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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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den sie nie vergessen würde.
    Die Verbände waren jetzt sparsamer angelegt, als sie es gemacht hatte, und ließen mehr von der Haut sehen.
    Talia folgte mit dem Blick den Aufschlägen des Umhangs. Hassans Bauch wirkte flach und muskulös, wie aus Marmor, und seine langen hellen Hosen saßen tief, sehr tief auf der Hüfte. Trotz ihres ziemlich weiten Schnittes verbargen sie nichts, sondern betonten im Gegenteil dezent seine Kraft.
    Plötzlich wurde Talia so heftig von Erregung erfasst, dass es beinahe wehtat.
    Gut so, dachte sie. Das kann nur heißen, dass es mir schon wieder sehr viel besser geht!
    „Ich bitte dich, ya talyeti. Mach die Augen nicht wieder zu.“
    Auf seine Bitte hin öffnete sie die Augen wieder, sah ihn an – und seufzte tief. In seinem Blick lag dringendes Begehren. Wenn er sie so ansah, wirkte er … beeindruckend, wenn nicht sogar einschüchternd. Und über alle Maßen anziehend …
    Schluss damit! schalt sie sich. Ich muss irgendetwas sagen!
    Aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Schließlich flüsterte sie kaum hörbar: „K…keine Angst, ich bin wach.“
    Groß und fast bedrohlich saß er neben ihr und sah sie ungläubig an. „Das hast du schon öfter gesagt.“
    Mit Mühe setzte sie sich auf. „Diesmal stimmt es wirklich. Irgendwie erinnere ich mich vage an die anderen Male. Doch jetzt fühle ich mich wie neugeboren. Na ja, vielleicht nicht ganz so gut, aber schon wieder ziemlich normal. Nur noch ein bisschen benebelt. Schließlich war das auch die härteste Trainingseinheit meines Lebens …“
    Während sie sprach, sah sie an sich hinab. Sie trug ein seidiges Nachthemd in leuchtenden Blau-, Grün- und Orangetönen, dessen Muster ebenso heiter wirkten wie die Einrichtung des Raumes. Also hat Hassan mich umgezogen, schoss es ihr durch den Kopf.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen eine durchaus angenehme Vorstellung, auf die ihre Fantasie sofort ansprach …
    Als er näher zu ihr rückte, spürte sie deutlich, wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Plötzlich schien der glatte Stoff des Nachthemds ihre Brüste zärtlich zu umschmeicheln. Das erregte sie noch mehr. Sie schlug die Beine übereinander, wie um ihre heftigen Gefühle zurückzuhalten, und fragte: „W…wie lang habe ich eigentlich geschlafen?“
    Nach einem Blick auf seine Armbanduhr antwortete er: „Fünfzig Stunden und zweiundvierzig Minuten.“
    „Oh! Aber wenn man die Dehydrierung und den Sonnenstich bedenkt, ist das keine sehr lange Erholungszeit. Gut, dass ich hart im Nehmen bin! Na ja, Unkraut vergeht eben nicht.“
    Er strahlte. „Na endlich, so kenne ich dich! Mein Tautropfen … Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin!“
    Sie lächelte. „Habe ich im Schlaf geredet? Und was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht?“
    Er blickte sie mit strahlenden Augen an, offensichtlich bereits wieder zu Scherzen aufgelegt. „Ach, erst habe ich nach dir gesehen, dann habe ich Boten zu meinen Brüdern geschickt. Dann habe ich wieder nach dir gesehen. Und dann: Ach ja, ich habe nach dir gesehen …“
    Kameradschaftlich schlug sie ihm auf die Schulter. Ein Glück, dass er die anstrengende Krankenwache so leicht nahm! „Und du? Wie geht es dir? Hast du überhaupt geschlafen?“
    „Jedenfalls nicht mit Absicht“, sagte er lächelnd.
    In seinem Gesicht kündeten feine Linien, die vorher nicht da gewesen waren, von seiner körperlichen und mentalen Erschöpfung. Talias Herz krampfte sich vor Anteilnahme zusammen – sie war ihm unendlich dankbar für das, was er für sie getan hatte. „Oh, Hassan, du bist so ein zuverlässiger Beschützer.“ Sie streichelte seine Hand. „Was macht eigentlich deine Wunde?“
    „Na ja“, begann er, jungenhaft lächelnd, „es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht … Zuerst die gute, ja?“
    Sie nickte.
    „Deine Nähte waren wunderbar …“
    „Waren? Oje, lass mich raten: Sie sind aufgegangen!“, rief sie. „Das ist die schlechte Nachricht, stimmt’s?“
    Er zuckte die Schultern. „Aber keine Sorge, die Wunde ist nicht entzündet. Außerdem haben wir die Medizinausrüstung wieder. Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als noch einmal zu nähen.“
    „Das werde ich, verlass dich drauf“, sagte sie erleichtert. „Übrigens, schön ist es hier!“
    „Ja“, stimmte er zu. „Das ist das Haus eines Ältesten, der vor zwei Jahren gestorben ist, und das nun aus Verehrung für ihn leer steht. Wir dürfen uns geehrt fühlen, dass man es uns überlassen hat.“
    „Für den Prinzen nur das

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