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Oben ohne

Oben ohne

Titel: Oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Heeg
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engen Klamotten mehr, da sich sonst die Bünde auf der Haut abzeichnen würden. Ich bin frisch geduscht, die Haare sind gerichtet, und ich bin startklar. Das Schminken übernimmt netterweise die Fotografin. Ich verabschiede mich von Tino und ziehe die Haustür hinter mir zu. Es sind nur ein paar Meter, die gehe ich zu Fuß. Auf diese Weise kann ich auch noch etwas Zeit schinden. Ich spüre eine leichte Übelkeit in der Magengegend und bin mir nicht mehr sicher, ob die Idee wirklich so gut war. Das mulmige Gefühl ist auch noch da, als ich den Laden betrete. Die Eheleute empfangen mich mit einer entwaffnenden Fröhlichkeit, die gleich ein bisschen vom Ernst der Lage, wie ich ihn empfinde, nimmt. Hinter mir wird sofort die Ladentür verriegelt. Ich werde ins Hinterzimmer gebeten, wo mich die Fotografin auf einen Hocker platziert. Ihr Mann macht sich in der Zwischenzeit an der Stereoanlage zu schaffen.
    »Möchten Sie ein Glas Sekt, während ich Sie schminke? Dann kommt die Lockerheit von ganz allein.«
    Da sage ich heute nicht nein. Wir stoßen erst einmal an, bevor mein Gesicht in Angriff genommen wird. Der Teil ist ja noch ganz angenehm, aber das Ausziehen … Ich merke, wie mir wieder ganz anders wird. Lieber nicht darüber nachdenken, ich mache einfach, was man mir sagt. Wenn es mir unangenehm ist, kann ich ja alles noch abblasen, rede ich mir gut zu. Wie zu befürchten war, ist die Fotografin sehr schnell fertig. Ich sehe mich nur ungefähr im Spiegel, da ich meine Brille abgenommen habe und keine Kontaktlinsen trage. Aber was ich sehe, gefällt mir. Ich bin mit dezentem Make-up versorgt, das sieht gut aus.
    Die Fotografin sieht mich an. »Jetzt kommt der Teil, der den meisten am schwersten fällt. Wir dunkeln den Raum ab, Sie können ihre Kleider einfach hier ablegen, dann ist es gar nicht mehr so schlimm. Bald werden Sie vergessen, dass Sie nackt sind.« Sie lächelt mir aufmunternd zu.
    Es geht also auch anderen so. Wie tröstlich. Es wird dunkel, und ich schlüpfe aus meinen Kleidern. Nun wird es wieder etwas heller, aber die beiden Fotografen verhalten sich weiterhin so, als wäre es das Normalste der Welt, dass sie angezogen und ich nackt bin. Sie sind echte Profis – vor allem auch im Umgang mit den Kunden. Ich fühle mich tatsächlich ganz gut.
    »So, sollen wir anfangen?«
    Es geht los, sie geben mir genaue Anweisungen, was ich mit welchem Körperteil tun soll. Sodass ich gar keine Zeit habe, darüber nachzudenken, wie das jetzt wohl aussieht. Schon bald sind die Gedanken, ob das jetzt vielleicht zu lasziv rüberkommen könnte, verschwunden. Ich habe das Gefühl, die beiden wissen, warum und wofür ich die Bilder möchte, und können das auch umsetzen. Ich lasse mich einfach darauf ein, und es ist kinderleicht. Schneller als erwartet ist alles vorbei. Ich kann mich wieder anziehen.
    Als wir wieder draußen im Verkaufsraum stehen, fragt mich der Fotograf: »Und, war es so schlimm, wie Sie es erwartet haben?«
    »Nein, überhaupt nicht. Es hat sogar Spaß gemacht.«
    »Sie werden es nicht bereuen, diesen Schritt unternommen zu haben. Wir haben tolle Bilder gemacht.«
    Die beiden erklären mir das weitere Prozedere. In den nächsten Wochen kommen zunächst die Kontaktabzüge. Die werde ich mit den beiden zusammen durchschauen und anschließend entscheiden, welche Bilder ich als Abzug in welcher Größe gerne hätte.
    »Okay, dann komme ich nach der ersten OP vorbei.«
    Mir fährt es wieder in den Magen. Dann wird alles schon ganz anders sein.
    Die beiden wünschen mir noch alles Gute für die Operation und begleiten mich zur Tür.
    Ziemlich verwirrt verlasse ich den Laden. Das waren jetzt einfach viele Eindrücke. Und die Einsicht am Schluss war wieder ein kleiner Schock. Tagsüber vergesse ich ganz oft, warum ich ausschlafen darf und Dinge wie Fotografentermine unternehme. Das ist vielleicht auch gut so.

    Noch sieben Tage. Heute habe ich mir vorgenommen, bei der Beihilfe wegen der Kostenübernahme anzurufen. Mal wieder. Aber zuerst muss ich ganz dringend ein Fußbad bei Ebay ersteigern. Im Winter habe ich oft kalte Füße, die sich gewöhnlich nur durch Sport erwärmen lassen. Dieses weiße Plastikteil mit Massage- und Sprudelfunktion scheint mir deshalb genau das Richtige zu sein, um die kalten Füße in Ruhe zu bekämpfen. Schließlich werde ich lange keinen Sport machen können, um meinen Kreislauf anzukurbeln. Das Ding steht gerade bei 14,78 Euro, da kann ich nicht viel falsch machen. Ich gebe ein

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