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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Krankenhaus entführt. Jeanette Cole
     wohnte damals bei ihren Eltern in London. Man fand nie heraus, was mit dem Baby geschehen ist.» Er schnalzte mit der Zunge.
     «Da fragt man sich unweigerlich, ob das etwas damit zu tun hat, was danach geschehen ist. Also dass sie ums Leben kam und
     er angeschossen wurde. Sieht fast so aus, als wenn danach für die beiden alles in die Brüche gegangen wäre.» Er lächelte noch
     immer, aber sein Blick war unverkennbar wachsam geworden. «Man sagt ja, ein Unglück kommt selten allein, nicht wahr?»
    Ben sagte sich, dass er überempfindlich auf die Art des Mannes reagierte. «Haben die Coles irgendwie gemerkt, dass Sie Nachforschungen
     anstellen?»
    «O nein, darum müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich würde wenig von meinem Job verstehen, wenn die Leute merkten, dass
     ich Nachforschungen über sie anstelle, oder?»
    Am liebsten hätte Ben sofort das Büro verlassen. «Das ist dann also alles?» Er hoffte es inständig.
    «Ich denke, das ist mehr oder weniger das, was Sie wissen wollten, oder nicht?»
    Ben nickte. «Was schulde ich Ihnen?»
    Das Lächeln des Detektivs verlor seine sarkastische Note. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände
     über dem Bauch. «Also, nun kommen wir leider zu einem kleinen Problem.»
    Bens Hand hielt auf dem Weg zu seinem Scheckheft inne. |100| «Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Wir hatten einen Tagessatz ausgemacht.»
    «Ja, ja, das haben wir. Aber das war, bevor   ... Wie soll ich es sagen? Bevor mir die Besonderheit dieser Ermittlung bewusst wurde.» Er nickte, als würde ihm die Formulierung
     gefallen. «Der Grund, warum ich in meinem Beruf so gut bin, ist der, dass ich an Gründlichkeit glaube, Mr.   Murray. Ich mag keine halben Sachen. Und wenn ich auf etwas stoße, das mir Kopfzerbrechen bereitet   ... Also, ich habe keine Ruhe, bis ich einer Sache auf den Grund gekommen bin, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wie kommen
     Sie übrigens mit dem Buch voran?»
    Die Wände des Büros schienen näher zu rücken. «Gut.»
    «Schön, schön. Denn ich habe mir gedacht, dass es ziemlich ungewöhnlich ist für einen Autor – oder einen Fotografen wie Sie   –, einen privaten Ermittler zu engagieren, um eine Person ausfindig zu machen, die man nur für ein Buch interviewen will.
     Ganz zu schweigen davon, wie teuer es ist. Wer das tut, muss dem Gesuchten entweder wirklich sehr schwierige Fragen stellen
     wollen oder   ...» Sein Lächeln wurde breiter. «Oder ganz eigene Gründe dafür haben. Nun können Sie sagen, dass diese Gründe mich nichts
     angehen, und vielleicht haben Sie recht. Aber ich habe ja bei unserem letzten Treffen betont, dass ich gerne ein wenig über
     die Leute weiß, für die ich arbeite. Und deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, ein paar – wie soll ich sagen – ‹außerplanmäßige›
     Ermittlungen durchzuführen.»
    Ben musste an den Anruf im Atelier denken. Der Detektiv hatte hinter ihm hergeschnüffelt.
O Gott, was habe ich
getan?
    «Ich muss Ihnen mein Beileid zum Tod Ihrer Frau aussprechen.» Quilley schüttelte langsam den Kopf. «Schreckliche |101| Sache, wenn so etwas in diesem Alter passiert. Schrecklich. Und Sie bleiben mit einem kleinen Jungen zurück. Der auch noch
     behindert ist. Das wird nicht leicht für Sie sein. Besonders wenn er – entschuldigen Sie, wenn ich das sage – eigentlich nicht
     Ihrer ist.»
    «Was soll das bedeuten?»
    «Nur, dass es Ihr Stiefsohn ist. Was soll es sonst bedeuten?»
    Ben umklammerte die Stuhlkante. «Warum sagen Sie nicht einfach, worauf Sie hinauswollen?»
    «Kein Grund, sich aufzuregen, Mr.   Murray. Ich erläutere nur die Fakten. Und wenn Sie Mr.   Cole für Ihr Buch interviewen, wird es mit Sicherheit hilfreich für Sie sein, dass Sie beide so viel gemeinsam haben. Im Grunde
     gibt es eine ganze Reihe von Parallelen. Seine erste Frau ist auch jung gestorben, und Sie beide haben Söhne – in Ihrem Fall
     einen Stiefsohn   –, die praktisch am selben Tag geboren wurden. Wobei Mr.   Cole natürlich nicht weiß, wo sein Sohn ist.»
    Der Drang, hinauszugehen, und der Wunsch, in das Gesicht auf der anderen Seite des Schreibtisches zu schlagen, waren gleich
     stark. «Ich verstehe nicht, was daran wichtig sein soll. Oder was Sie damit zu tun haben.»
    Der Detektiv grinste, als hätte Ben einen Witz gemacht. «Ich weiß, was Sie meinen, Mr.   Murray. Selbstverständlich habe ich nichts damit zu tun. Überhaupt nichts. Und

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