Obsession (German Edition)
Blätter, auf dem ich die Hierarchiestufen der »Kinder der Isis« aufgezeichnet habe, so, wie sie dort verzeichnet waren.
»Die »Kinder der Isis« sind nämlich eine Tochterorganisation einer weltweit operierenden »Universellen Bruderschaft der Isis«, deren Hauptsitz irgendwo in Nahost liegt. Diese »Universelle Bruderschaft« scheint in sehr vielen wirtschaftlichen Strukturen verknüpft zu sein und ein eigenes Kommunikations- und Terrornetzwerk zu unterhalten«, erkläre ich und deute auf das zweite Blatt, auf dem ich notiert habe, was Sachmedia mir vor einem knappen halben Jahr so alles über diese Gruppierung gesagt hatte – unter anderem, dass eine »Universelle Bruderschaft« über Terroranschläge versuchen wollte, einen Nachrichtensatelliten unter ihre Kontrolle zu bringen, was dann zwar letztendlich zu einem Betriebsverbot des Satelliten in Ägypten, nicht aber zu einer kostengünstigen Übernahme des Satelliten und der dazu benötigten Infrastruktur geführt hat, sondern dazu, dass der Eigentümer, ein Medienkonzern aus Nahost, seine Infrastruktur in ein anderes Land verlegt hat und den Satelliten nach wie vor von dort betreibt – der Tod vieler Menschen war also sinnlos.
»Die »Kinder der Isis« sind in Deutschland als Vereinigung für schwule Männer okkultistisch aktiv«, fahre ich fort. »Sie betreiben sechs ... sagen wir Niederlassungen, deren Anführer miteinander um den besten Ruf in der Sektenführung wetteifern. Stuttgart und Berlin werden von einem gewissen Carlos Alfaya geführt, der uns ja bereits bestens bekannt ist. In Frankfurt ist eine Frau verantwortlich, deren Namen ich noch nicht kenne – aber ich habe diese Telefonnummer und werde das wohl herausfinden können. Dann ist diese Sekte noch in Hamburg, Düsseldorf und München vertreten.«
»Bedeutet, die haben das ganze Land unterwandert«, brummt Brix. Er nagt an seiner Unterlippe, was bei ihm ein Zeichen dafür ist, dass er angestrengt nachdenkt. »Das heißt aber auch, wir können eigentlich fast gar nichts gegen die unternehmen. Lass das doch die Polizei machen, Shahin!«, bittet er mich.
Ich grinse. »Grundsätzlich werde ich die Polizei machen lassen ... vielleicht gebe ich unseren beiden Polizisten ja einen Tipp. Es gibt da allerdings noch etwas, was ich nicht verstehe.“
Brix sieht mich fragend an.
»Warum lädt dieser Ferdinand zwölf Stricher nach Nordspanien ein?«
Jetzt grinst Brix. »Vielleicht, weil ihm einer nicht genügt?«
Ich verdrehe die Augen. Kann dieser Mann denn nicht wenigstens ein bisschen ernst sein. »Ich vermute«, und mein Blick bringt Brix zum Schweigen, »... dass dieser Ferdinand mit zu der Sekte gehört und sich auf einen Schlag zwölf Opfer besorgt hat. Und das gefällt mir überhaupt nicht. Ich hab das überprüfen lassen ... da sind heute Morgen tatsächlich siebzehn Mann nach Spanien geflogen, die einschlägig bekannt sind.« Ich verziehe mein Gesicht nachdenklich.
»Siebzehn?« Brix scheint gar nichts mehr zu verstehen. »Ferdinand und zwölf Stricher ergibt aber nur dreizehn.« Brix, der Rechenkünstler.
»Und Clemens Körber, Ralf Berg, Horsti und Walter, diese vier Freibiernasen – oder Sektierer, wenn ich nicht irre – ergibt siebzehn. Ich halte zwar den Clemens für deutlich zu dumm, um einem solchen Verein anzugehören, aber er hat das notwendige Gewaltpotenzial, um zumindest als ausführendes Organ geführt zu werden.«
»Woher weißt du das eigentlich?« Brix fasst mich am Arm, und ich spüre, wie ein ganz kurzer Hauch Misstrauen erscheint und er sich sofort Sorgen um mich macht.
»Beruhig’ dich erst mal, Hase.« Meine Hand wandert zu seiner, umfasst sie, streichelt sie beruhigend. »Ferdinand hat mich zu seiner kleinen Party eingeladen. Ich habe mir erlaubt, die Info an Schmeling weiterzugeben, der mir vorhin eine SMS geschickt hat. Die sind bereits abgeflogen, alle siebzehn, und werden bei ihrer Wiedereinreise gezielt überprüft. Und außerdem ... ich bin doch hier«, grinse ich.
»Zum Glück«, erwidert Brix und küsst mich sanft auf die Lippen.
»Jetzt gehen wir also davon aus«, sage ich, » ... dass wir an Stelle dieser Sektenfuzzis wären ... was würden wir als Nächstes tun?«
Brix zuckt mit den Schultern.
»Okay ...«, ich muss schon wieder grinsen, wenn ich sehe, wie Brix sich abmüht. Vermutlich versucht er gerade, sich als Carlos Alfaya vorzustellen. »Gehen wir also davon aus, dass die alle so drauf sind wie Carlos. Das bedeutet, sie halten sich
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