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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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mich sehr weit in den Hintergrund zu verziehen, indem ich zum Auto zurückkehrte. Aber bevor ich Paige diesen Vorschlag machen konnte, war sie bereits ins Haus verschwunden.
    Ich folgte ihr in ein Wohnzimmer, das ganz in Blau und Cremeweiß gehalten war. Das Sofa und die Sessel waren mit marine- und meerblauem Webtuch überzogen. Über dem Kamin (der die Stelle unseres Flachbildschirms zu Hauseeinnahm) hing ein großer Spiegel mit antikem Elfenbeinrahmen. Als weitere Dekoration gab es türkisfarbene Zierkissen, Lampenschirme aus Spitzengewebe mit kristallenen Ständern und einen elfenbeinweißen Flokati-Teppich, der fast das gesamte Zimmer ausfüllte.
    »Die Einrichtung gehört meiner Großmutter«, erklärte Paige, als sie meinen Blick bemerkte. »Überhaupt das ganze Haus. Aber Zara, meine Mom und ich haben schon immer hier gewohnt. Drei Marchand-Generationen unter einem Dach … Wenn du erst mal Raina kennenlernst, wird dir klarwerden, wie schwer das zu glauben ist.«
    Während wir den Raum durchquerten, betrachtete ich durch die hohen Fenster an der gegenüberliegenden Wand die Aussicht. Sie änderte sich nicht. Das Haus lag so hoch, dass man zumindest vom Wohnzimmer aus nur Himmel sehen konnte.
    »Und nun, Vanessa«, sagte Paige dramatisch und wirbelte zu mir herum, bevor wir durch einen breiten Türeingang traten, »darf ich dir Raina vorstellen, die Herrscherin des Hauses, meine von Herzen geliebte Mutter.«
    Ich blieb kurz vor dem Kücheneingang stehen, und ein pulsierender Schmerz durchfuhr meinen Schädel. Er war so stark, dass ich nach dem Türrahmen greifen musste, um nicht zusammenzusacken.
    »Hallo, Vanessa.«
    Ich blinzelte verblüfft. Der Schmerz war weg.
    »Mir war nicht klar, dass wir heute Gesellschaft bekommen würden.«
    Ich blinzelte noch einmal, denn ich hatte den Verdacht, dass die kurze Migräneattacke meine Sicht verwirrt haben musste. Die meisten Mütter, denen ich bisher begegnet war, ähnelten meiner eigenen. Sie hatten sich entweder auf Geschäftsfrau gestylt oder gehörten zum Typ »sportliche Eleganz«. Wenn Mom gerade nicht ihre schwarzen Business-Anzüge trug, dann Khakihosen und Freizeitblusen. Wenn sie ihr Haar nicht zu einem strengen Knoten aufgesteckt hatte, dann war es zu einem ordentlichen Pferdeschwanz gebunden. Sie sah immer aus wie aus dem Ei gepellt. Aber selbst in ihrem teuersten Edeldress und hochhackigen Pumps hätte sie neben Raina ganz anders gewirkt.
    Nämlich unsichtbar. Genau wie ich mich in diesem Moment fühlte.
    »Wir hätten auch keine Gesellschaft bekommen, wenn Z zu ihrer Arbeit aufgetaucht wäre«, meinte Paige und baute sich vor dem Küchentresen auf, an dem ihre Mutter stand. »Vanessa war so nett, mich zu fahren.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich und versuchte zu lächeln.
    Raina hielt einen Holzlöffel über einer pinkfarbenen Rührschüssel und starrte mich mit blitzenden silberblauen Augen an. Während sie mich musterte, versuchte ich meinerseits, sie genauer zu betrachten. Ich schätzte sie auf ungefähr eins achtzig, und das schwarze wellige Haar fiel ihr bis zur Taille. Sie trug ein sanft fallendes, weißes Sommerkleidchen mit Spaghettiträgern und ein Dutzend silberne Armreifen, die melodisch klirrten, als sie mit dem Rühren fortfuhr. Geschminkt war sie nicht, aber das hatte sie auch nicht nötig – ihre Haut war glatt, ihr Gesicht makellos. Überhaupt war sie so auffallend schön und jugendlich, dass man sie eher für Paiges zweite Schwester als für ihre Mutter gehalten hätte.
    »Zara ist oben«, sagte Raina schließlich. »Aber sie fühlt sich nicht gut.«
    Paige nickte in Richtung des Küchenfensters. »Hast du heute schon mal rausgeschaut? Kannst du dir vorstellen, wie es ein paar Meilen entfernt im Restaurant aussieht?«
    »Sie kommt zur Arbeit, sobald sie kann«, erwiderte Raina ungerührt.
    »Wenn uns das nötige Personal fehlt, fühlt sich bald gar keiner mehr gut«, stellte Paige fest. »Unsere Gäste bleiben hungrig, Louis bekommt mal wieder die Krise … und das alles nur, weil Zara ein paar Kopfschmerzen hat? Sorry, das kann sie vergessen!«
    Raina stellte einen Mixer an und versenkte ihn in der pinkfarbenen Schüssel. »Du kannst gern versuchen, sie umzustimmen«, sagte sie über das elektrische Surren hinweg. »Aber darüber wird sie nicht besonders glücklich sein.«
    »Ist sie doch nie.« Paige wirbelte herum, ergriff meinen Ärmel, als sie die Tür erreicht hatte, und zog mich hinter sich aus der Küche.
    »Hat

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