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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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weg.
    »GEFANGENE FLIEHEN UND MESSER VER-
    SCHWINDEN AUS MEINER THRONHALLE!
    UND WAS MACHT IHR? IHR MERKT NICHTS
    UND KÖNNT NICHT EINMAL SPRECHEN’.«
    »Arane«, rief Scapa. »Arane!« Mit funkelnden Augen drehte sie sich um. »Das waren Elfen. Und ich kenne sie. Wahrscheinlich haben sie irgendeinen Zauber angewendet oder … ja, sie haben ein Wildschwein! Das Wildschwein, das riecht alles.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ein Wildschwein?«
    »Sie sind nicht wie normale Gefangene. Sie sind …«
»Sie sind entschlossen, mich zu töten«, fauchte Arane. Ihr Blick irrte durch die Halle. »Ja, das ist es, was sie so zielstrebig macht: Sie wollen mich töten.
    Und sie wissen, wer ich bin.«
    Sie reckte sich und nahm allmählich wieder die Haltung einer Königin an. »Aber ich werde sie aufspüren lassen. Und dann …« Sie lächelte verkrampft.
    »Dann gibt es Wildschweinbraten.«
    Festen Schrittes ging sie durch die Halle. Scapa trat ihr in den Weg.
    »Bitte. Tu ihnen nichts an, Arane! Ich bitte dich.«
    Er ergriff ihren Arm. »Was, was sollen sie mit dem Messer schon anrichten? Sie haben doch keine Chance.«
    Arane sah ihn aus schmalen Augen an. Und Scapa erschrak. Ein Schatten schien über ihr Gesicht gefallen zu sein. Ihre Züge blieben unbewegt – und doch erkannte Scapa sie für Sekundenbruchteile nicht wieder.
    »Du verstehst es einfach nicht, Scapa.« Ihre Stimme war ein Schlangenzischen. »Du weißt ja nicht, was es bedeutet, dass sie das Messer haben!«
    Mit einem bitteren Lächeln machte sie sich von ihm frei, strich sich über das Gesicht –ihre Hände zitterten – und lief aus der Halle.

Eine neue Welt
    Scapa fand Arane auf einem weiten Balkon wieder, der größer war als das Zimmer, das zu ihm führte.
    Schwarze Steinplatten bedeckten den Boden und in
die Geländersäulen waren Löwenköpfe, Drachen und Dämonen gehauen.
    Ein kühler Wind strich hier oben um den Turm. Er trug den Feuergeruch der Minen mit sich, deren Lichter tief unter dem Balkon schimmerten – die einzelnen Arbeiter konnte man von hier oben aus gar nicht sehen. Es war, als blicke man auf ein weites Feld von Ameisenhügeln herab.
    Scapa trat neben Arane. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet, dorthin, wo der riesige Krater anstieg und der Horizont in den Sumpfnebeln verschwamm. Eine Weile standen Scapa und Arane stillschweigend nebeneinander und beobachteten das graue Land. Der ewig währende Dunst der Marschen schien sie zu umschließen wie ein Laken und schirmte die Welt dahinter ab.
    »Du hast Recht«, sagte Scapa leise. »Ich weiß nichts. Ich weiß nicht, was das Messer wirklich bedeutet.«
    Er beobachtete ihr Profil. Der Wind spielte mit einzelnen Locken, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Von ihrem Wutausbruch war eine leichte Rö-
    te in ihre Wangen gestiegen. Aber die merkwürdige, erschreckende Schwärze, die über ihr Gesicht geglitten war, hatte sich längst aufgelöst.
    »Ich verstehe nichts von dir.« Scapa wandte sich dem Wind zu. Er ignorierte den Geruch der Feuer und versuchte der Luft eine angenehme Frische abzuringen. Es kostete ihn alle Vorstellungskraft. »Weil du mir nichts erzählt hast.«
Langsam lenkte Arane den Blick auf ihn. Und sehr ruhig begann sie zu sprechen.
    »Das Messer ist die andere Hälfte der Krone. Es war die Krone der Freien Elfen. Dann haben sie sie in das Messer verwandelt, das den Träger Elrysjars töten kann … das mich töten kann. Weil es aus demselben magischen Stein besteht wie Elrysjar selbst.
    Aber nicht wegen der Gefahr, die vom Messer aus-geht, muss ich es haben. Keine Gefahr kann mich hier berühren.«
    Arane blickte wieder in die Ferne. Der Wind spielte mit den Falten ihres Kleides.
    »Die beiden Kronenhälften waren irgendwann zusammengefügt. Sie waren eine Krone, die alle Elfen, die der Wälder und die der Marschen, zu einem Volk vereinte. Und wenn ich das Messer habe und es wieder mit Elrysjar zusammenfügen kann, dann ist es so wie früher. Und alle Elfen stehen unter einem Kö-
    nig.«
    »Du willst auch die Freien Elfen beherrschen?«
    Aranes Augen glänzten matt. »Ich will die ganze Welt beherrschen. Elfen, Menschen … Dass ich die Königin der Elfen bin, ist nur ein Mittel zum Zweck.«
    Eine Weile schwieg Scapa. Irgendwo in der Ferne, hinter den Nebeln waren Nill und die Elfen. Und das magische Messer.
    »Bitte«, sagte er mit belegter Stimme, »bitte töte sie nicht. Ich bitte dich, Arane. Es ist mein einziger Wunsch.« Als er Aranes Blick auf sich spürte,

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