Obsession
leises Knistern erfüllte
das Zimmer. Sonst war kein Ton im Haus zu hören. Er sah, dass es nach zwei Uhr war. Er ging zum Telefon und nahm den Hörer
ab, um sich zu vergewissern, dass es noch funktionierte. Während er den Hörer in der Hand hielt, überlegte er, Norris anzurufen.
Aber der Inspector hatte versprochen, sich bei ihm zu melden, wenn etwas passierte. Er legte den Hörer wieder auf.
Wo sind die beiden?
Sein Mund war ausgetrocknet. Er ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Selbst das musste er hinunterzwingen.
Er schüttete die Hälfte weg, und als er das Glas in die Spüle stellen wollte, verfing sich seine Hand am Rand des Abtropfregals.
Das Glas rutschte ihm aus der Hand und zerbrach.
Automatisch bückte er sich und begann, die Scherben aufzulesen. Die kleineren Splitter waren über den ganzen Küchenboden verteilt.
Sie erinnerten ihn an etwas. Er starrte auf den Boden, ohne zu merken, dass er sich nicht mehr rührte. Da fiel es ihm ein.
Die zerschmetterte Windschutzscheibe auf der Straße. Der demolierte Streifenwagen. Die Stoßstange von Coles verbeultem Escort.
Wohin würde Cole
gehen?
«O mein Gott.»
|383| Er lief zum Telefon und wählte Norris’ Nummer. Eine Polizistin meldete sich. Bens Stimme bebte, als er ihr sagte, dass er
unbedingt mit dem Inspector sprechen müsse. Sein Nachdruck überzeugte sie wohl. Sie bat ihn, einen Moment zu warten. Norris
kam an den Apparat, er klang müde.
«Sie sind auf dem Schrottplatz», sagte Ben.
Diese Fahrt nach Tunford, die zweite innerhalb von vierundzwanzig Stunden, war sowohl die schnellste als auch die längste.
Die Straßen waren leer, und sobald er auf der Autobahn war, trat er das Gaspedal durch. Der Wagen klapperte. Er konnte die
Vibrationen durch das Lenkrad spüren, während er an einen Gott appellierte, an den er nicht glaubte, und ihm Angebote und
Versprechungen machte.
Mach, dass
es ihm gutgeht. Ich werde glauben. Nimm mich stattdessen.
Er hatte Norris nicht gesagt, dass er hinfahren würde. Er hatte es auch nicht geplant. Der Inspector hatte versprochen, den
Schrottplatz zu überprüfen, aber es war unmöglich gewesen, einfach dazusitzen und zu warten. Er war sich sicher, dass Cole
Jacob dorthin gebracht hatte. Da Coles eigene Schrottsammlung abgesperrt war, gab es kein anderes Ziel für ihn.
Sein Weg war vorgezeichnet.
Ben war verärgert, dass er langsamer werden musste, nachdem er die Autobahn verlassen hatte. Die Straßen waren unbeleuchtet,
und einmal trat er instinktiv auf die Bremse, weil vor ihm etwas aus einer Hecke geflitzt kam. Der wehende Schwanz eines Fuchses
verschwand durch einen Zaun auf der anderen Seite. Er schaltete runter und beschleunigte wieder.
Ein Polizeiposten sperrte die Straße ab. Dahinter konnte er die Mauern des Schrottplatzes sehen, die von einem Wald |384| aus Blaulichtern erleuchtet wurden.
O Gott.
Als ein Polizist zu ihm kam, kurbelte er das Fenster hinunter.
«Was ist passiert?»
«Tut mir leid, Sir, die Straße ist gesperrt. Sie müssen wenden und ...»
«Haben Sie Cole gefasst?»
«Tut mir leid, Sir, Sie müssen ...»
«Sagen Sie Inspector Norris, dass Ben Murray ihn sprechen muss! Bitte, es ist dringend!»
Widerwillig ging der Polizist zurück zu seinem Wagen. Er beugte sich hinein und nahm das Funkgerät. Eine Ewigkeit verging,
ehe er sich aufrichtete.
Dann winkte er Ben durch.
Vor dem Schrottplatz säumten in einem großen Durcheinander Streifenwagen und Polizeitransporter die Straße. Dazwischen warteten
zwei Krankenwagen. Die Blaulichter gaben der Szenerie eine Rummelplatzatmosphäre. Sobald er einen freien Platz gefunden hatte,
hielt er an und verließ den Wagen, ohne ihn abzuschließen. Im Schutz ihrer Fahrzeuge hatten uniformierte Polizisten die Mauern
umstellt. Die meisten trugen Waffen. Ein Beamter sah ihn und eilte herbei. Ben kam allen Fragen zuvor, indem er sofort nach
Norris fragte. Der Polizist musterte ihn argwöhnisch und forderte ihn auf zu warten. Ben sah zum hohen Tor des Schrottplatzes.
Es war geschlossen, doch davor stand Coles Ford Escort.
Ihm wurde schlecht.
Der Polizist kehrte zurück und führte ihn durch das Durcheinander zu einem weißen Wohnwagen, der genauso aussah wie der, der
noch am Morgen vor Coles Haus gestanden hatte. Ben hatte das Gefühl, als wäre es wesentlich länger her. Norris stand davor
und sprach mit einem großen Mann in einer kugelsicheren Weste. Ihr Atem dampfte in
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