Obsession
ersetzt.
«Ich hoffe nur, dass es Jacob bei ihm gutgeht.»
Zoe legte eine Hand auf seinen Arm. «Mach dir keine Sorgen. Man hätte ihn nicht zu diesen Leuten gegeben, wenn es irgendwelche
Bedenken geben würde.»
«Gott, ich hoffe es.» Aber er erinnerte sich an das Haus und den Schrott im Garten und an Sandra Coles liebloses Gesicht,
das nur für die Kameras gelächelt hatte. Inmitten all dieser Härte und Schroffheit kam ihm Jacob klein und verletzlich vor.
Jemand stieß ihn an. Er schaute auf. Zoe hielt ihm ein |145| Glas hin. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie an der Theke gewesen war.
«Schluss mit dem Bier», sagte sie. «Wir sind nicht zum Spaß hier.»
Er roch an dem Getränk. Wodka. Zoe kam seiner Ablehnung zuvor.
«Ich dachte, du wolltest dich besaufen», sagte sie.
Es gab Momente der Nüchternheit, in denen er aus dem Alkohol auftauchte wie ein Ertrinkender zum Luftschnappen. Sie dauerten
gerade lange genug, um zu sehen, wohin die Strömung ihn getrieben hatte, ehe sie ihn wieder hinabzog. Im Club wurde es heißer
und voller. Die Luft war geschwängert mit Körperausdünstungen, Parfüm, Zigarettenrauch und verschüttetem Bier. Bei dem grellen
Licht und der stampfenden Musik dröhnte sein Schädel. Sie konnten sich nur noch verständigen, indem sie nahe aneinanderrückten
und brüllten. Einmal spürte er Zoes Lippen direkt an seinem Ohr und ihren heißen Atem auf seiner Haut. Sie roch nach Schweiß
und einem herben Parfüm und ganz leicht nach Knoblauch. Während sie sprach, lag ihre Hand auf seiner Schulter. Er konnte sie
warm und feucht durch sein Hemd spüren. Er konnte die Hitze spüren, die ihre nackte Haut ausströmte. Das enge Top klebte an
ihren Brüsten, aber Bauch, Arme und Schultern waren unbedeckt. Er schloss die Augen. Er nahm den Lärm und die Berührungen
wahr, ohne etwas zu empfinden. Er konnte ihre Worte hören, verstand sie aber nicht mehr. Er verabschiedete sich für eine Weile,
und als er zurückkam, war er noch immer am selben Platz, und nichts hatte sich verändert. Er spürte einen Druck in seinem
Ohr, leichte Atemstöße, bis er schließlich merkte, dass jemand mit ihm sprach. Er öffnete die Augen. Zoes Kopf füllte sein
Blickfeld, |146| so groß, dass er nichts erkennen konnte. Er rückte ein Stück zurück und sah, wie sich ihre Lippen bewegten. Nur mühsam konnte
er sich davon abhalten, wieder wegzudriften.
«Was?», fragte er. Seine Stimme klang weit entfernt.
«Ich habe gefragt, ob du tanzen willst.»
Ben schüttelte den Kopf. Er fühlte sich so schwer an, als würde er nicht zu ihm gehören. «Geh nur.»
Sie sagte etwas, aber er konnte es nicht verstehen. Sie stand auf. Ben betrachtete ihren Bauch, der schön gebräunt und wohlgeformt
war. Als sie sich umdrehte und sich durch die Menge drängte, die sich vor dem Tisch staute, hob sich der Hosenbund ihrer Jeans
von ihrem Rücken, sodass man unter dem Abdruck, den er auf der Haut hinterlassen hatte, ein weiteres Stückchen ihres Steißbeins
sehen konnte.
Sie verschwand in dem Gewimmel aus Körpern. Ben hatte das Gefühl, als würden Drahtseile an ihm ziehen, gegen deren Widerstand
jede Bewegung ankämpfen musste. Hin und wieder aber ließen sie locker, und seine Glieder zuckten unkontrolliert umher. Als
er einen Arm hob, stieß er eine leere Bierflasche um, und zwei weitere, als er versuchte, sie aufzufangen. Das Klirren ging
im allgemeinen Lärm unter. Plötzlich hatte er Durst. In manchen Flaschen auf dem Tisch war noch etwas Bier, doch bei dem Gedanken
daran wurde ihm schwindelig. Er nahm ein Glas mit halbgeschmolzenen Eiswürfeln und kippte sie in den Mund. Dann trank er die
Reste lauwarmen Eiswassers aus anderen Gläsern vom Tisch. Danach war er noch durstiger.
Er schaute über die vor ihm stehenden Leute hinweg. Die Decke über der Tanzfläche war verspiegelt. Er sah rhythmisch hüpfende
Köpfe und Schultern und ausgestreckte Arme, die in den flackernden roten und blauen Lichtern umherschwankten wie Seetang.
Ihm wurde übel.
|147| Zoe kam zurück. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie weg gewesen war. Ihr Haar fiel klatschnass über die Stirn, ihre Arme
und ihr Oberkörper waren gerötet und glänzten vor Schweiß. Nach der Anstrengung hoben und senkten sich ihre Brüste. Das Top
hatte dunkle Flecken und klebte an ihrer Haut. Sie trug zwei Gläser. Eines reichte sie grinsend Ben. Ihm war klar, dass er
bereits zu viel getrunken hatte, aber das
Weitere Kostenlose Bücher