Obsidian (German Edition)
Professionalität, das kommt nicht von ungefähr. Zwei Mitarbeiter im Museum, also bitte, wer soll Euch das glauben. Entweder ihr seit direkt aus einem Indiana Jones Film entsprungen, oder …“
„ Oder?“, fragte Jose nach. Er stand neben Miguel und blickte ebenfalls leicht angespannt auf Miguel.
„ Setz Dich, bitte“, sprach Miguel ruhig auf ihn ein.
„ Ich will nicht sitzen, ich will Antworten“, fuhr er ihn an.
„ Du willst Dich nicht mit uns anlegen, Eric. Wir sind auf Deiner Seite, mehr musst Du nicht …“, versuchte Jose ihn mit drohender Stimme einzuschüchtern.
„ Hör auf, mit mir zu reden, als wäre ich ein Vollidiot, verstanden! Carajo, ich habe wegen dieser schwarzen Steine …“
„ Obsidiansteine der Maya“, unterbrach Jose ihn.
„ Das ist mir scheißegal!“, schrie er Jose wütend an. Er ging einen Schritt auf ihn zu und sah ihn mit wutentbranntem Blick an. Auch wenn Jose fast einen Kopf größer als er war und bei Weitem kräftiger, im Moment konnte und wollte Eric nicht klar denken.
„ Diese Steine haben meinen besten Freunden das Leben gekostet! Jetzt ist Monja verschwunden. Wahrscheinlich sind diese verrückten Bruderschaftstypen schon bei uns im Hotel und holen sie anderen Unterlagen, damit ist das Ganze sowieso …“
„ Ich bin mir sicher, dass sie das nicht machen“, unterbrach ihn Miguel erneut mit ruhiger Stimme.
„ Und wieso ist sich der der Herr dabei so sicher?“
„ Weil niemand weiß, dass ihr dort wohnt und niemand aus dem Hotel es verraten wird.“
„ Natürlich. Eine Gruppe, die bestens bewaffnet ist, uns zuerst durch halb Wien und jetzt sogar in Paris einfach so ausfindig macht, die schafft es nicht, uns in einem normalen Hotel..“
„ Das ist kein normales Hotel“, warf Jose ein.
Eric blickte zwischen den beiden Männern hin und her. Er wäre am liebsten auf sie beide losgegangen, aber so viel Verstand hatte er noch, um zu realisieren, wie chancenlos das wäre.
„ Was soll das wieder heißen, kein normales Hotel? Es ist ein stinknormales Hotel, mit drei Sternen, halbwegs bequemen Zimmern und internationalem Publikum.“
Nun stand Miguel ebenfalls auf, ging einen Schritt auf Eric zu und sah ihm ernst an.
„ Internationales Publikum, ja. Aus allen möglichen Ländern treffen sich in diesem unscheinbaren Hotel die diversen Geheimdienste, um auf neutralen Boden miteinander zu reden.“
„ Wie bitte?“
Miguel legte Jose eine Hand auf die Schulter.
„ Machst Du uns allen Kaffee, Jose? Es wird Zeit, dass wir Eric einiges erzählen.“
„ Bist Du Dir sicher?“
„ Ja, ich glaube, er hat die Wahrheit verdient.“
„ Ich meinte wegen des Kaffees, der Junge ist schon so aufgebracht genug“, antwortete Jose und verschwand in die Küche.
„ Bitte, Eric setz Dich.“
Widerwillig nahm Eric wieder Platz am Tisch, auch Miguel setzte sich hin.
„ Jose und ich, wir sind beide keine Mitarbeiter eines Museums“, begann er.
„ Ach wirklich? Im Moment weiß ich nicht einmal, ob Eure Namen überhaupt stimmen!“
„ Erstens, die stimmen. Zweitens, bitte unterbrich mich nicht.“
Eric lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Miguel erwartungsvoll an.
„ Ich muss etwas ausholen, aber Du wirst im Endeffekt verstehen, warum. Ich beginne mit einer Geschichte, die Jahrhunderte zurückliegt.
Es dürfte ungefähr um 1300 gewesen sei, es gibt keine genauen Aufzeichnungen dazu. Ein indischer Abenteurer namens Peheli hat mitten im Indischen Ozean eine kleine Insel entdeckt.
Als er zurückkehrt, gründet er eine Bruderschaft, aufgebaut auf seinem, bis heute erhaltenen Text, der die Grundlage der roten Bruderschaft bildet: „Ich habe den Übergang gesehen. Das Tor, das unseren Planeten mit dem roten Planeten verbindet. Dort, wo das Paradies wartet, das Wertvollste, was ein Mann sich vorstellen kann. Von dort werdet ihr auch die Macht über die Menschheit erfahren. Finde das Tor und Du wirst verstehen, was es bedeutet, ein Gott zu sein.“
Mit der Zeit wird die Bruderschaft größer und größer, auch wenn viele sie für reine Spinnerei halten. Peheli hat niemals erwähnt, dass er diese Macht über die Menschheit für sich beanspruchen wolle, eigentlich hat er eine friedliche Bruderschaft gegründet, einfach eine andere Glaubensgemeinschaft. Doch mit der Zeit wurde diese Bruderschaft immer straffer organisiert, militanter und auch besessener. Aber die erwähnte Insel hat niemand gefunden. Es heißt, sie sei wieder
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