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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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die Ballen auseinander, durchstöbern den Heuboden von einem Ende zum anderen und - finden nichts.
    Fridolin richtet sich auf und wischt sich über die Nase.
    Schöne Schweinerei! Dacht’ ich es doch; der Kerl hat gelogen. Hier ist das Zelt nicht. Was nun? –
    Fips klopft sich den Anzug ab.
    „Ganz einfach, wir holen uns den Schulzenpeter aus dem Bett, und wenn er nicht sofort sagt, wo das Zelt liegt, nehmen wir ihn mit zur Burg. Diese Jünglinge sollen doch sehen, was es heißt, der Rasselbande den Krieg zu erklären.“
    „Ganz einfach ist gut“, sagt Fridolin trocken. Und wieder knarren die Riegel des Scheunentores leise. Gekonnt ist gekonnt. Vom Hund ist nichts zu hören. Nun stehen sie wieder im Obstgarten und flüstern leise. Die Fenster im Dachstübchen stehen weit offen. Ein Kunststück ist es also nicht, da hinauf zusteigen und den Schulzenpeter herunterzuholen.
    Jule betrachtet sich die Obstbäume. Es dürfte eigentlich ruhig eire Leiter dort stehen. Dann schleicht er um die Ecke des Hauses. Aha, dort an einem dicken Holzstoß liegt sie. Schon klettert eine Gestalt mit unheimlich dunklem Gesicht, in dem grelle Farbstreifen leuchten, höher und höher und verschwindet im Fenster. Die zweite Gestalt folgt, und Jule bleibt unten an der Leiter stehen, immer in Alarmbereitschaft.
    Der Schulzenpeter schläft wie ein Murmeltier. Von seinem Kopf lugt nur ein Haarzipfel unter der Decke hervor. Plötzlich wird er gepackt und herumgerissen. Ein gurgelnder Laut. Mit aufgerissenen Augen starrt der Peter in das Gesicht des Teufels, der ihn holen will. So plötzlich aus dem Schlaf geschreckt, ist er wie gelähmt. Da taucht auch schon ein zweiter Teufel auf, der ihn bindet und aufrecht hinsetzt.
    »Komm mit“, zischt die Teufelsfratze und zeigt zum Fenster. »O Gott, o Gott, jetzt geht’s in die Hölle!“ Der Peter kann nicht stehen, so zittern ihm die Beine, und dann haben sie ihm auch noch den Mund verbunden. Aber energisch wird ei am Arm hochgezogen und es geht die Leiter hinunter. Im Galopp laufen die Teufel mit dem armen, gefangenen Peter bis ans Ende des Obstgartens.
    „Wo ist das Zelt geblieben, du Satansbraten“, zischt Fips und fuchtelt mit seiner Faust vor den Augen des zu Tode erschrockenen Peters. „Sag’ es sofort, sonst wirst du auf der Stelle massakriert. Haxi, haxi, Frigadelli!“
    Fips springt von einem Bein auf das andere und fuchtelt mit dem Tomahawk in der Luft herum. Wäre der Peter unter die Menschenfresser gefallen, sein Entsetzen könnte nicht größer sein. Nein, mit der Rasselbande sich einzulassen, ist kein Vergnügen.
    „Nimm ihm erst mal den Knebel aus dem Mund, so kann ’r ja nichts sagen, auch wenn er wollte.“
    „Gestehe“, zischt Fips, und die bemalte Teufelsfratze schiebt sich dicht vor Peters Gesicht.
    „Ich, - ich habe es auf dem Dorfdreschplatz versteckt. Es liegt unter dem Stroh.“
    „Warum hast du das gemacht?“
    „Ich war bange, daß die Polizei es bei meinem Vater finden könnte“, ist die Antwort.
    „Mitkommen!“ Und wieder wird er gepackt. Er muß über den Zaun, von seinen Peinigern streng bewacht. Dann geht es durch die stille Dorfstraße. Irgendwo bellt ein Hund. Vor dem Dorf ist der Dreschplatz. Riesige Strohballen sind hier aufgesetzt. Der Peter muß sich bücken und zieht die Zeltplane hervor. Wie Piraten über einen verlorenen Schatz, so stürzen die drei über ihr Zelt. Sie betasten und befühlen es mit den Händen, schlagen es auseinander, um sich zu überzeugen, daß es nicht beschädigt ist und wickeln es liebevoll zusammen.
    „Scher’ dich nach Hause, du Lump“, faucht Fips den Sünder an, „und wenn du dich noch einmal oben im Wald blicken läßt, kommst du an den Marterpfahl. Der Rotfuchs hat bereits Bekanntschaft mit ihm gemacht. Du kannst ihn fragen, wie’s ihm gefallen hat.“ Die beiden anderen Teufel grinsen. Der Schulzenpeter rennt davon, so schnell ihn seine Beine tragen.
    Voll und ganz mit sich zufrieden, traben drei Indianergestalten querfeldein den heimatlichen Jagdgründen zu. Haben sie nicht wieder einmal bewiesen, daß sie würdig sind, der Rasselbande anzugehören! Ja, von ihre”. Taten sollen noch die Kinder und Kindeskinder reden.

VIII

    Trotz der aufregenden Wochenenden, die die Jungen hinter sich haben, vergessen sie doch nicht ihre wichtige Aufgabe, die Vorbereitungen für ihre „öffentliche Versammlung“, wie sie es nennen, weil ihre Lehrer dieser Beratung beiwohnen werden. Mit ganzem Eifer geben sie sich

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