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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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er tut?«
    »Ich weiß nicht. Ich dachte, er lebt zu Hause mit seinem Daddy und Bonnie Blue. Macht vielleicht in Versicherungen.«
    |118| »Sei nicht albern, Maus. James Butler gehört die neue Tag-und-Nacht-Tierklinik draußen in Indian Trails.«
    »Haley?« sagte ich ins Telefon. »Hast du das alles mitbekommen?«
    »Ich habe ›James Butler‹ verstanden. Wer ist das?«
    »Bonnie Blues Bruder. Abes Sohn. Und, der Teufel soll mich holen, Tierarzt.«
    »Hat ein Haus draußen in Shelby County, das wie ein Country Club aussieht«, ergänzte Mary Alice.
    »Hat ein Haus draußen in Shelby County, das wie ein Country Club aussieht«, wiederholte ich für Haley.
    »Eine Frau und einen Stall voll Kinder.«
    »Eine Frau und einen Stall voll Kinder.«
    Mary Alice griff nach dem Telefonhörer und nahm ihn mir aus der Hand. »Danke, Haley-Schatz. Deine Mama hat heute Früchteplätzchen
     gebacken. Komm morgen vorbei, um dir welche zu holen.« Sie nickte. »Er guckt sich das Spiel Braves gegen Montreal an.« Sie
     lächelte. »Ja, Schätzchen, ich weiß. Gute Nacht.«
    Während Mary Alice sprach, hatte der Eisregen wieder angefangen gegen das Fenster zu prasseln. Ich schaltete die Außenbeleuchtung
     ein und sah, daß das Thermometer nur noch knapp ein Grad anzeigte.
    »Draußen fällt Eisregen«, verkündete ich.
    »Mhm. Was hatte Haley zum Thema DMSO zu sagen?«
    »Es wird vorwiegend von Tierärzten benutzt. Für Pferde, aber auch für andere Tiere. Es wirkt unter anderem entzündungshemmend.
     Aber vor allem kann man andere Wirkstoffe genau dorthinschleusen, wo man sie haben will.«
    »Und man braucht kein Rezept?«
    »Offenbar kann es jeder kaufen, aber Tierärzte sind die Hauptanwender.«
    »James Butler müßte sich also damit auskennen.«
    »Ja, klar.« Ich blickte zu meinem Bild von Abe hinüber und |119| dachte an seinen Gesichtsausdruck, als der gutaussehende James in der Galerie aufgetaucht war. Liebe und Stolz pur.
    »Die Polizei weiß das wohl alles«, bemerkte Mary Alice.
    »Natürlich wissen sie das. Sie haben ihn wahrscheinlich schon verhört.«
    »Draußen fällt Eisregen«, sagte Fred von der Tür aus. »Und es fängt an zu frieren. In ein paar Minuten werden die Straßen
     spiegelglatt sein.«
    »Thurman könnte es von James bekommen haben«, sagte Mary Alice, ohne Fred weiter zu beachten.
    »Oder könnte über James davon erfahren haben und es sich in der Apotheke besorgt haben. Und Thurman nimmt Digitalis.«
    »Es könnte gleich in Schnee übergehen«, sagte Fred.
    »Denen ist sicher kalt in Atlanta beim Baseball.« Mary Alice biß in ein weiteres Plätzchen. »Die sind gut, Fred.«
    »Freut mich«, erwiderte er und verschwand wieder im Flur. »
    Du solltest vielleicht gehen«, sagte ich. »Deine Auffahrt wird bald eine einzige Eisbahn sein.«
    »Ich weiß.« Mary Alice stand auf und wischte die Krümel hinunter auf meinen frisch gesaugten Teppich. »Weißt du, was ich mich
     frage, Patricia Anne? Was sie wohl mit der Galerie machen. Die Leute, die ihre Sachen da ausgestellt haben, wollten sie doch
     vor Weihnachten verkaufen, und nun hat die Polizei alles versiegelt.«
    »Du meinst zum Beispiel Leota Woods Quilt ›The Sixties‹, den du mir schenken wolltest?«
    »Das hättest du wohl gern. Ich dachte eher an ein Gemälde von Abe für Debbie und vielleicht an etwas von dem Silberschmuck
     für Haley. Und ich fand die Traumfänger wundervoll, die die alte Dame gemacht hat. Ich hätte gern einen davon für mich selbst.
     Den könnte ich in mein Schlafzimmer hängen und damit all die guten Träume einfangen. Haben sie dir nicht gefallen? Sie sehen
     so schön indianisch aus.«
    |120| Ich gab zu, daß ich sie schön gefunden hatte, und notierte innerlich, daß ich Haley sagen wollte, so ein Traumfänger wäre
     ein schönes Weihnachtsgeschenk für ihre Tante Schwesterherz. »Vielleicht darf Thurman oder sonst irgend jemand so lange aufmachen,
     daß die Künstler ihre Sachen rausholen können. Es hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt passieren können, was?«
    »Stimmt, der Zeitpunkt war schlecht.« Mary Alice griff nach ihrem Mantel, und die Lichter auf ihrer Brust hörten auf zu blinken.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte ich.
    »Reiner Zufall.« Sie stopfte sich ein paar Plätzchen in die Taschen, als sie durch die Küche ging.
    »Fahr vorsichtig«, sagte ich.
    Sie blieb auf der Hintertreppe stehen und blickte an der Außenbeleuchtung hoch. »Es schneit!« rief sie aus.
    Ich stürzte hinaus und sah,

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