Occupy Economics
Geld und Waren auf dem Markt erwarb, höher war als der reale Wert der Ware, die er auf den Markt gekarrt hatte, und wofür er das Geld bekommen hatte. Der Auftritt auf dem Markt diente allein der Vergrößerung des eigenen Wohlstandes. Die Arbeitsteilung über den Markt brachte Gewinn. Da alle Marktteilnehmer stets auf den persönlichen Gewinn aus waren und suchten, diesen zu maximieren, um den Wohlstand auf dem Hof zu mehren, entstand aus der Summe des egoistischen Treibens der maximal mögliche Wohlstand.
Seinen Höhepunkt erreichte das egoistische System mit der Industrialisierung und einer Art totaler Arbeitsteilung. Ein Betrieb, der in keiner Weise mehr realer Selbstversorger ist, mutiert zum finanziellen Selbstversorger. Wobei es auch in unserer Zeit da noch Mischsysteme gibt, die aber immer mehr in den Hintergrund geraten. Dazu gehören beispielsweise die wichtigen Jahreswagen der Beschäftigten der Automobilindustrie. Sie werden verbilligt abgegeben, sodass das Auto für den Mitarbeiter der Autofabrik im Prinzip kostenlos ist. Der Staat sieht das als unversteuertes Einkommen und verlangt deshalb zum Ärger aller davon seinen Anteil. Der Betrieb beziehungsweise der Inhaber als finanzieller Selbstversorger hat nunmehr die Aufgabe, das eingenommene Geld an die zu verteilen, die sozusagen bei ihm mit am Tisch sitzen. Die in Teilen altruistische Solidargemeinschaft Betrieb bleibt nach außen egoistisch und zur Gewinnmaximierung verpflichtet.
Das Ergebnis dieser Entwicklung lautet: Alle Betriebe, so wie im Ursprung und noch heute alle Haushalte, arbeiten nur für sich und für ihre Mitarbeiter, niemand arbeitet für andere oder für den Verbraucher. Die Maximierung aller Gewinne schafft für die Gesellschaft insgesamt den maximalen Wohlstand, weil die Einnahmen der Betriebe die Mitarbeiter reich machen. Deren Einnahmen werden an anderer Stelle zu Ausgaben. Also: Je mehr florierende Betriebe und Unternehmen, desto besser. Welch eine Freude für alle Beteiligten: die Teilhaber, die Mitarbeiter, der Fiskus, die Gewerkschaften.
Das Ergebnis ist nicht zu verwechseln mit einer nachfrage- oder angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, weil es in den vorstehenden Überlegungen keine Differenz gibt zwischen Einnahmen und Ausgaben, Nachfrage und Angebot. Hier heißt das Ergebnis: Der reiche Betrieb macht die Gesellschaft reich. Je höher der Mehrwert, auch Marge genannt, ist, umso erfolgreicher ist der Kaufmann für sich und die Gesellschaft. Sein Einzelgewinn, seine Einzelmarge, addiert sich in der Wertschöpfungskette zum Gesamtgewinn einer Volkswirtschaft. Was bedeutet: Der Kaufmann ist der arbeitsteilige Wohlstandserzeuger. Je mehr Marge er nach Hause bringt, umso besser geht es dem Hinterland des Marktes, den Betrieben und Haushalten (wozu auch der Staatshaushalt gehört). Der Kaufmann, der höhere Preise durch Abreden mit Mitbewerbern erzielen kann (die dadurch auch mehr verdienen), verschwört sich nicht gegen die Verbraucher, wie Adam Smith meinte, sondern erhöht das Gesamtwohl!
Letzteres ist in der arbeitsteiligen Wirtschaft buchhalterisch ermittelt, ist insofern eigentlich nicht angreifbar. Allerdings ist die Beantwortung der Frage offen, woher das Geld kommt, das dann zu Umsatz wird. Denn die Menschen, die die Produkte und Leistungen bezahlen, müssen ja irgendwo eine Leistung erbracht haben, die ihnen so viel Geld gebracht hat, dass sie die Produkte und Leistungen auch bezahlen können. Hier kommt der Begriff des Geldkreislaufes ins Spiel, der sich so erklärt:
Man könnte mit Shakespeare antworten: Halb zog sie ihn, halb sank er hin. Wer Geld in der Tasche hat, um sich etwas zu leisten, gibt es aus, wodurch ein anderer in die Lage versetzt wird, eben dieses Geld für etwas anderes auszugeben. Wer Geld gegen Leistung anbietet (der Arbeitgeber), kann die Produkte erzeugen, und er gibt den Leuten gleichzeitig ausreichend viel Geld, damit diese sich die Produkte leisten können. Aus dem Leistungsantrieb wird Geld und die Möglichkeit, das Geld in die Wirtschaft zurückzugeben. Wer eine hohe Wertschöpfung generiert, verleitet auf der Marktseite die Leute dazu, eine viel höhere Leistung in Geld abzuliefern, als das Produkt dem Hersteller in Form seiner Kosten abverlangt hat. Der Kaufmann errechnet diesen Gewinn allabendlich. Beim Kaufmann wird das Geld entweder gleich zur Nachfrage nach Arbeitnehmern oder später an anderer Stelle wieder zur Nachfrage nach sonstigen Gütern, zum Beispiel Investitionen. Es
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