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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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ich mit der Hand auf Brix, der sofort einen Lichtkegel auf und um sich herum bekommt, »Brix Mendelssohn.«
    Ich warte einen Moment und fahre dann leise und sachlich fort. »Darf ich um die Gebote bitten?« In der ersten Reihe stößt ein Lederkerl seinen Begleiter an. Der grinst. »Zehn Euro«, bietet er.
    Ich ziehe demonstrativ die Augenbrauen hoch, als wollte ich sagen, ›Na, ist das alles?‹ – »Schätzchen«, ich grinse verführerisch. »Für zehn Euro kauf ich ihn mir selber, da kostet ja die Sauna mehr«, zicke ich ihn an.
    »Eben«, lacht der andere Typ. – »Zwanzig«, höre ich Duckys Stimme von hinten. – »Zwanzig Euro vom Herrn im hellen Anzug«, bestätige ich. »Wer bietet mehr?« – »Fünfundzwanzig!« Ein junger Typ, vielleicht selbst gerade fünfundzwanzig Jahre alt, hebt die Hand. Fünfundzwanzig ist ein interessanter Preis, wenn man bedenkt, dass Norbert vom Engel nur achtzehn Euro eingebracht hat. – »Dreißig.« – »Dreißig Euro höre ich ...«, frage ich in die Menge, scheinbar nachhakend, ob noch mehr drin ist. – »Fünfzig.« Ein älterer unscheinbarer Herr in Jeans und Lederjacke hält mir einen Fünfzig-Euro-Schein entgegen.
    »Also, ich selbst bin nicht unter dreihundert Euro die Stunde zu bekommen«, provoziere ich unser Publikum und sorge damit für die ersten Lacher. Die Gebote schaukeln sich hoch und erreichen ihren Endstand. Einhundertsiebzig Euro sind geboten, von irgendeinem Yuppie im Armani-Anzug, der mit seinem Vorzeige-Typen, einem Schönling, an der Bar lehnt und sich stark zu amüsieren scheint.
    »Fünfhundert Euro.« Ducky nickt mir zu, während der Armani-Anzug sich an seinem Champagner verschluckt.
    »Fünfhundert Euro ... zum Ersten. Bietet noch jemand mehr als der Herr im hellen Anzug?«, frage ich in die Runde. »Noch jemand mehr als fünfhundert Euro? Fünfhundert zum Zweiten ... und keine Gebote mehr? Fünfhundert zum Dritten! Damit geht Brix Mendelssohn gegen Zahlung von fünfhundert Euro für drei Stunden an den Herrn im hellen Anzug dort drüben.« Ich weise mit der Hand in Richtung Wand, und sofort bildet sich ein Lichtgang bis kurz vor Duckys Füße. Prima. Dann sieht Brix ihn erst richtig, wenn das Licht verlöscht.
    »Und den anderen wünsche ich viel Vergnügen mit den ›Faceless Frogs‹ ...!«
    Ich springe von der Bühne und versuche, zumindest ein paar Meter an Brix heranzukommen, der langsam durch die Lichtgasse geht. Seine Anspannung, um wen es sich wohl handeln mag, ist seinem Gesicht deutlich anzusehen.
    Am Ende des Lichtkegels hat Ducky eine blutrote Nelke in die linke Hand genommen, die wie zu erwarten gut zu seinem cremefarbenen Anzug passt. Jetzt muss nur noch das Licht ausgehen, und dann wird Brix das dümmste Gesicht seines Lebens machen ... und ich sollte dann schnell verschwinden. So .... einmal blöd gucken ... ja, danke. Das reicht dann. Und ich verschwinde gerade noch rechtzeitig in den Schatten des Publikums, als die »Frogs« auf der Bühne loslegen und Brix’ Blick suchend durch die Menge schweift, ganz so als wollte er mir ein ›Na, warte, Freundchen ...‹ mit auf meinen Weg geben.
    Nun grinse ich ziemlich offen. Das hattest du noch bei mir gut, für die Aktion mit dem Frosch im Glas ...
     
     
     

63
    Brix
     
     
    Ich fasse es nicht. Ich kann es nicht begreifen. Klar, dass Shahin mich an Ducky versteigert hat ... hätte ich auch, zumal der Preis wohl der Höchste ist, der jemals bei einer Benefiz-Veranstaltung für die AIDS-Hilfe erzielt worden ist. Aber woher, zum Henker, weiß Ducky, dass wir hier sind und dass ich heute versteigert werde? Zufall? Und warum nervt Ducky mich jetzt nicht mit seinen Bankgeschichten? Seinen finanziellen Transaktionserfolgen und den Kursen der von ihm initiierten Aktienfonds? Beziehungsweise warum grinst der die ganze Zeit so blöde?
    Wir sitzen jetzt schon fast eine halbe Stunde in der Nische dieses sündhaft teuren Italieners im Westend, essen Pasta, trinken Rotwein, und Ducky hat noch kein einziges Mal versucht, mein Nervenkostüm mit seinen Geschichten an den Rand des Zusammenbruchs zu treiben! Das wundert mich eigentlich am meisten, muss ich zugeben.
    »Nun verrate mir doch mal, mein Lieber, wie kommt es eigentlich, dass wir uns hier so unverhofft wiedersehen?«, versuche ich, mehr von Ducky zu erfahren.
    Der lächelt ganz unverbindlich und lehnt sich zurück. »Mein lieber Brix, ich war zufälligerweise in Frankfurt und habe in eurem Stadtmagazin von dem Event gelesen. Und dann

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