein Sohn direkt vor deinen Füßen lag, während mein Kind lebte?«
    »Weißt du das denn nicht?«, fragte Nuramon.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre schwarzen Augen glänzten.
    »Ich hatte Mitleid; nicht nur, weil ich in deinem Sohn eine Unschuld sah, die mir längst abhanden gekommen war. Es waren auch die Erzählungen Daoramus – von dem Mädchen, das Mirugil in Werisar zu ihrer Wächterin gemacht hatte. Ich habe dieses Mädchen erkannt, und der Hass schwand dahin.« Mit diesen Worten reichte er ihr die Hand, und sanft lächelnd ließ sie sich von ihm zur Treppe führen.
    Daoramu ging im Wohnraum unter dem Dach auf und ab. Irgendwo dort drüben im Nachbarhaus war Yenwara. Die Sehnsucht nach ihr ließ ihr keine Ruhe. Es war gewiss richtig, dass erst einmal nur Nura mon sich den Varmuliern annäherte, doch zu gerne wäre Daoramu hinübergegangen, um Yenwara zu begrüßen.
    Als die Tür sich öffnete, ohne dass ein Klopfen vorangegangen war, wusste sie, dass es Nuramon war. Er kam mit einer langhaarigen Frau, die ein rotes Kleid trug. Daoramu erkannte ihre schwarzen Augen. Es war Yenwara. Kaum hatte Nuramon sie hereingeführt, zog er sich mit einem Lächeln zurück und schloss die Tür.
    Daoramu stand einer Frau gegenüber, die die fünfzig überschritten hatte. Mit ihren glänzenden Augen, den zitternden Lippen und den hängenden Schultern erschien sie dennoch wie damals, als sie sich der Aufgabe, die König Mirugil ihr übertragen hatte, nicht gewachsen gefühlt hatte. Sie wirkte nicht wie die Mutter des varmulischen Königs, die ihren Sohn all die Jahre auf dem Thron gehalten hatte.
    Yenwara kamen die Tränen, und Daoramu schritt auf sie zu und nahm sie in den Arm. Die Königsmutter klammerte sich an sie, als hätte sich das Mädchen von einst seit Jahrzehnten nach dieser Geborgenheit gesehnt.
    Erst nach einer Weile löste sich Yenwara von ihr und betrachtete sie vom Haar bis zu den Füßen. Sie waren beide in Rot gekleidet. Daoramus Kleid bestand aus Brokat, Yenwaras aus Seide. »Als hätten wir uns abgesprochen«, sagte Daoramu.
    Die Königsmutter lächelte, dann schaute sie in Daoramus Gesicht umher und staunte. »Es ist also wahr. Du bist nicht mehr gealtert.«
    »Nur eine Weile lang«, sagte Daoramu und fasste Yenwaras Hände. »Ich habe oft an dich gedacht. Für mich bist du stets das unschuldige Mädchen von damals geblieben.«
    »Und du bist noch mehr zu der unerschütterlichen Herrscherin geworden, die ich damals in dir sah. In gewisser Weise warst du meine Lehrmeisterin. Ich habe mir oft gewünscht, ich dürfte mit Gesandten nach Jasbor kommen und den Frieden aushandeln.«
    »Dies ist nicht Jasbor«, sagte Daoramu und wies umher. »Aber vielleicht ist es der

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