Obsession (German Edition)
studiert, aber keinen Abschluss.«
Fabrice funkelt mich an. Ah, er lässt sich nicht gern verarschen. Es ist interessant, ihn so zu sehen. Bisher kannte ich nur den »Hoffentlich-mögt-ihr-mich-Blick«, den »Ich-bin-so-geil-dass-mein-Gehirn-abgeschaltet-ist-Blick« und den »Brix-ich-bete-dich-an-Blick«. Okay, das ist vielleicht übertrieben, denn der Junge hat viele Facetten. Ärgerlich habe ich ihn allerdings noch nie erlebt. Das macht Spaß, aber ich beschließe trotzdem, ihm die Wahrheit zu sagen, bevor er richtig wütend wird.
»Das »Addiction« gehört uns, Brix und mir.«
Fabrice bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen. Damit hat er wohl doch nicht gerechnet. »Und wieso ...?« Er muss sich sichtlich sammeln. »Aber wieso tut ihr dann, als wäret ihr angestellt?«
Ich lächele sanft. »Zum Schutz unserer Privatsphäre«, erkläre ich geduldig. »Und wir möchten beide, dass das so bleibt. Oder mit anderen Worten: Was ich dir hier erzähle, das bleibt unter uns. Außer Markus und Carola weiß keiner, wer der beziehungsweise die Besitzer des »Addiction« sind. – Ich denke, ich kann mich da auf dich verlassen?!«
Fabrice nickt heftig. In seinem Kopf werden wohl gerade einige Dinge umsortiert. Jetzt ist Brix nicht nur das Objekt seiner Begierde, sondern auch noch sein Chef! – Apropos ... was Brix wohl davon hält, dass Fabrice nun Bescheid weiß?! Nun, ich glaube nicht, dass wir einen Nachteil dadurch haben. Soweit ich das beurteilen kann, ist der Kleine vertrauenswürdig. Aber Fabrice denkt gar nicht über Brix nach, wie ich feststellen muss.
»Du bist ... du hast echt studiert?« Das klingt so ungläubig, dass ich ein wenig genervt bin.
»Ja, hättest du mir nicht zugetraut, was?«, zicke ich ihn an.
»Äh ...« Danke, das reicht mir als Antwort. So langsam geht es mir auf den Keks, dass ich ständig für eine Feierhusche und für ein hübsches, geiles Dummchen gehalten werde. Auch wenn es meiner Stricher-Maskerade entgegen kommt. Aber wenigstens die Leute in meinem Bekanntenkreis sollten es besser wissen!
»Sorry, ich wollte dir nicht zu nahe treten«, entschuldigt er sich dann auch gleich. »Sag mal, warst du eigentlich beim Friseur?«
36
Brix
Um mich etwas zu entspannen und abzulenken, greife ich mir meinen Bass, hocke mich auf die Armlehne des Sessels und klimpere ein wenig herum. Immerhin war ich mal ziemlich gut, und ich möchte eigentlich nur ungern, dass dieses Talent in Vergessenheit gerät.
Shahin blockiert schon seit Ewigkeiten das größere Bad von beiden, was wohl gleichzusetzen ist mit: Er hat heute Abend noch etwas vor. Seit heute Morgen habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er war eben, als ich zurückkam, schon im Bad. Also spiele ich einige Basslinien und bemerke, wie meine Finger immer beweglicher werden. Yeah, let’s rock! Meine Gedanken allerdings auch – sie schweifen mehr und mehr ab. Shahins Stricher-Idee missfällt mir. Muss er denn unbedingt auf eigene Faust ermitteln? Ich finde, unsere beiden knackigen Polizisten können diesen Job gut alleine erledigen.
Fabrice hat sich so zugekifft, dass er völlig stoned auf dem Sofa im Wintergarten liegt. Ich frage mich, ob er das öfter macht – sein Einkaufsverhalten spricht dafür – oder ob er vielleicht Zoff mit Shahin hatte? Na ja, ich werde es erfahren.
»Hey, Brix!« Shahin betritt hinter mir das Zimmer. »Schon zurück?«
Beim Klang seiner Stimme läuft ein angenehmer Schauer über meinen Rücken. Ich drehe mich kurz zu ihm um – und bin wie elektrisiert. Shahin sieht völlig verändert aus! Er hat sich die Haare kurz schneiden lassen, was ihm verdammt gut steht, und seine Klamotten sind derart ... uhm, provozierend, dass ich vor Schreck fast den Bass fallen lasse! Durch das hautenge schwarze und etwas zu kurze Hemd kann ich seine Nippel schimmern sehen, während der Bauch mit dem Nabel freiliegt, und auch die schwarze Cargohose zeigt definitiv, was er zu bieten hat.
Er grinst mich an, und ich habe das Gefühl, dass die Luft um uns herum mit sexueller Energie aufgeladen ist. Das hat eine unglaubliche Wirkung auf mich. Ich meine, dass Shahin fantastisch aussieht, das weiß ich. Aber in diesem Augenblick habe ich Schmetterlinge im Bauch, und ich weiß, dass ich mich sofort wieder in ihn verlieben würde. Ich bin von den Socken, und mir bleibt einfach der Mund offen stehen.
Shahin scheint meine Reaktion zu genießen. Er bleibt jedenfalls stehen, mit einem unverschämt aufreizenden Blick,
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