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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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eines einmaligen
     Vorfalls geworden. Selbst Cole schien nicht so verantwortungslos zu sein, es mehr als einmal zu versuchen.
    Warum er sie in diesem Fall weiterhin beobachtete, wollte er sich nicht erklären.
    Seitdem er entdeckt hatte, dass Cole und Jacob ihre Tage gemeinsam auf dem Schrottplatz verbrachten, umgeben von verbeulten
     und demolierten Autowracks, hatte sich irgendwie Bens gesamte Perspektive verändert. Teilweise konnte er das auf seine Eifersucht
     und seine Wut zurückführen, weil Cole so viel Zeit egoistisch mit seinem Sohn verbrachte. Doch die Gleichgültigkeit, die sie
     im Garten scheinbar füreinander |264| zeigten, kam ihm nun eher wie eine extreme Vertrautheit vor, so als wären sich die beiden der Anwesenheit des anderen derart
     bewusst, dass sie sie für selbstverständlich hielten. Manchmal wollte er sogar glauben, dass Jacobs unermüdliches Vertieftsein
     in seine Spiele und Coles Verhalten irgendwie miteinander verbunden waren, dass ihre offenbar so unterschiedlichen Beschäftigungen
     auf ein und denselben obskuren Zweck ausgerichtet waren.
    Dann erinnerte er sich daran, dass Jacob Autist war und Cole mit einem Bein in der Klapse stand, und fragte sich, ob er vielleicht
     schon selbst nicht mehr ganz zurechnungsfähig war.
    Er lehnte sich wieder zurück und blies gelangweilt in seine Hände. Da rührte sich etwas in der ersten Etage des Hauses. Er
     schaute durch die Kamera und war sofort wieder munter, als er sah, wie die Vorhänge im Schlafzimmer aufgezogen wurden. Sandra
     Cole kniff die Augen zusammen und wandte sich schnell wieder vom Tageslicht ab. Ben erwartete, dass sie das Zimmer verließ,
     doch sie ging zum Bett, setzte sich auf die Kante und rieb ihre Schläfen. Er grinste.
    War eine harte Nacht, was?
    Schnell schraubte er den Polarisationsfilter vor das Objektiv und stellte die Schärfe neu ein. Das Innere des Schlafzimmers
     tat sich vor ihm auf. Sandras Haar war zerzaust, die dunklen Wurzeln bildeten einen struppigen Mittelscheitel. Der schmuddelige
     Bademantel war locker um ihre Taille geschnürt. Als sie mit den Händen durch ihr Haar fuhr, öffnete sich das Revers, sodass
     eine Brust herausfiel. Auch als sie die Arme wieder senkte, blieb die Brust entblößt. Dann stand sie schwerfällig auf. Sein
     Finger drückte reflexartig auf den Auslöser. Der offene Bademantel gewährte ihm einen kurzen Blick auf ihren Bauchnabel und
     das |265| schwarze Schamhaar, ehe sie sich umdrehte und das Zimmer verließ.
    Hinter der kleinen Milchglasscheibe des Bades ging das Licht an. Ben wartete mit dem Finger auf dem Auslöser. Wie eisig das
     Kameragehäuse war, nahm er kaum noch wahr.
Das
Schlafzimmer, geh zurück ins Schlafzimmer.
    Das Licht im Bad erlosch. Die Schlafzimmertür ging auf, und Sandra kehrte zurück. Ihr Haar war jetzt nass und glatt zurückgekämmt,
     das chemische Blond glänzte metallisch. Ungeschminkt wirkte ihr Gesicht sowohl jünger als auch formloser.
    Sie hatte den Bademantel nicht wieder geschlossen, und nun zog sie ihn aus. Ihre Brustwarzen waren aufgerichtet. Er fragte
     sich, ob sie geduscht hatte, eine Vermutung, die einen Augenblick später bestätigt wurde, als sie sich mit dem Bademantel
     den Rücken abtrocknete. Dann ließ sie ihn aufs Bett fallen, öffnete eine Schublade der Frisierkommode und wühlte darin herum.
     Ohne etwas herausgenommen zu haben, schob sie die Schublade ungeduldig zu und hob ein weißes Stoffteil vom Boden auf. Es war
     ein Slip. Sie schüttelte ihn kurz, ehe sie hineinstieg und ihn hochzog. Die Dehnungsstreifen auf ihrem blassen Bauch kamen
     ihm jetzt wie Narben vor.
    Sie zog einen BH an, den sie auch vom Boden aufgehoben hatte, und stieg dann in eine enge Jeans. Mit einem Wackeln der Hüfte
     zog sie den Hosenbund hoch und schloss mit einem kurzen Ruck den Reißverschluss. Dann nahm sie einen cremefarbenen Pullover
     von der Lehne eines Stuhls und zog ihn beim Hinausgehen über den Kopf.
    Er beobachtete das Schlafzimmer noch eine Weile, bis klar war, dass sie nicht zurückkehren würde. Als er sich streckte, wurde
     er sich der Erektion bewusst, die schmerzhaft in seiner Jeans gefangen war. Während er versuchte, das mittlerweile |266| vertraute, leicht schmutzige Gefühl zu verdrängen, das jedes Mal aufkam, wenn er sie beobachtete, rutschte er auf seinem Stuhl
     umher, bis es bequemer war, und nahm dann den Snickers-Riegel aus der Tasche. Er biss hinein und schaute in sich versunken
     den Berg hinab zum Haus. Im Garten

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