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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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dann mit seinen kräftigen Beinen stampfend in die Halle herein.
    »Verflucht!«, flüsterte Byrnea.
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Daoramu leise.
    Byrnea hob die Hand. »Warte!«
    Das Echsenwesen war so groß wie ein aufgerichteter Bär und gewiss dreimal so lang wie ein Ochse. In der Mitte der Halle hielt es mit einem Mal inne.
    Nuramon wandte sich halb zu dem Wesen um, hielt eine Hand am grünen Kristall und öffnete die Augen. Er hielt dem Echsenwesen die linke Hand entgegen und sprach die Elfenworte weiter, die den Zauber stützten.
    Die riesige Echse ließ die gespaltene Zunge herausgleiten und zog sie wieder ins Maul zurück. Sie machte einen Schritt vor. Da wandte sich Nuramon ganz von dem grünen Kristall ab und drohte dem Wesen mit beiden Händen. Darüber zitterte bereits die Magie. Daoramu blinzelte, und schon verschwamm das magische Zittern. Ihre Sinne schritten stets auf der Schwelle zwischen der Wahrnehmung, die sie kannte, und einer, die sie für die Magie empfänglich machte.
    Aus dem Gang folgten menschenähnliche Gestalten und kamen an die Seite der Echse. Sie waren in braune Umhänge gehüllt und tru gen Rüstungen, die aus Echsenschuppen zu bestehen schienen. Ihre langgezogenen Lederhelme verbargen ihre Gesichter ganz. Zwei der stämmigen Gestalten blieben am Kopf der Kreatur stehen und strichen ihr über den langen Kiefer und über die kleineren Schuppen um die Nasenlöcher, während ein weiterer in grünem Umhang – der Anführer, wie Daoramu vermutete – sich Nuramon näherte und ihm etwas zurief, das Daoramu nicht verstand.
    Nuramon antwortete ihm in dem Elfendialekt, den er gelegentlich mit Ceren sprach, den Nerimee gelernt hatte und den Daoramu nur anhand der Melodie erkannte. Die Gestalt, die vorgetreten war, antwortete ebenfalls auf Elfisch, die Worte kamen jedoch nur stockend, jede einzelne Silbe betonend. Daoramu verstand nur einige Wörter: Wächter, Elfen, Zauber und Schlaf .
    Nuramon wies behutsam auf den grünen Kristall und deutete dann ins Gewölbe hinauf. Sein Gegenüber machte eine harsche Armbewegung. Nuramon beugte sein Haupt, wandte sich wieder um und legte die Hände auf den grünen Kristall. Daoramu wunderte sich. Offenbar waren sie sich einig, und Nuramon setzte seinen Zauber fort.
    »Ich traue denen nicht«, flüsterte Byrnea, und Daoramu teilte das Misstrauen. Der Anführer der Gestalten rührte sich nicht von der Stelle. Die Öffnungen im Helm waren so klein, dass sie nicht einmal seine Augen erkennen konnte, und seine Hand lag noch immer an seinem Krummsäbel, der ihm im Gürtel steckte. Die Klinge war zur einen Seite scharf, zur anderen gezackt wie eine Säge.
    Da schrie die Echse auf, warf den Kopf zur Seite, und die Krieger, die bei ihr standen, sprangen zurück. Das Wesen schaute Daoramu und ihren Gefährten entgegen und riss brüllend den Kopf in die Höhe. Der Anführer der fremden Gestalten zog seinen Säbel, wies zu ihnen in den von Ästen durchwachsenen Seitengang.
    Nuramon löste die Finger erneut vom Stein und fuhr herum. Er legte die rechte Hand an sein Schwert und drohte dem Anführer mit der Linken. »Menschenkinder« sagte er auf Elfisch, während sein Gegenüber immer wieder ein Wort brüllte, das keiner Übersetzung bedurfte: »Davanthar! Davanthar!« Und er zeigte zu ihnen herüber.
    Nuramon schüttelte den Kopf und sprach etwas Sanftes auf Elfisch.
    Als sein Gegenüber sich von Nuramons Beschwichtigungsversuchen unbeeindruckt zeigte und seine Gefährten zu sich winkte, sagte Byrnea leise: »Macht euch bereit!«.
    Daoramu und die Ilvaru rückten langsam dem Ausgang entgegen.
    Nuramon zog das Schwert, sagte etwas, hob die Linke in die Höhe, und ließ über der Handfläche einen kleinen Blitz zucken.
    »Kommt!«, flüsterte Byrnea und kroch in den Saal hinaus. Daoramu folgte ihr. Die fremden Krieger hielten inne und sammelten sich ihnen gegenüber. Der Anführer brüllte etwas – und in diesem Moment setzte die Echse sich in Bewegung und kam ihnen stampfend entgegen.
    »Du bleibst dort, Herrin!«, rief Byrnea und schob Daoramu zurück in den Gang.
    Der wütende Schrei des fremden Anführers hallte durch den Saal und übertönte sogar das Schnaufen der breitbeinig heranlaufenden Echse. Die Ilvaru drohten mit den Waffen, hielten die Schilde hoch und warteten auf das Wesen, während Daoramu sich unter die Äste im schmalen Ganges zurückzog.
    Die Ilvaru sprangen links und rechts zur Seite, als die Bestie ihnen nahe kam, auf die Wand traf und

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