Obsidian (German Edition)
wissen.
„ Ganz einfach, mein Kind. Ein kleiner Schnitt und einmal schnell mit der Pinzette hinein, schon ist es vorbei.“
„ Hier im Hubschrauber etwa?“ Monja konnte nicht glauben, was sie von Joaquim hörte.
„ Ja, das Ganze dauert maximal zwei Minuten und nachher genügt ein Wundspray und ein Pflaster.“ Joaquim sprach, als wäre es nicht das erste Mal für ihn. Er warf seine Zigarette zu Boden und trat sie mit dem Fuß aus.
„ Ich habe wohl keine andere Wahl, oder?“, meinte Monja.
„ Doch, natürlich. Wir können die Wanze in Deinem Busen lassen, dann findet Euch die rote Bruderschaft gleich bei der Ankunft in Mexiko und sorgt dafür, dass sich die Suche für Euch erledigt hat. Wenn Dir das lieber ist …“
Monja stand auf und begann, ihre Jacke und ihr Shirt auszuziehen.
„ Ich habe es verstanden. Dann mach, aber schnell bitte.“
Joaquim holte einen kleinen roten Koffer und legte sich ein steril eingepacktes Skalpell samt Pinzette, Pflaster und einen Spray zurecht. Monja lehnte sich mit nacktem Oberkörper an Eric. Sie konnten beide aus dem Fenster sehen. Weit unter sich erkannten sie den Berg Tibidabo.
Als Monja sich an seinen schmerzenden Körper anlehnte, stöhnte Eric kurz auf.
„ Sorry, soll ich lieber …“
„ Nein, bleib nur. Auch wenn mir jeder Knochen wehtut, es ist dennoch angenehm, Dich bei mir zu spüren.“
Er blickte hinab, wo Barcelona langsam aus ihrem Blickfeld verschwand.
„ Das war es dann wohl, mit unserem Aufenthalt in Barcelona. Mit dem Hubschrauber wird das aber eine lange Reise bis nach Mexiko“, meinte Eric und nahm ihre Hände.
„ Ich bin mir sicher, dass wir umsteigen werden. Selbst wenn dieser Hubschrauber ein Sondermodell ist, eine Reichweite von bis zu 9.000 Kilometern wäre etwas zu viel. Außerdem fliegt so ein Ding nicht schneller als 300 bis höchstens 400 km/h. Damit würde der Flug über den Atlantik recht lange dauern.“
Joaquim setzte sich zu ihnen.
„ Korrekt, kluges Kind, dennoch werden wir länger unterwegs sein. Dieser spezielle Kampfhubschrauber schafft zwar eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und erreicht eine Höhe von bis zu 4.000 Metern. Unsere Reichweite ist aber maximal 900 Kilometer. Deshalb fliegen wir zu einer großen Jacht, landen dort und dann geht es weiter. Im Moment sieht der Plan so aus, dass wir eine kleine Kreuzfahrt unternehmen, quer über den Atlantik, bis nach Miami und dann mit Airwolf weiterfliegen, bis wir in Cancún ankommen. Uns steht also eine sechstägige Schifffahrt bevor.“
„ Wäre es nicht einfacher, den nächsten Flughafen anzusteuern und hinüberzufliegen?“
„ Ja, Monja, wäre es. Doch wir müssen es unseren Verfolgern ja nicht so leicht machen. Im Moment wird die Bruderschaft davon ausgehen, dass wir die Wanze entdeckt und deaktiviert haben. Dementsprechend werden sie alle See- und Flughäfen überwachen. Unser Vorteil ist, dass unsere Jacht schon auf dem offenen Meer ist und dieser Hubschrauber nicht geortet werden kann.“
Joaquim lehnte sich über Monja und taste vorsichtig an ihrer Brust. Es war zu erkennen, dass er darin geübt war, binnen weniger Sekunden hatte er auf der Unterseite der rechten Brust die Wanze ausgemacht. Er zückte das Skalpell und lächelte Monja an.
„ Denk einfach an etwas Schönes.“
Im nächsten Moment machte er einen schnellen Schnitt. Monja schrie auf, dass allen im Hubschrauber über ihre Kopfhörer die Ohren dröhnten.
„ Nimm ihr die Kopfhörer ab, wenn Du nicht willst, dass ich taub werde“, meldete sich Jose leicht sauer.
Der Schmerz war schon wieder vorbei, Monja hatte kurz die Augen geschlossen. Als sie sie wieder öffnete, hielt Joaquim die Pinzette in der Hand, mit der anderen drückte er einen Verband auf ihre kleine Wunde.
„ Hier siehst Du das kleine Ding.“ In der Pinzette war ein kleines, silbernes Stäbchen, nicht länger als drei Zentimeter. Am Kopf des Stäbchens, das nicht dicker als zwei Millimeter war, blickte schwach ein rotes Licht.
„ Dann lassen wir das kleine Ding im Hinterland von Barcelona abstürzen“ Joaquim öffnete ein Fenster. Mit einem Mal wurde es laut und kalt in der Kabine. Er warf das Stäbchen hinaus und schloss das Schiebefenster wieder.
„ Drück den Druckverband noch einige Minuten auf die Wunde, dann bekommst Du ein Pflaster von mir, tapferes Kind“, meinte Joaquim freundlich und lächelnd.
„ Würdest Du mir nun erzählen, wieso dieser Hubschrauber den Namen eines Fantasie-Helikopters aus
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