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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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am besten bleibe ich bei Mom. Sie hat sich noch nicht ganz davon erholt, was ich ihr über Justine und die Collegebewerbungen erzählt habe, also sollte ich wohl ein bisschen Zeit mit ihr verbringen, damit sie nicht ausflippt.«
    Simon wandte sich mir zu. »Es ist sicherer, wenn wir zusammenbleiben.«
    »Ich warte auf der Veranda«, erklärte Caleb nach einer kurzen Pause. Er sammelte Zaras Tagebuch, das Notizheft und den iPod vom Tisch ein und verschwand nach draußen.
    Ich starrte auf die Landkarte und fühlte mich seltsam nervös. »Tut mir leid, es ist nur –«
    » … wegen gestern Abend?«, fragte er besorgt. »Wir habenüber die Sache auf dem Parkplatz bisher nicht gesprochen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, was eigentlich passiert ist. Eben noch bin ich durchs Schulgebäude gerannt, um Caleb und Mark zu finden, und plötzlich sitze ich in meinem Auto und schubse Zara von mir weg.«
    »Es geht nicht um gestern Abend«, sagte ich, ohne ihm in die Augen schauen zu können. »Du weißt doch, wie meine Mom sich aufregen kann. Ich will nur, dass sie mich lange genug bleiben lässt, damit wir zu Ende bringen, was wir angefangen haben.«
    Die folgende Stille war bleiern schwer und angefüllt mit allem, was wir nicht aussprachen, weil uns die richtigen Worte fehlten. Als Simon schließlich sprach, klang er traurig.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich entschuldige mich für alles, was ich gestern gesagt oder getan habe, aber das war nicht wirklich ich. Bitte, glaub mir, ich könnte dich nie verletzen, Vanessa.«
    »Das weiß ich.« Eigentlich wollte ich fragen, warum er die Trance diesmal nicht hatte brechen können, indem er an mich dachte und sich meine Stimme vorstellte, so wie vorher im Wald. Aber ich schwieg.
    Simon trat auf mich zu, legte eine Hand unter mein Kinn und hob sanft mein Gesicht, bis unsere Blicke sich trafen. Mein Puls raste, aber mein Körper entspannte sich bei seiner Berührung. Als sich Simons Lippen auf meine pressten, begann sich der letzte Abend wie ein schlechter Traum zu verflüchtigen.
    Jedenfalls so lange, bis er meine Hüften umfasste und seine Hände ihren Griff verstärkten. Denn da sah ich wieder vor mir, wie seine Finger sich in ihren pinkfarbenen Rock gekrallt hatten.
    Ich trat zurück. »Du solltest los.«
    Seine Arme hingen in der Luft, noch immer nach mir ausgestreckt. »Vanessa, was –«
    »Uns bleibt nicht viel Zeit. Genau wie du gesagt hast. Und meine Mom ist vermutlich längst aufgestanden und fragt sich, wo ich stecke.« Ich ging rückwärts auf die Tür zu. »Aber schick mir bitte eine SMS mit der Adresse, wo dein Prof wohnt. Ich will wissen, wo du bist. Und ruf mich an, wenn ihr bei ihm angekommen seid.«
    »Bis später dann, Vanessa!«, rief Caleb mir nach, als ich die Verandatreppe heruntereilte.
    Zurück in unserem Ferienhaus, stellte ich mich hinter die Küchentür und schaute unauffällig durch den schmalen Spalt zwischen Vorhang und Fensterglas. Ich hielt den Atem an, als Simon und Caleb in den Kombi stiegen und die Auffahrt entlang zur Straße fuhren. Sobald der Wagen abgebogen war und meinem Blick entschwand, schrieb ich meiner noch immer schlafenden Mutter eine Notiz und machte mich selbst auf den Weg.
    Bald darauf stand ich vorm Haus der Marchands und hielt einen Wäschekorb im Arm, den ich mit Wegwerfwindeln, Schnullern und Strampelanzügen aus dem Supermarkt gefüllt hatte. Zwar war es ein bisschen früh für eine spontane Babyparty, aber etwas Besseres war mir nicht eingefallen, um wieder in das Haus zu gelangen.
    Ich schaute auf mein Handy und war beruhigt, als ich Simons Nachrichten las. Er und Caleb waren beim Professor angekommen und in Sicherheit. Ich überlegte, ob ich zurücksimsen und ihm vorsichtshalber mitteilen sollte, wo ich mich befand, aber dann steckte ich das Handy zurück in die Jeanstasche. Simon würde nur alles stehen und liegen lassen und mir hinterherfahren. Für so was hatten wir keine Zeit. Er musste seinen Job erledigen und ich meinen.
    Also klingelte ich an der Tür und wartete.
    Nichts. Niemand reagierte, keine Schritte näherten sich der Tür. Ich versuchte, durch die Fenster beim Eingang zu schauen, aber innen waren dicke blaue Vorhänge vorgezogen. Als ich ein Stück zurückging, stellte ich fest, dass beide Autos beim Haus geparkt standen.
    Also klingelte ich noch einmal und klopfte energisch. Noch immer kam keine Reaktion. Da griff ich nach dem Türknauf und drehte ihn vorsichtig herum.
    Das Wohnzimmer drinnen war

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