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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Entwurf etwas ganz Besonderes darstellen, die folgenden bemerkenswerten Vorzüge auf: ländliche Stille...«
    »Und wie steht es mit den Kirchenglocken?«
    »...Blick ins Grüne...«
    »Was verstehst du unter >Blick ins Grüne    »Nun, nicht eigentlich...«
    Ich nahm den Fuß vom Gashebel.
    »Ich meine... nun... es besitzt, wie ich dir schon sagte, eine Art Innenhof, und dann gibt es die öffentlichen Anlagen...«
    »öffentliche Anlagen?!«
    »Nun, nicht eigentlich öffentlich, sie sind vielmehr privat, eben für die Mieter der Häuser und für den Apartmentwohnblock...«
    Ich schloß die Augen.
    »...Blick ins Grüne in einer Lage, die direkten schnellen Zugang zur City und dem Kulturzentrum des Westens erlaubt. Die Flexibilität des Grundrisses bietet zum Beispiel einem Mieter die Wahlmöglichkeit zwischen einem Haus mit drei Schlafräumen und einem Angestellten-Kinder-Zimmer oder mit vier Schlafräumen und drei Badezimmern oder zwei Studios im Obergeschoß, Balkon, Dachterrasse und einer Abstellkammer mit einer für Badezimmeranschluß vorgesehenen Rohranlage.«
    »Ich habe schon immer davon geträumt, mein Bad in einer Abstellkammer zu nehmen. Was ist das eigentlich, ein Haus oder ein Puzzlespiel?«
    »Das heißt eben, daß es außerordentlich vielseitig verwendbar
    ist.«
    »Für das Geld, das sie verlangen, sollte es das auch sein. Es müßte sogar vergoldete Treppenstufen haben.«
    »Die hat es nicht«, sagte Sylvia, während wir zwischen den Gebäuden entlangfuhren, die hochtrabend »Kirchpark-Anlage« genannt wurden, »aber es gibt auch im Souterrain einen Anschluß für den Rasierapparat.«
    »Wie nützlich«, sagte ich und hoffte, daß meine Hinterachse den Schlaglöchern widerstehen würde. »Ich nehme an, dies ist für den Fall vorgesehen, daß deine Mutter zu Besuch zu uns kommt.«
    »Es gibt überhaupt keinen Grund, so gemein zu sein«, sagte Sylvia und stopfte die ersten Einzelheiten in ihre Handtasche. »Das Musterhaus ist da drüben.«
     

6
     
    »Da drüben« - das war die gegenüberliegende Seite eines aufgewühlten Areals, wo ein einzelnes, unglaublich schmales, fünfstöckiges Gebilde sich wie ein verdrießlicher Daumen nach oben streckte. Daneben befanden sich die Gerüste von verschiedenen anderen ähnlichen Gebilden. Zur Rechten erstreckte sich ein riesiger, unbeschreiblich häßlicher Wohnblock. Von links blickte die schwerfällige Architektur der St.-Saviour-Kirche vorwurfsvoll auf das Baugelände.
    »Willst du mir damit zu verstehen geben«, sagte ich, indem ich mir den Hals verbog, um die Anzahl der Stockwerke in dem Wohnblock zu zählen, »daß alle diese Leute das Recht haben, unseren Garten mit uns zu teilen?«
    »Er wird unheimlich groß sein.« Sie machte eine weite Handbewegung, um den Raum hinter dem Wohnblock zu beschreiben.
    »Und unheimlich öffentlich. Ich meine, kannst du dir vorstellen, wie das sein wird - mit diesen vielen Menschen und all den Kindern?«
    »Penny und Peter werden es himmlisch finden.«
    »Ich gebe doch nicht mehrere tausend Pfund für den Spaß von Penny und Peter aus. Ich habe viele lange Jahre hart gearbeitet, und wenn wir schon umziehen müssen, dann würde ich etwas Privates begrüßen.«
    »Dann kannst du in dem Patio sitzen«, sagte sie triumphierend. »Ach, Liebling, laß doch diese voreiligen Urteile. Warte, bis du das Haus gesehen hast. Hoffentlich ist Miss Pollock noch da.«
    »Miss Pollock?«
    »Die Vorführdame im Musterhaus. Ich habe uns bei ihr angemeldet.«
    Ich witterte Verschwörung und brauste los, die Schlaglöcher in der Straße mißachtend, bis wir schließlich an dem Gebilde ankamen, das deutlich als »Musterhaus« bezeichnet war.
    Miss Pollock war nicht nur da, sie wartete bereits in der Halle. Nun, Halle sage ich in Ermangelung eines geeigneteren Namens. Sie begrüßte Sylvia wie eine lang vermißte Freundin und gab mir ein Lächeln, das es ihren Zähnen unmöglich zu machen schien, wieder in den Mund zurückzufinden.
    »Nun«, sagte sie in der fidel-stocksteifen Art der Tanten im Fernsehen, die den Kindern Geschichten erzählen: »Wo wollen wir anfangen?«
    »Wir sind doch schon mittendrin, nicht wahr?« sagte ich, und Sylvia warf mir einen ungnädigen Blick zu.
    »Ja, ganz richtig.« Diesmal war das Lächeln etwas gezwungener. »Hier also ist die Eingangshalle.« Sie machte eine ausholende Handbewegung und schlug mit dem Handrücken gegen die Mauer. Ich fragte nicht, was wohl geschähe,

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