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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Vor dem Licht blieb die Gestalt stehen. Kaveh sah auf. Seine Brust zog sich zusammen, als ihr Gesicht aus der Finsternis hervortrat, klar, deutlich, lächelnd.
    Und über dem Gesicht …
    »Ich bin niemandes Diener«, hauchte die Stimme.
    »Ich … bin das Weiße Kind.«

Der Turm
    Fesco hatte Kröte wiedergefunden. Sie hatte sich im Graben verfangen, halb ertrunken in Schlamm und Wasser. Als Fesco sie in die Hände nahm, blinzelte Kröte nur schwach mit den Knopfaugen.
    Jetzt war sie wieder quiekfidel und schlug sich in Scapas Proviantbeutel den Magen voll, während Fesco, Scapa und Nill noch schliefen. Es dämmerte gerade.
    Als Scapa die Augen aufschlug, regte er sich nicht
    – weshalb Kröte ihr heimliches Frühstück in Ruhe fortsetzte. Nill lag vor ihm und hatte ihm das Gesicht zugewandt. Allerdings sah man hinter den wirren Haaren und dem Umhang, den sie sich bis ans Kinn gezogen hatte, nicht viel davon.
    Scapa versuchte sich darüber klar zu werden, was er empfand. Bei ihrem Anblick ergriff ihn ein wirres Gemisch von Gefühlen. Zuneigung und Angst, Glück und Beschämung und … ein merkwürdiges Schuldgefühl.
    In gewisser Weise hatte er sich selbst und alles, was ihm wichtig erschienen war, verraten. Was war
mit Arane, mit Arane, die sein Leben war? Konnte er plötzlich das Vergangene als etwas Unbedeutendes abtun – als etwas, das zu einer anderen Zeit gehörte?
    Scapa seufzte. Nein, das konnte er nicht. Wenn er nicht mehr die Vergangenheit hatte, dann wusste er nicht, wer er war. Aber sich an eine Erinnerung klammern, die nicht zurückkehren würde, das konnte er auch nicht. Jetzt wollte er mit seinen Gedanken, seinem Herz und seinem Leben dort sein, wo es eine Zukunft gab …
    Scapa atmete tief ein. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Das Einzige, was zählte, war ihr geplantes Attentat. Sie mussten zusammenhalten, um den König zu töten. Das schuldete er Arane. Das schuldete er sich selbst. Und danach – wenn es überhaupt ein Danach gab – wenn er Arane gerächt hatte, vielleicht wäre er dann von der Vergangenheit befreit.
    Hinter ihm erwachte Fesco. Er richtete sich auf, sah sich nach Kröte um und als ihre Schnauze aus Scapas Proviantbeutel ragte, zog er sie heraus und nahm sie in die Hände. Eine Weile beobachtete Fesco das graue Moorland, das sich vor ihnen erstreckte.
    Sie hatten unter den Wurzeln der Weide übernachtet.
    Gedankenverloren kraulte er Kröte. »Scapa?«
    Scapa drehte sich halb um.
    »Willst du …« Fesco blickte zu Boden. »Willst du wirklich zum König? Jetzt wo die Elfen nicht mehr da sind … Ich meine, ist das wirklich, was du willst?«
    Scapa setzte sich auf. Zum ersten Mal seit ihrer Reise wurde ihm bewusst, was es bedeutete, dass
Fesco mitkam – nicht nur für ihn, sondern für Fesco selbst. Er hatte nichts zu schaffen mit dem König von Korr. Er war nur wegen ihm hier.
    »Zu Hause wartet der Fuchsbau«, sagte Fesco ganz leise. »Und die anderen.« Er sah zu Scapa auf.
    Haarsträhnen hingen dem Herrn der Füchse ins Gesicht. Getrockneter Schlamm klebte auf seinem Gesicht und seinen Kleidern. Er starrte vor Dreck. Und sein einst so nachtschwarzer Umhang war jetzt ausgefranst und lumpig. »Wer weiß, was in Kesselstadt passiert, wenn wir so lange weg sind.« Fesco zuckte mit den Schultern.
    Scapa biss sich auf die Unterlippe. Er verdiente nicht das Glück, einen Freund wie Fesco zu haben.
    Bei allen Göttern, er hatte ihm nicht ein einziges Mal gezeigt, dass seine Freundschaft ihm etwas bedeutete.
    Beschämt räusperte Scapa sich. »Fesco, du … du musst das hier nicht machen. Du kannst zurück nach Kesselstadt. Ich wüsste gern den Fuchsbau in deinen Händen.«
    Fesco schnaubte ein Lächeln und schüttelte den Kopf. Mit gerunzelter Stirn sagte er: »Also glaubst du ernsthaft, ich komme so weit mit, nur um eines Morgens einfach umzukehren? Ist es dir so egal, dass ich dabei bin, ja? Wärst du lieber allein mit ihr?« Er wies mit einer Kopfbewegung auf Nill.
    »Nein«, widersprach Scapa fest. »Fesco, ich mache mir Sorgen. Ich meine … Verfluchter Mist! Der Elfenritter ist gestorben und da musste ich dran denken, dass … Du riskierst dein Leben für eine Sache,
die dich nicht kümmern müsste. Und ich will nicht, dass du …«
    Fesco kniff die Augen zusammen. »Verdammt, Scapa! Wann verstehst du das endlich: Ich riskiere mein Leben sehr wohl für etwas, das mich kümmert
    – für deinen blöden Dickschädel!« Fesco zog ge-räuschvoll die Nase hoch und

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