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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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streichelte Kröte. »Ich erwarte nicht mal was dafür. Aber wenn du wenigstens verstehen könntest, dass ich in dieser Sache drinstecke genau wie du, das würde mir reichen.«
    Scapa schluckte schwer. Wie selbstsüchtig war er gewesen – und dabei hatte er die ganze Zeit einen solchen Freund an seiner Seite gehabt! Scapa gab sich einen Ruck, schloss Fesco fest in die Arme und klopfte ihm mit der Hand auf den Rücken. »Danke«, murmelte er aus ganzem Herzen. »Danke.«
    »Du zerquetschst Kröte!«
    Augenblicklich wich Scapa zurück. Die Ratte wand sich mit einem empörten Quieken aus Fescos Händen, krabbelte ihm auf die Schulter und nieste.
    Fesco und Scapa lächelten sich an.
    »Was ist eigentlich mit Nill?«, wechselte Fesco das Thema und sah zur Schlafenden hinüber. »Sie guckt dich seit gestern so an. Außerdem war sie nicht mehr wütend, dass wir ohne die Elfen das Dorf verlassen haben. Oder? Bist du – und sie …«
    »Nein«, sagte Scapa entschieden. »Da ist überhaupt nichts.«
    »Ah ja …« Fesco runzelte die Stirn und ließ seinen Blick über die Marschen schweifen. Dass Scapa
es abstritt, änderte nichts an dem, was er wusste. Und Scapas nervöse Seitenblicke auf Nill verrieten mehr als alle Worte der Welt.
    Aber was Fesco wusste, zersprang in diesem Moment für Nill in tausend Scherben. Für Nill, die kei-neswegs schlief.
    Ihre Hände ballten sich um den Stoff ihres Umhangs. Nichts … Nein, es war also überhaupt nichts zwischen ihr und Scapa. Was hatte sie sich nur gedacht?
    Sie kam sich unheimlich kindisch vor. Wieder einmal.

    Schweigend machten sie sich auf den Weg. Nill tat, als halte sie nach den Grauen Kriegern Ausschau, Scapa hatte den Kopf in seine Landkarte gesteckt, und Fesco beäugte abwechselnd Nill und Scapa und fluchte über die Schlammgruben, in die er dabei trat.
    Scapa war ein bisschen überrascht, dass Nill ihn seit dem Morgen kein einziges Mal angesehen hatte.
    Dann kam er darauf, dass sie wohl nicht wollte, dass Fesco etwas wusste, und das war ihm nur recht. Sie hatten schließlich Großes vor sich, sie mussten sach-lich und aufmerksam bleiben.
    Sie begegneten keinen Grauen Kriegern. Die Marschen schwiegen und nur ab und zu hallte ein dumpfes Platschen durch die Stille. Als der Abend aufzog, suchten Nill, Scapa und Fesco nach einem Unterschlupf, fanden aber nichts und mussten sich so im hohen Gras niederlassen. Der Boden war seltsam
weich, aber nicht wirklich feucht. Im letzten Dämmerlicht des Tages rollte Scapa noch einmal die Landkarte auf. Das Pergament war inzwischen zer-knittert. Mit dem schmutzigen Zeigefinger fuhr er über die Zeichnungen.
    »Ich schätze, wir sind etwa hier«, sagte er und wies auf einen Abschnitt in den Marschen, noch weit entfernt von den Eisenminen der Küste. »Diesen Weg müssen wir nehmen …« Und er fuhr mit der Fingerkuppe den ganzen Weg hinauf bis dorthin, wo sie den Turm des Königs vermuteten.
    Fesco schluckte. »Wie lange, glaubt ihr, sind wir noch unterwegs?«
    Scapa zuckte nachdenklich mit den Schultern.
    »Vielleicht eine Woche. Vielleicht drei. Wir werden sehen, wie schnell wir in den Sümpfen vorankom-men.«
    »Für drei Wochen haben wir nicht genug Proviant«, sagte Fesco leise. »Das, was wir noch haben, reicht vielleicht gerade für eine Woche.«
    Nill legte sich wortlos zu Boden und hüllte sich fest in ihren Umhang. Nimm das mit den Wochen nicht so ernst, hatte sie Fesco gerne beruhigt. Scapa sagt vieles, das nicht stimmt.

    Am nächsten Morgen begannen sie, ihre Wegzeh-rung zu sparen. Es war nicht mehr viel übrig, und wenn das Brot erst einmal weg war, würden sie hungern müssen. Wie am Tag zuvor gingen sie schweigend, wichen Treibsandmulden aus und kletterten
über abgestorbene Bäume, wateten durch kniehohe Schlammpfützen und zertraten trockenes Dornenge-strüpp. Mittlerweile wunderte sich Scapa über Nills abweisende Art. Schon seit gestern wich sie seinen Blicken aus und behandelte ihn wie Luft. Aber vor Fesco wollte er sie nicht darauf ansprechen – er wür-de es heute Abend tun, wenn Fesco schlief.
    Doch als es dunkel war und sie sich unter einem trockenen Mooshügel ins Gras gekauert hatten, kehrte Nill ihm den Rücken und schien bereits zu schlafen. Scapa seufzte wütend und hilflos. Was hatte er nun schon wieder getan?
    »Wieso sagst du nicht einfach, was los ist?«, murr-te er in die Nacht.
    Überraschenderweise antwortete Nill. Und sie klang so feindselig, dass Scapa zusammenzuckte.
    »Ich denke an Kaveh,

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