Obsession
war schwer zu erkennen.»
Er zuckte mit den Achseln. «Dahinten liegt eine Menge Schrott herum.»
«Ich weiß», sagte Ben.
Norris schaute ihn an, ging aber nicht darauf ein. «Der Mann hat das örtliche Polizeirevier angerufen. Ein Beamter wurde vorbeigeschickt,
und der hat Sandra Cole gefunden. Auf jeden Fall vermutete er, dass sie es war. Ihr war mit einem Motorenteil der Schädel
eingeschlagen worden. Alles in Ordnung, Sir?»
Ben nickte. Als er hörte, womit Cole seine Frau getötet hatte, schien sich der Raum zu drehen. Er hatte keinen Zweifel, um
was es sich handelte. Zweimal hatte er gesehen, wie Cole es über Jacob stemmte. Bei der Erinnerung daran, wie der schwere
Metallzylinder auf den Boden gekracht war, zuckte er zusammen.
«Wir warten noch auf den Bericht des Pathologen, um zu erfahren, ob sie bereits tot war, als ihr Schädel zertrümmert wurde»,
fuhr der Inspector fort. «Sie ist außerdem brutal zusammengeschlagen worden. Es ist möglich, dass einige Verletzungen erst
nach Eintritt des Todes verursacht wurden, aber wahrscheinlich wurden sie ihr vorher zugefügt. Wie auch immer, Cole war jedenfalls
zur Todeszeit hier.»
«Hat man sie gewarnt, dass Cole freigelassen worden ist?»
Norris schien ein wenig zu zögern. «Das kann ich im Moment nicht beantworten.»
|375| «Das heißt nein, oder? Niemand hat ihr etwas gesagt.»
«Wie gesagt, ich habe noch nicht alle Informationen.»
Doch jede Kritik blieb Ben im Halse stecken, wenn er an seine eigene Rolle bei den Ereignissen dachte.
Ohne mich
wäre sie noch am Leben.
Seine Wut brach in sich zusammen. «Halten Sie mich auf dem Laufenden, falls etwas passiert?» Er zog eine Visitenkarte aus
seinem Portemonnaie. «Sie können mich jederzeit über die Mobilnummer erreichen.»
Der Inspector nahm die Karte, sagte aber nicht, ob er sich melden würde. «Danke für Ihre Hilfe, Mr. Murray.»
Ben verstand den Wink nicht. «Sie halten an der Schule nach ihm Ausschau, ja?»
«Das ist organisiert.» Norris winkte die Polizistin herbei, mit der Ben zuvor gesprochen hatte. «Begleiten Sie Mr. Murray bitte hinaus.»
Nach der Wärme im Wohnwagen schien es draußen kälter denn je zu sein. Er ging zurück zu seinem Wagen, ohne auf die neugierigen
Blicke der Nachbarn zu achten. Er sagte sich, dass die Polizei wusste, was sie tat, dass Jacob in Sicherheit sein würde. Er
konnte nichts mehr tun.
Ihm war allerdings nicht eingefallen, zu fragen, ob sich die Schrotflinte noch im Schuppen befand.
Er folgte der bekannten Route den Berg hinauf, von dem man die Stadt überblickte. Er stellte den Wagen auf seinem alten Parkplatz
ab und kletterte über die Mauer. Der Wald war so kahl, dass man sich nicht vorstellen konnte, er würde jemals wieder grün
werden. Als er durch die Bäume hinabstieg, rutschte er auf dem glitschigen Boden und dem Laub aus und fiel hin. Der Matsch
verdreckte seine Jacke und drang in die Wunde an seiner Hand, die er sich durch eine |376| abgebrochene Wurzel zugezogen hatte. Er holte ein Taschentuch hervor und presste es darauf.
Die Eichengruppe erschien ihm kleiner als in der Erinnerung, zudem kahler und ungeschützter. Am Eingang zu seinem Versteck
entdeckte er eine Snickers-Verpackung zwischen den spärlichen Grasresten. Ansonsten wies nichts darauf hin, dass er jemals
dort gewesen war. Er hob die Folie auf und steckte sie in seine Tasche.
Der Hang, der zu den Häusern hinabführte, sah so verödet aus, als wäre er verätzt worden. In Coles Garten war eine blasse
Zeltwand aufgestellt worden, die den Bereich innerhalb des dunklen Rings aus Schrott abschirmte. Vor dem Zaun am Ende des
Gartens hatten sich ein paar Kinder versammelt und versuchten hineinzuspähen.
Hinter ihm knackte ein Zweig. Cole, dachte er und wirbelte herum. Ein Polizist in einer reflektierenden gelben Jacke kam den
Hang hinab auf ihn zumarschiert und blieb einen Meter vor ihm stehen.
«Na, haben wir eine gute Aussicht?»
Bens Herz pochte noch wie wild. «Nicht besonders.»
Der Polizist betrachtete ihn unfreundlich. «Würden Sie mir verraten, was Sie hier machen?»
Es muss an der Luft hier oben liegen, dachte Ben. Oder an mir. «Spazieren gehen.»
«Ist das Ihr Wagen, der oben an der Straße steht?»
«Wenn Sie einen roten Golf meinen, dann ja.»
«Wie lautet das Kennzeichen?»
«Keine Ahnung.»
«Wie heißen Sie?»
Ben sagte es ihm. Der Polizist sprach in sein Funkgerät, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Die
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