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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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Putzmittel für Spitzen und Flecken usw. usw., alles, was man bei jeder sorgsamen Hausfrau in jedem beliebigen Hause in der Provinz vorfindet. Wenn Agafja Matwejewna plötzlich den mit diesen Gegenständen gefüllten Schrank öffnet, kann sie selbst dem Bukett all dieser narkotischen Gerüche nicht widerstehen und wendet im ersten Augenblick das Gesicht zur Seite hin.
    In der Vorratskammer hingen an der Decke hin, um vor den Mäusen geschützt zu sein, ganze Schinkenkeulen, Käse, Zuckerhüte, gedörrte Fische, Säcke mit getrockneten Pilzen und mit bei einem Finnen gekauften Nüssen. Auf dem Fußboden standen Kübel mit Butter, große, zugedeckte Töpfe mit Rahm, Körbe mit Eiern und noch tausend andere Sachen! Man müßte über die Feder eines Homer verfügen, um alles, was in den Ecken und auf den Wandbrettern dieser kleinen Arche des häuslichen Lebens versammelt war, genau und voll wiederzugeben. Die Küche war das wahre Palladium der Tätigkeit der großen Hausfrau und ihrer würdigen Stütze Anissja. Alles befand sich im Hause bei der Hand und auf seinem Platz; man könnte sagen, daß überall Ordnung und Reinlichkeit herrschten, wenn es im Hause nicht eine Ecke gegeben hätte, wohin niemals weder ein Lichtstrahl noch ein frischer Lufthauch noch das Auge der Hausfrau noch die flinke, alles reinigende Hand Anissjas drang. Das war Sachars Ecke oder Nest. Seine Kammer besaß kein Fenster, und die ewige Dunkelheit begünstigte das Verwandeln dieser menschlichen Wohnung in eine Höhle. Wenn Sachar dort manchmal die Hausfrau mit irgendwelchen Verbesserungs- und Reinigungsplänen antraf, erklärte er resolut, es sei keine weibliche Beschäftigung, die Bürsten, die Wichse und die Stiefel zu ordnen, es gehe niemand etwas an, weshalb seine Kleider in einem Haufen auf dem Fußboden lagen und sein Bett sich im Staub hinter dem Ofen befand, daß ja er und nicht sie diese Kleider trug und auf diesem Bette schlief. Was aber den Besen, die Bretter, die beiden Ziegelsteine, den Boden eines Fasses und die Holzstücke betraf, die er in seinem Zimmer hatte, könnte er ohne dieselben in der Wirtschaft nicht auskommen; er erklärte aber niemals, wozu er das alles verwendete; außerdem meinte er, daß der Staub und die Spinnen ihn nicht stören, daß er übrigens seine Nase nicht in ihre Küche steckte und folglich auch nicht wünschte, daß sie sich um ihn kümmerten. Als er einmal Anissja bei sich antraf, überschüttete er sie mit solcher Verachtung und bedrohte ihre Brust so ernsthaft mit den Ellbogen, daß sie sich nie mehr zu ihm hineintraute. Als die Angelegenheit der höheren Instanz, Ilja Iljitschs Entscheidung, überlassen wurde, ging dieser hin, um die Sache anzuschauen und diesbezüglich strenge Befehle zu erlassen, nachdem er aber zu Sachar den Kopf hineingesteckt und für einen Augenblick alles, was sich dort befand, in Augenschein genommen hatte, spuckte er nur aus und sagte kein Wort. »Nun, was habt ihr erreicht?« sagte Sachar zu Agafja Matwejewna und zu Anissja, die mit Ilja Iljitsch gekommen waren und durch dessen Verwendung irgendeine Reform zu erreichen hofften. Dann lächelte er auf seine Art, so daß die Brauen und der Backenbart sich seitwärts auseinanderschoben.
    In allen übrigen Zimmern war es hell, rein und frisch. Die alten verblaßten Vorhänge waren verschwunden, und die Fenster und Türen des Salons und des Arbeitszimmers waren von blauen und grünen Draperien und Tüllvorhängen mit roten Zacken – alles Agafja Matwejewnas Arbeit – umrahmt. Die Kissen waren weiß wie Schnee und erhoben sich wie ein Berg fast bis zum Plafond; die Decken waren aus gesteppter Seide. Das Zimmer der Hausfrau war im Laufe von einigen Wochen mit aneinandergereihten und auseinandergezogenen Lombertischen gefüllt, auf denen diese Decken und Ilja Iljitschs Schlafrock ausgebreitet lagen. Agafja Matwejewna schnitt alles eigenhändig zu, fütterte es mit Watte und steppte es, indem sie ihre feste Brust an die Arbeit preßte, sie mit den Augen verschlang und sogar mit dem Mund tätig war, wenn sie einen Faden abbeißen wollte; sie arbeitete mit Liebe und mit unermüdlichem Fleiße, sich bescheiden mit dem Gedanken belohnend, daß der Schlafrock und die Decken den teuren Ilja Iljitsch bedecken, wärmen und verwöhnen würden und daß er sich darin behaglich fühlen würde. Er bewunderte, tagelang auf dem Sofa liegend, wie ihre nackten Ellbogen sich, der Nadel und dem Faden folgend, hin und her bewegten. Er schlummerte mehr

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