Obsession
Tellers aufreihte,
konnte er es sich vorstellen. Andrew lachte und Scott kicherte, dann sah er Ben teilnahmslos an. Während Ben den Blick erwiderte,
unterdrückte er das Verlangen, seine Gabel in die Nase des kleinen Mistkerls zu rammen.
Um Himmels willen, er ist doch nur ein Kind. Sei nicht so
empfindlich.
Er wandte sich an Jacob.
«Na los, Jacob, iss.»
Jacob schaute mit leerem Blick auf und fuhr dann fort, die Zwiebelstücke auszusortieren.
Tessa stellte die Lasagneschüssel ab und setzte sich. Eine Weile war es, abgesehen vom Kratzen des Bestecks, still. «Das ist
wirklich lecker», sagte Ben pflichtbewusst. Tessa war eine gute Köchin, das musste man ihr lassen.
«Danke. Schön zu wissen, dass es jemand anerkennt.»
O Gott.
Scott und Andrew kicherten und knufften sich. «Wenn ihr beide euch nicht beeilt, gibt es keinen Nachtisch», sagte Tessa gezwungen
fröhlich.
«Ich will sowieso keinen», erwiderte Scott.
«Na, dann sollten wir vielleicht die ganze Woche darauf verzichten, was meint ihr?» Das Lächeln hatte sich jetzt in ihrem
Gesicht eingebrannt und war so überzeugend wie eine Faschingsmaske bei einem Straßenräuber.
«Okay.»
|105| Tessas Mund zuckte, und für einen Augenblick hoffte Ben, sie würde ihrem Erstgeborenen gegenüber zur Gewalt greifen. Doch
sie wandte sich von ihm ab und betrachtete Jacob, der noch immer die Zwiebeln aufreihte.
«Iss auf, Jacob. Und spiel nicht mit dem Essen, nachdem sich Tante Tessa die Mühe gemacht hat, es zu kochen, Liebling.»
Jacob schaute nicht einmal auf. «Hast du Tante Tessa nicht gehört?», fuhr sie fort. «Sei ein lieber Junge und tu, was man
dir sagt.»
Weil es deine Gören bestimmt nicht tun.
Ben umklammerte sein Besteck. Er hatte Tessa schon häufiger so gereizt erlebt. Jacob war es gleich, und für gewöhnlich achtete
auch Ben nicht darauf. Aber heute war er selbst ziemlich angespannt.
«Er wird ja aufessen», sagte er so beiläufig, wie es ihm möglich war. «Kein Grund, ihn zu drängen.»
Tessas Augen funkelten. «Habe ich ihn gedrängt? Entschuldige, das wollte ich nicht. Es ist nur etwas ärgerlich, wenn man sieht,
wie das Essen, das man gekocht hat, verschwendet wird.»
Scott und Andrew waren still geworden und hatten mit dem Essen aufgehört – sie spürten wohl die Spannung zwischen den Erwachsenen.
Nur Jacob schien sie nicht zu bemerken. Ben versuchte, ruhig zu bleiben. Von einem Streit würde niemand etwas haben, und Tessa
war eine Hilfe gewesen, seit ...
... seit Sarah tot war.
Der Gedanke erstickte seinen Ärger. «Es wird nicht verschwendet. Im schlimmsten Fall esse ich es selbst auf», sagte er und
gab sein Bestes, um natürlich zu lächeln. Auch Tessa beruhigte sich ein wenig. Jedenfalls schien es so.
|106| Während sie sich Salat auf den Teller füllte, war es eine Weile still. Dann fragte sie: «Hast du schon eine Idee, was du mit
Jacob machen wirst?»
Ben blieb die Lasagne im Hals stecken. Er trank einen Schluck Wasser. «Ich kann dir nicht ganz folgen.»
«Wegen seiner Schule, meine ich. Nicht dass es mich stören würde, ihn für dich hin- und herzufahren.» Sie lächelte wieder
zuckersüß. «Er ist so ein Schatz. Aber es passt eben nicht immer, und ich denke, du wirst eine etwas ... eine etwas dauerhaftere Lösung finden wollen, oder?»
Nach der Erleichterung kam nun Verärgerung in ihm auf. Da haben wir es, dachte er. Erst die Gefälligkeit, dann die Rechnung.
«Ja, das werde ich.» Ihm war klar, dass er sie nie wieder bitten würde, Jacob abzuholen, egal wie schwierig es würde.
«Natürlich möchte ich nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst», ruderte sie nun zurück, da sie ihren Standpunkt klargemacht
hatte. «Ich weiß ja, dass es für dich nicht einfach ist, ich habe mich nur gefragt, ob du schon Zeit hattest, über andere
Möglichkeiten nachzudenken.»
«Welche Möglichkeiten?» Er ahnte schon etwas.
«Tja, ich weiß nicht genau. Vielleicht eine Art ...», sie schaute zu ihren Söhnen, die mittlerweile überhaupt nicht mehr auf sie achteten, und senkte verschwörerisch die
Stimme, «... eine Art Internat. Das ist natürlich nur ein Gedanke. Ich weiß nicht, was du dir vorstellst, aber da Jacob ein ... ein
besonderer
Junge ist und du immer beschäftigt bist und so weiter, also ...» In der Stille verblasste ihr Lächeln. «Du bist mir doch nicht böse, wenn ich darüber spreche, oder?»
«Warum sollte ich?» Er stand auf. «Entschuldige
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