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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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das.
    Silke bückt sich und taucht den Schwamm in den Eimer. Sie weiß, daß es nicht ganz einfach ist, so zu treffen, denn der Raum ist groß und sie muß ziemlich flach werfen. Um genau zu treffen, ist der Schwamm zu leicht und verliert unterwegs auch noch an Gewicht. Aber sie muß treffen, wenn sie sich nicht lächerlich machen will. Sie will ja zeigen, daß sie mehr kann. Sie läßt den Schwamm sich ordentlich vollsaugen und drückt ihn auch nicht aus, damit er schwer genug ist. Sie blickt einen Augenblick ganz fest auf den weißen Ball da vorn, und dann wirft sie. Der Schwamm quatscht mit voller Wucht an die Tafel und ein wahrer Wasserstrahl ergießt sich über Fips. Der schreit und zappelt, aber der weiße Ball ist weg. Silke lächelt, und die Jungen sehen sie an.
    Helmut Haake tritt an sie heran.
    „Wie hast du das gemacht?“ fragt er.
    „Nun“, tut Silke möglichst gleichgültig, obgleich ihr das Herz doch ein bißchen klopft, „das ist doch ganz einfach, wenn man etwas Übung hat. Ich habe zu Hause ein Luftgewehr. Am liebsten übe ich beim Reiten. Weißt du, das ist schon schwieriger, im Reiten nach einer Scheibe zu schießen. Fünfzehn Meter geht noch, aber wenn es mehr sind, treffe ich nicht mehr genau.“
    Es ist ganz still geworden, alle Jungen haben gehört, was sie gesagt hat, und Helmut Haake sieht sie unentwegt an. „Junge, junge“, sagt Fridolin in die entstandene Stille hinein, „die kann aber aufschneiden.“ Natürlich ist auch Ärger in ihm, weil er vorhin so schlecht geschossen hat und sich das Mädchen auch noch dicke tut.
    Silke wendet sich nach ihm um.
    „Ich habe es nicht nötig, aufzuschneiden. Ich kann nicht nur im Sitzen, ich kann auch im Stehen reiten, damit du’s nur weißt“, sagt sie heftig und mit hochrotem Kopf. „Mein Vater hat mir in einer Burgruine ein kleines Zimmer ausgebaut. Vor der Burgmauer liegt die Wiese, auf der ich so viel schießen und reiten kann, wie ich will.“
    „Na Mensch, wir sind doch nicht aus Dummsdorf, daß du uns so einen Bären aufbinden kannst!“ höhnt Fridolin zurück. „Weiber lügen immer.“ Silke geht auf ihn zu.
    „Nimm das zurück“, sagt sie und ihre Augen haben einen ganz hellen Glanz bekommen, „nimm das sofort zurück.“ Fridolin stemmt die Arme in die Seiten und grinst sie an. Er ist einer der Größten und Kräftigsten in der Klasse und er schießt sehr leicht mit der Faust nach vorn. Darum kommt es vor, daß er glaubt, sich oft mehr herausnehmen zu können als mancher andere, und so ’ne Langhaarige kann ihm noch lange nicht an den Wimpern klimpern.
    Da hat er auch schon eine im Gesicht, er weiß nicht, wie er so schnell dazu gekommen ist. Man kann einiges zu Silke sagen, aber daß sie lügt, das kann man ihr nicht sagen.
    Fridolin reagiert blitzartig. Er geht in Kampfstellung, seine Faust schießt vor und dicht an Silkes Kopf vorbei. Sie hat eine ganz leichte Drehung gemacht und schon schlägt sie mit der Kante der rechten Hand gegen Fridolins Kehle. Das tut verdammt weh, und Fridolin greift erschrocken an den Hals. Da hat Silke auch schon sein eines Bein nach vorn gezogen, und er sitzt auf dem Boden und schlägt ziemlich unsanft mit dem Kopf gegen eine Bank. Einen Augenblick ist er ganz benommen, nicht des schmerzenden Kopfes wegen, sondern mehr vor Überraschung über das, was eben geschehen ist. So wie ihm, geht es der ganzen Rasselbande. Alle stehen sprachlos herum, und auch Helmut Haake ist. erst jetzt fähig einzugreifen, so schnell ist alles gegangen.
    Doch jetzt tritt er zwischen die beiden Kampfhähne.
    „Laß sie in Ruhe“, sagt er zu Fridolin, „du weißt, daß es verboten ist, sich innerhalb der Klassengemeinschaft zu schlagen.“ Fridolin rappelt sich auf und reibt sich den schmerzenden Kopf.
    „Geh’ weg“, sagt er, „die Langhaarige will Prügel haben.“
    „Ich sage dir, du sollst sie in Ruhe lassen. Du darfst die Klassengemeinschaft nicht verletzen.“
    „Geh’ aus dem Wege“, droht Fridolin, „sie gehört nicht zu uns.“ Daß Haake sich einmischt, steigert seine Wut.
    „Geh’ zur Seite“, sagt nun auch Silke, „ich brauche deine Hilfe nicht.“
    Wenn sie sich als gleichberechtigt unter Jungen durchsetzen will, darf es nicht so weit kommen, daß sich einer als Beschützer aufschwingt. Da Helmut nicht auf sie achtet, klettert sie kurz entschlossen auf die nächste Bank und springt vor ihm in den schmalen Gang zwischen die Bankreihe, in der Fridolin hingefallen ist. Nun stehen sich die

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