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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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sollte Abes Bild weghängen? Der Baum berührt es doch aber nicht, oder?«
    »Nein, nein, alles okay so«, beruhigte mich Haley.
    Nun, da wir von dem Gemälde sprachen, mußte ich wieder an den Mafia-Handlanger denken, der sich draußen um Leota Woods Haus
     herumtrieb. Ich erzählte Haley von Mary Alices |245| Schlußfolgerungen, die sie angesichts des mit Kunstwerken vollgestopften Schlafzimmers gezogen hatte. Zu meiner Überraschung
     lachte Haley jedoch nicht.
    »Mama, zwei Leute sind tot, und eine weitere Person wäre ebenfalls um ein Haar in die Ewigkeit abberufen worden, und die einzige
     Verbindung zwischen ihnen ist die Galerie, die Folk-Art. Denk darüber nach. Tante Schwesterherz ist da vielleicht tatsächlich
     auf einer heißen Spur.«
    »Die Mafia draußen bei Leota Wood? Nun komm aber mal wieder auf den Teppich, Haley.«
    »Ich bin auf dem Teppich. Es muß ja nicht gleich die Mafia sein, aber was weißt du schon über Leota Wood?«
    »Daß sie eine nette alte Dame in den Siebzigern ist, die in einer Blockhütte im Wald wohnt und die herrlichsten Quilts macht,
     die ich in meinem Leben je gesehen habe.« Ich steuerte auf die Küche zu. »Komm, ich mach’ uns einen Kaffee, oder hättest du
     lieber eine Cola?«
    »Cola. Ich hole sie.« Haley nahm zwei Gläser aus dem Schrank und hielt fragend eins in meine Richtung. »Du auch?«
    »Ja. Ich brauch’ was zur Verdauung von Jake’s Barbecue.«
    »Rote oder gelbe Sauce?« Haley stellte die Gläser unter den Eisspender.
    »Rote.«
    »Mama.« Sie goß die Cola ein. »Du solltest ruhig ab und zu mal was Neues wagen.«
    »Essen bei Jake’s
ist
ein Wagnis.« Ich nahm am Tisch Platz. »Und weißt du, daß sie Bestnoten von der Gesundheitsbehörde bekommen haben?«
    »Jake kennt eben die richtigen Leute.« Haley setzte sich zu mir.
    »Vielleicht sind das ja auch welche aus dieser Kunstmafia-Szene.«
    |246| Aber Haley fand das Thema überhaupt nicht zum Lachen. »Erzähl mir noch mal genauer von Leota Wood.«
    Das tat ich und ließ auch Lumpi, die Mischung aus Hund und Kojote, nicht aus und meinen Telefonanruf bei Abe Butler, als er
     gedacht hatte, ich sei Leota und mir gesagt hatte, ich solle ihn in Ruhe lassen. Ich erzählte ihr auch, daß Ross Perry möglicherweise
     auf dem Weg zu Leota gewesen sei, da man ihn nur eine halbe Meile von ihrem Haus entfernt getötet hätte, daß er aber auch
     zu sonst irgend jemandem hätte unterwegs gewesen sein können, der an dieser Straße wohnte, James Butler eingeschlossen. »Sie
     ist einfach eine nette, talentierte alte Dame, Haley«, schloß ich. »Und es gibt ganz bestimmt eine Erklärung für all die Kunstwerke
     in ihrem Zimmer. Vielleicht waren es ja auch gar nicht so viele, wie deine Tante behauptet hat.«
    »Sie ist eine Hehlerin«, erklärte Haley und starrte in ihr Glas, als wäre es eine Kristallkugel. »All das Zeug ist gestohlen,
     und als Ross anrief, erzählte sie ihm, sie habe etwas ganz Bestimmtes, was er sammelt, wohlwissend, daß er ihr ein Vermögen
     dafür bezahlen würde.«
    »Aber wer hat das dann alles gestohlen und bei Leota versteckt, und warum hat sie Ross Perry erschossen?«
    Haley rührte das Eis mit dem Finger um. »Claire Moon hat es gestohlen.«
    »Wie bitte?« Mein Kopf begann zu dröhnen. »Und warum sie und nicht ihre Schwestern?« Ich stand auf und nahm zwei Aspirin aus
     einem Röhrchen, das schon fast leer war. »Oder ihre Großtante Liliane?«
    »Die Zwillinge waren noch nicht hier zu Mercys Eröffnungsfeier, oder?«
    Ich schluckte das Aspirin. »Keine Ahnung. Warum?«
    »Na, um Mercy umzubringen.«
    Auf dem Tisch lag ein Notizblock, auf dem ich angefangen hatte, eine Einkaufsliste anzulegen. Ich riß ein paar Seiten heraus |247| und reichte sie Haley. »Hier. Schreib mir eine kurze Zusammenfassung auf. Für mich gibt’s da immer noch ein paar Teile, die
     ich nicht unterbringe in diesem Puzzle.«
    »Geht mir genauso.« Haley grinste gutmütig. Sie steckte das Papier in die Tasche. »Ich laß es dich wissen, wenn ich die Lösung
     gefunden habe.«
    »Nun, dann laß uns in der Zwischenzeit die Sachen holen, deretwegen du hier bist, und nachsehen, was wir an Baumschmuck finden.
     Und wir müssen uns über die Jungs unterhalten. Es ist doch in Ordnung, wenn Freddie und Celia bei dir wohnen, oder? Wie letztes
     Jahr zu Weihnachten?«
    »Klar, Mama. Ich habe sie gern bei mir.«
    »Tante Schwesterherz wollte sie nämlich bei sich unterbringen. Aber bei der Vorstellung, daß Mary Alice

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