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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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standen sie auf dem schmalen Fensterbrett, unter ihnen schrien Torrons Männer, die sie bereits entdeckt hatten. Der Hausbesitzer hatte sich
inzwischen einen Besen geschnappt, um damit nach ihnen zu stochern.
    Arane sprang in die Höhe und zog sich am Dach hinauf. Scapa schob von unten nach und stemmte die Hände gegen ihre Füße. Dann schwang er sich selbst hoch. Arane und Fesco packten ihn beide an einer Hand und zogen. Einen kurzen Moment schwankten seine Füße noch vor dem Fenster und bekamen einen Besenstoß ab, dann rollte sich Scapa auf den Bauch und sprang auf.
    Die drei stolperten über die Dachziegel. Lärm schwoll hinter ihnen an. Als Scapa sich umdrehte, hing Gregovs rotes Gesicht am Dachrand und starrte ihnen wutverzerrt nach.
    Sie erreichten die Dachrinne und ließen sich so schnell am Regenablauf hinuntergleiten, dass ihre Handflächen brannten. Taumelnd landeten sie auf der Straße. Von links hallte zorniges Gebrüll durch die Gassen, über ihnen kam das Poltern auf dem Dach immer näher.
    Sie flitzten rechts die Straße hinauf, schlitterten um eine Ecke, rannten, rannten, ungeachtet des Seitenste-chens. Schließlich sprangen sie über einen Haufen Schutt und Steine hinweg, der eine Lücke zwischen zwei Häusern versperrte, und krochen bis in die tiefsten Schatten. Eine Weile später stürzten mehrere Männer an ihnen vorbei, ohne sie zu entdecken.
    Nach Luft ringend und dicht an die Mauern gepresst, verharrten sie eine lange Zeit. Hitze stieg ihnen in die geröteten Gesichter.
»Das – war verdammt knapp!«, stieß Fesco hervor.
    Scapa lauschte nach verdächtigen Geräuschen.
    Aber nur der gewöhnliche Stadtlärm umgab sie jetzt.
    Die Gefahr war vorbei. Seufzend lehnte er den Kopf gegen die Hauswand. Sie mussten Torron besiegen, alleine schon, damit diese ständigen Hetzjagden aufhörten!
    Fesco zog sich die Mütze vom Kopf und klopfte den Staub ab. »Wenigstens haben wir den dämlichen Gregov ein bisschen zum Schwitzen gebracht.«
    Arane richtete sich auf. Würdevoll strich sie eine Haarsträhne aus der Stirn. »Heute Abend treffen wir uns. Und zwar alle, die dazugehören. Scapa und ich haben einen Plan.«
    Scapa sah sie überrascht an – davon hatte er noch nichts gewusst.

    An diesem Abend zündete Arane alle drei Öllampen an, die sie besaßen. Sie stellte sie rings im Zimmer auf, damit sie so viel Licht wie nur möglich hatten.
    Die Schlafmatten waren so weit über den Fußboden ausgebreitet, dass die meisten Besucher dieser Nacht einen Platz darauf finden würden. Scapa saß grü-
    belnd da und verschränkte die Arme über den Knien, während Arane die Schlafmatten noch hin und her zog, um die bestmögliche Position für sie zu finden.
    »Und du meinst, das klappt?«, fragte er leise.
    »Natürlich. Das heißt, wenn wir die richtigen Leute zusammen kriegen. Wenn sie denn auch kämpfen
können. Und wenn wir nicht zu früh entdeckt werden.«
    »Hm.« Scapa faltete die Hände. Dann löste er sie ungeduldig wieder und knackte mit einem Fingerknöchel nach dem anderen. Als sie von draußen Schritte vernahmen, sprang er auf und schlich mit dem Dolch in der Hand zum dunkelroten Vorhang.
    »Scapa?«, flüsterte jemand.
    »Komm rein.«
    Fesco trat durch den Vorhang. In seinem Schlepp-tau waren vier weitere Jungen. Leise grüßten sie und schenkten Arane scheue Blicke. Auf eine Geste von ihr hin ließen sich die Jungen sofort auf den Bodenmatten nieder und nahmen die Mützen ab.
    Bald tauchten noch mehr Besucher auf. In kleinen Trauben kamen sie angeschlichen, zu fünft, zu sechst, manchmal nur zu dritt. Schließlich war der Raum voll. Es mussten mindestens fünfundzwanzig Leute sein. Für die meisten war Platz zum Sitzen, die anderen standen dicht an die Wand gedrängt. Es waren fast nur Jungen, aber hier und da saß auch ein Mädchen unter ihnen, sonnengebräunt und mit struppigen Haaren. Leises Murmeln erfüllte den Raum, doch niemand hob die Stimme lauter als nötig. Die Angst, von Torrons Männern entdeckt zu werden, war ihnen bis hierher gefolgt.
    Arane saß auf dem einzigen Stuhl, den sie besa-
    ßen, und hatte die Hände gefaltet. Ruhig beobachtete sie die Menge, bis Scapa neben sie auf den Tisch kletterte. Alle verstummten.
»Danke, dass ihr gekommen seid«, begann Scapa.
    »Leider ist der Einbruch in der Soldatenwache gestern nicht so erfolgreich gewesen, wie wir gehofft hatten.
    Ich bin froh, viele von letzter Nacht wieder zu sehen.
    Andere, um die ich gefürchtet habe, sehe ich leider

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