Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
Vom Netzwerk:
«Ich weiß, dass
     ich in letzter Zeit ein bisschen unverlässlich war   ...»
    Zoe schnaubte.
    «...   und mir ist klar, dass du es deswegen schwer hattest. Ich war einfach unglaublich abgelenkt und musste ein paar Dinge klären.
     Aber ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde, in Zukunft meinen Kram auf die Reihe zu kriegen, okay?»
    Sie betrachtete ihn unbeeindruckt. «Ich bin doch nicht blöd.»
    «Was soll das jetzt heißen?»
    «Ach, komm schon! Du rennst plötzlich mit so einem Riesenteil von Teleobjektiv rum, bist nie zu Hause, kommst ständig zu spät
     und hast es immer eilig. Man muss kein Genie sein, um sich auszumalen, was du treibst.»
    Und da dachtest du, du wärst so raffiniert gewesen.
Um etwas Zeit zu gewinnen, zog er seine Jacke aus und hängte sie auf. Sein Hemd klebte am Rücken. Er zupfte daran, damit es
     sich von der Haut löste. «Sie verdienen es nicht, ihn zu haben.»
    Zoe brauchte nicht zu fragen, von wem er sprach. «Dafür ist es ein bisschen spät, oder? Mir tut die ganze Sache leid und so,
     aber jetzt ist er nun einmal bei ihnen. Du wirst damit leben müssen.»
    Ben schüttelte den Kopf.
    |259| «Und was soll es bringen, mit einem Teleobjektiv hinter ihnen herzuspionieren?»
    Er antwortete nicht.
    «Mein Gott, Ben, merkst du nicht, wie obsessiv du wirst? Und während du den Spanner spielst, geht deine Karriere den Bach
     runter.»
    «So schlimm ist es nicht», sagte er zerknirscht, aber er war sich nicht sicher, auf welchen Teil ihrer Anklage er sich eigentlich
     bezog. Er spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen.
    «Ach nein? Und was soll das Ganze bringen?»
    «Ich will ihn zurück.»
    Es war das erste Mal, dass er es zugegeben hatte, auch sich selbst gegenüber. Und kaum hatte er seine Hoffnung ausgesprochen,
     kam eine abergläubische Unruhe in ihm auf, als könnten sich jetzt die Götter, die Vorsehung und das Pech dagegen verschwören.
    Zoe schien nach weiteren Argumenten zu suchen, doch dann gab sie mit einem Mal auf und ließ sich aufs Sofa fallen. «Ich hoffe
     nur, du weißt, was du tust.»
    Ich auch.
Ben ging zum Kühlschrank und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Zoe beobachtete ihn und kaute besorgt an den Nägeln. «Kann
     ich irgendetwas tun?»
    Das Angebot rührte ihn. «Danke, aber du hast schon genug am Hals gehabt.»
    Sie nickte, schien aber immer noch abgelenkt zu sein. «Kann ich dich dann um einen Gefallen bitten?»
    «Ja, klar. Worum geht’s?»
    «Um die Aufnahmen morgen. Ich helfe dir beim Aufbauen und so, aber hast du was dagegen, wenn ich dann gehe?»
    «Wenn du nicht bleiben willst», sagte er, nur zu gern |260| bereit, ihr entgegenzukommen. Er füllte sein Glas nach. «Hast du etwas anderes vor?»
    Sie betrachtete ihre abgeknabberten Fingernägel. «Eigentlich nicht. Aber Daniel ist eines der Models, und ich möchte ihn lieber
     nicht sehen.» Sie zuckte mit den Achseln, was die Sache herunterspielen sollte. «Wir hatten letzte Woche einen Riesenzoff.»
    Es dauerte ein paar Minuten, ehe ihm klar war, über wen sie sprach. Der Dressman, der Zoe nach den Aufnahmen am Strand mitgenommen
     hatte, hieß Daniel. Ben hatte nicht gewusst, dass er an den Aufnahmen des nächsten Tages beteiligt war – und falls er es doch
     wusste, dann hatte er es vergessen. Und dass sich Zoe auch nach der Sache am Strand mit ihm getroffen hatte, war ihm völlig
     entgangen.
    Ich habe tatsächlich den Überblick verloren, dachte er.
    «Ach», sagte er. «Das tut mir leid.»
    «Na ja, was soll’s.» Sie stand auf und streckte sich betont gleichgültig. «Es läuft halt nicht immer so, wie man es sich vorstellt,
     oder?»
    Ben trank das Wasser und tat so, als hätte er es nicht gehört.
     
    Cole legte die Autotür auf die verbeulte Motorhaube, schob sie umher, bis sie im Gleichgewicht war, betrachtete sie und verrückte
     sie noch ein Stückchen. Er hob ein anderes, nicht mehr zu erkennendes Autoteil hoch und vollzog damit den gleichen sorgsamen
     Prozess, bis er offenbar zufrieden war. Die Teile gehörten zu einer neuen Schrottladung, die er in der vergangenen Woche angesammelt
     haben musste. Wenn er abends nach Hause kam, war es mittlerweile zu dunkel geworden, aber an den Wochenenden war er noch immer
     draußen im Garten und sortierte seine neuesten Errungenschaften |261| mit der Sorgfalt eines Briefmarkensammlers.
    Wenige Meter daneben saß Jacob wie üblich auf dem Autositz, zu dieser Jahreszeit in einem dicken, bis zum Kinn zugeknöpften
     Dufflecoat, und

Weitere Kostenlose Bücher