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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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unverwundbaren Träger Elrysjars töten können; doch damit würde die Macht von Messer und Halbkrone für immer verschwinden.«
    »Elrysjar«, flüsterte Arane. Ihre Augen waren glänzend geworden. »Wie hat dieser neue König den Elfen die Krone wohl stehlen können?«
    »Wahrscheinlich mit einem Trick«, murmelte Scapa. »Ich würde nicht zuviel auf all das geben.
    Wenn es wirklich einen König gibt, der über alle Stämme der Moorelfen herrscht, hören wir bestimmt noch früh genug von ihm.«
    Arane nickte, doch sie war noch immer ganz versunken in die Geschichte.
    »Lass uns weitergehen«, sagte Scapa. »Ich glaube, da vorne hab ich ein Puppentheater gesehen.«
    Sie drängten sich an den Zuhörern vorbei und verließen den Kundschafter. Etwas weiter ab war eine Prügelei zwischen Elfen und Menschen entbrannt –
    wie so oft.
    »Hier, du Dreckfresser!« Der glatzköpfige Mann von vorhin schlug einem Moorelf die Faust ins Ge-
sicht. »Beutet unsere schöne Stadt aus, ja? Geht zu-rück in euren Sumpf, von wo ihr angekrochen seid!«
    Der Elf schrie furchtbar in der schnellen, spru-delnden Sprache seines Volkes.
    »Hä?«, äffte der Mann ihn nach. »Wäblawäblawäbla, was zum Teufel kreischst du, Schlammratte?!«
    Er schlug wieder zu, woraufhin ihn ein breites Holzbrett, am Kopf traf, das ein neu dazugekommener Elf geschwungen hatte.
    Scapa und Arane wandten sich von der Prügelei ab und hielten nach dem Puppentheater Ausschau. Bald entdeckten sie es.
    Und was für ein Glück – die Vorstellung fing gerade an! Scapa und Arane ergatterten einen Stehplatz in der ersten Reihe. Doch während Arane begeistert zusah, lösten sich Scapas Gedanken bald wieder von der Geschichte. Er musste an Vio Torron denken, an ihren Kampf und wie sie sich die nötigen Waffen dafür besorgen konnten. Immer wieder hielt er in alle Richtungen Ausschau, ob nicht einer von Torrons Männern in der Nähe war. Wenn er einen entdeckte, mussten sie rennen, und zwar so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Ihr Leben war verwirkt, wenn sie Torron in die Hände fielen, bewaffnet mit nur einem Dolch und der Klinge in Aranes Schuh.
    Aranes Aufmerksamkeit war ganz dem Spiel zugewandt. Aber das Theaterstück war heute kein besonderes. Es ging um drei Hasen, die von einem bö-
    sen Wolf heimgesucht wurden. Immer neue Pläne überlegte sich der Wolf – mit tiefer, grummelnder
Stimme –, um die Hasen zu fressen. Damit er ins Haus des letzten Hasen gelangen konnte, fiel ihm eine neue Idee ein:

    »Ich wollt ihn fressen, ich wollt’s so gern!
    Ich kann ihn riechen, er ist nicht fern.
    Nur die dünne Wand hier trennt den Abend-schmaus von mir.
    Da kommt mir, grad gelegen, eine List, wie man Hasenfleisch am besten frisst.
    Zu ihm ins Haus muss ich hinein, hinein, hinein
    … durch den Schornstein!«

    Arane verengte die Augen. Eine vage Idee formte sich in ihren Gedanken … Inständig hoffte sie, dass der Wolf den Hasen diesmal schnappte.

Der Plan
    Scapa entdeckte ihn erst zu spät. Die Menge hatte ihn vor seinen Augen verborgen, bis er unmittelbar vor ihnen auftauchte. Scapas Herz zog sich zusammen.
    »Fesco!«
    Arane drehte sich um und erblickte den Jungen zwischen den Vorbeigehenden, als er ihnen zuwink-te. Scapa war schon auf ihn zugelaufen.
    »Fesco, zum Glück!«
    »Scapa!« Der Junge schrie fast, öffnete die schlak-sigen Arme und schloss Scapa so fest in seine Umarmung, dass der einen Augenblick keine Luft be-
kam. Als Arane neben ihnen angekommen war, zog Fesco sich die zerlöcherte Mütze vom Kopf und deutete eine Verneigung an.
    »Och, Tag, Arane«, murmelte er. Er fürchtete sich ein bisschen vor dem schweigsamen Mädchen, das hinter Scapa wachte wie ein zweites Augenpaar.
    »Bei allen Göttern, ich dachte schon, sie hätten dich gestern erwischt!« Scapa musterte den Jungen von oben bis unten. Fesco war ein schmaler Hering mit einem unruhigen, spitzen Mausegesicht und Beinen und Armen, die immer ein wenig hilflos am Körper herabbaumelten. Aber wenn es ums Zulangen ging, konnte er ganz flink sein. Er hatte sich inzwischen wieder die Mütze auf die strubbeligen roten Locken gesetzt, was ihn sogleich viel größer erscheinen ließ. Dabei überragte er Scapa schon mindestens um einen Kopf, obwohl auch Scapa für sein Alter nicht klein war.
    »Beim Henker«, murmelte Fesco und rieb sich mit der Hand die Nase, »ich dachte gestern Nacht wirklich, jetzt schnappen die mich. Durch die halbe Stadt haben die mich gehetzt, diese Soldatenschweine!

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