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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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sind es nur Männer – die Frauen hat sie weggelassen.«
    »Raina hat alle Anwesenden dazu aufgerufen, zehn Personen zu nennen, die sie persönlich zum Festival mitbringen wollen. Um die Menschen der Stadt in diesen dunklen Zeiten zusammenzuschweißen, wie sie es nannte.«
    Caleb schaute Simon an. »Wir sollten die Polizei benachrichtigen.«
    »Und was sollen wir denen sagen?«, fragte Simon. »Willst du erklären, dass eine große Gruppe mörderischer Seejungfrauen drauf und dran ist, beim Ersten Lighthouse-Wellness Resort-Lichterfest die Stadt zu entvölkern?«
    »Genau«, sagte Caleb.
    »Wir haben keine Beweise«, konterte Simon. »Ich gebe ja zu, dass die Marchands etwas planen, aber solange wir nicht genauer wissen, worum es geht, können wir nichts dagegen tun.«
    Ein Handy summte. Caleb schnappte sich seins vom Tisch und ließ es gleich darauf enttäuscht wieder fallen.
    »Bin gleich zurück«, sagte Simon und verschwand mit seinem Handy im Wohnzimmer.
    Während Caleb sich wieder dem Tagebuch zuwandte, stand ich auf und goss mir ein Glas Orangensaft ein. Zurück an meinem Platz, zog ich den Herald von letzter Woche zu mir heran und tat so, als würde ich lesen.
    »Glaub mir, du musst dir wirklich keine Sorgen machen«, erklärte Caleb, ohne aufzuschauen.
    Ich nagte an meiner Lippe und blätterte die Seite um. Wieso sollte ich besorgt sein?
    »Justine hat immer gesagt, ihr beiden wäret das perfekte Paar«, meinte er eine Minute später.
    Ich starrte auf die Schlagzeile, ohne sie zu sehen. Das hatte sie wirklich gesagt? Wann? Und warum hatte sie es mir gegenüber nie erwähnt? »Ich vermisse sie«, flüsterte ich.
    Er schwieg einen Moment. »Ja, ich weiß. Geht mir genauso.«
    »Ich habe gute Neuigkeiten«, sagte Simon, der zurück in die Küche kam. »Beaker ist bereit loszulegen.«
    »Beaker?«, fragte ich.
    »Spitzname für Dr. Beakman, meinen Professor und Mentor. Ich bin ihm am Bates College über den Weg gelaufen und habe von meinen Wetterdaten erzählt. Da hat er sich gleich entschieden, nach Winter Habor zu kommen, um eigene Forschungen anzustellen. Er wohnt bei einem Freund am anderen Ende der Stadt.«
    »Der Typ hat vor ’ner Million Jahren den Nobelpreis bekommen«, erklärte Caleb. »Ging um molekulare Fusion oder so.«
    »Er hat den Nobelpreis gekriegt, und jetzt unterrichtet er am Bates College die Anfänger?«, fragte ich.
    »Genau, nach zwanzig Jahren am Forschungsinstitut in Princeton. Wir sind so etwas wie sein vorgezogener Ruhestand.« Simon faltete eine große Landkarte auseinander und breitete sie auf dem Tisch aus.
    »Willst du ihm erzählen, was wir über die Marchands wissen?«, fragte Caleb.
    »Nein, nur was wir über ihre Opfer wissen.« Simons Finger wanderte eine dünne farbige Linie entlang, die von roten Punkten unterbrochen wurde. »Das hier sind die Stellen, wo man sie gefunden hat. Alle an der Küste, direkt am Wasser.«
    »Und ziemlich nah zusammen«, stellte ich fest.
    »Sehr nah. Zu Winter Harbor gehören über dreißig Kilometer Küstenlinie, aber die angeschwemmten Toten befanden sich kaum mehr als einen Kilometer auseinander. Die wenigen Opfer, die man weiter südlich entdeckt hat, sind laut der Polizeiberichte auch länger im Wasser gewesen. Wenn man also die Strömungen und Gezeiten bedenkt, lässt sich ein gemeinsamer Ausgangspunkt weiter nördlich vermuten.«
    »Die Chione Cliffs«, sagte ich, den Blick auf Justines roten Punkt geheftet.
    »Bei den Stürmen der letzten Zeit hat sich die Strömung immer auf die gleiche Weise verhalten«, bestätigte Simon. »Direkt bei der Bucht am Kliff ist sie am stärksten, führt Richtung Süden und verliert sich ungefähr drei Kilometer weiter die Küste hinunter.«
    »Also heißt das, sie sind alle am selben Ort gestorben?«, fragte Caleb. »Im Strudel am Fuße der Klippen?«
    »Vollständig sicher bin ich nicht … aber ja, so lautet meine Theorie.«
    »Oliver hat gesagt, dass Betty dort am liebsten geschwommen ist, weil das Wasser bei den Chione Cliffs so tief ist wie nirgends sonst«, erinnerte ich die beiden. »Aber vielleicht gab es ja noch einen zusätzlichen Grund.«
    »Okay«, kam Simon auf das ursprüngliche Thema zurück, »jedenfalls hat Beaker gesagt, wir könnten jederzeit vorbeikommen. Ich bin dafür, dass wir sofort gehen. Das Lichterfest beginnt in achtundvierzig Stunden, und wenn die Marchands wirklich etwas geplant haben, bleibt uns nicht viel Zeit.«
    »Na ja«, sagte ich mit klopfendem Herzen, »ich glaube,

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