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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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zweiten befohlen auszusteigen und ihn ebenfalls
     bewusstlos geschlagen.
    Dann war er in die Schule gegangen, hatte Jacob genommen und war davongefahren.
    «Wir wussten nicht, dass er bewaffnet ist», sagte Norris. «Wenn wir es gewusst hätten   ...»
    Dann hätte es auch nichts geändert.
Cole hätte Jacob trotzdem irgendwie gekriegt. Dass Ben die Schrotflinte vergessen hatte, verlängerte zwar die Liste der Fehler,
     die er zu verantworten hatte, gleichzeitig hatte er jedoch das Gefühl, dass alles so gekommen war, wie es kommen musste. Die
     Ereignisse strebten einer unvermeidlichen Lösung zu, die er erahnen konnte, die er aber nicht wagte anzuerkennen. Er hörte |380| kaum zu, als der Polizist versicherte, dass Cole gefasst werden würde, dass der Wagen beschädigt worden war, dass ein behinderter
     Mann und ein autistischer Junge zu Fuß nicht weit kommen konnten. Er musste nur daran denken, wie Cole den Bullterrier erschossen
     hatte.
Es ist mein Hund.
    Es ist mein Junge.
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Angst gehabt zu haben.
    Am Anfang klingelte ständig das Telefon. Die Hoffnung und die Angst, die jedes Klingeln auslöste, zermürbten ihn. Aber es
     waren nur Bekannte, die ihre Unterstützung anboten und fragten, ob es Neuigkeiten gebe. Er sagte jedem das Gleiche. Danke,
     nein, es gebe keine Neuigkeiten, er werde sie auf dem Laufenden halten. Er bat sie alle, nicht wieder anzurufen, und erklärte,
     dass er die Leitung frei halten wollte. Dann wurden die Anrufe weniger und hörten schließlich ganz auf. Plötzlich herrschte
     Totenstille im Haus.
    Das war auch nicht besser.
    Es war unmöglich, still zu sitzen. Er lief von einem Zimmer ins andere, nur um in Bewegung zu bleiben und der Angst zu entfliehen,
     die ihn zu überwältigen drohte. Er schenkte sich einen Drink ein, ließ ihn aber nach dem ersten Schluck stehen. Es wäre nur
     eine künstliche Erleichterung gewesen, außerdem wollte er einen klaren Kopf behalten. Das Sandwich, das er sich machte, blieb
     auch unangetastet.
    Es war ein völlig anderes Gefühl als damals, als Sarah im Sterben lag. Er hatte es nicht glauben können und war wie betäubt
     gewesen. Selbst als sie starb, so furchtbar es auch gewesen war, hatte er gewusst, was geschah, und war bei ihr gewesen. Jetzt
     wusste er überhaupt nichts, nicht einmal ob Jacob lebte oder tot war, ob Cole ihm das Gehirn herausgepustet hatte wie seinem
     Hund.
    |381| Die einzige Gewissheit, die ihm blieb, war, dass Cole seinen Sohn nie wieder hergeben würde.
    Am Abend kam Keith vorbei. «Du hast nichts gehört?», fragte er, als Ben ihn hereinließ, aber es war eigentlich keine Frage.
     Sie setzten sich in die Küche, tranken Kaffee, ohne richtig zu reden. «Tessa lässt dir liebe Grüße ausrichten», sagte Keith
     irgendwann.
    Ben nickte teilnahmslos. Da fiel ihm etwas ein. «Wolltest du nicht in Urlaub fahren?»
    «Erst morgen früh.»
    «Hast du schon gepackt?»
    Das leere Gerede brachte beide zum Lächeln. Der Moment ging schnell vorbei. «Tessa wird sich schon darum kümmern.» Keith zögerte.
     «Wie auch immer, ich habe ihr gesagt, dass ich vielleicht nicht mitkomme.»
    «Warum nicht?»
    «Komm schon, Ben.»
    «Es gibt keinen Grund, deinen Urlaub platzenzulassen.»
    «Ich komme noch ein paar Tage ohne Donald Duck aus.»
    «Ich weiß, aber   ...»
    «Ben», sagte Keith ruhig, aber bestimmt, «ich werde nicht mitfahren, okay? Es ist meine Entscheidung. Ich habe Tessa gesagt,
     dass ich hinterherfliege, sobald diese Sache überstanden ist. Solange die Jungs Achterbahn fahren können, werden sie nicht
     einmal bemerken, dass ich nicht da bin. Ich werde später nachkommen, und Tessa   ... Tja, Tessa wird sich mit meiner Kreditkarte zufriedengeben müssen.»
    Ben schaute ihn an. Obwohl er völlig von seinen Sorgen vereinnahmt war, hatte ihn sein Freund überrascht. Keith zuckte mit
     den Achseln. «So was wie das hier relativiert einiges.»
    Er ging nicht weiter darauf ein, aber er wirkte wieder |382| mehr wie der alte Keith, den er vor dem Selbstmordversuch gekannt hatte. Er blieb noch eine Weile, bis Ben ihm schließlich
     sagte, er solle nach Hause gehen. Nachdem er fort war, ging Ben ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Ihm war nicht
     bewusst, wie müde er war, und er hätte behauptet, niemals schlafen zu können, doch irgendwann döste er auf dem Sofa weg. Mit
     rasendem Herzschlag schnellte er hoch. Auf dem Fernsehbildschirm war nur ein Flimmern zu sehen. Ein

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