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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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seltsame Wetter geschoben, stimmt’s? Globale Erwärmung, Mutter Natur schlägt zurück, solche Sprüche eben.«
    Ich atmete bewusst aus und ein. Nickte.
    »Einige Leute sind anderer Meinung. Sie glauben, dass mehr dahintersteckt.«
    Das Verlangen war überwältigend, und so griff ich nach dem Wasserglas und nahm zwei Schlucke. »Was denn zum Beispiel?«, fragte ich.
    Plötzlich lag seine Hand auf meinem Knie. Die Berührung war elektrisch, und ich spürte sie bis in die Zehenspitzen.
    »Habt ihr in der Schule die ›Odyssee‹ gelesen?«
    Hatten wir nicht, aber da ich wusste, worauf er hinauswollte, sagte ich: »Ja.«
    »Und weißt du noch, welche Geschöpfe Odysseus auf seiner Fahrt nach Ithaka begegnet sind? Die ihn fast umgebracht haben?«
    Fast hätte ich genickt, aber bremste mich noch rechtzeitig. »Nicht wirklich. Ist schon eine Weile her.«
    Er beugte sich näher zu mir. Seine blauen Augen glitzerten, als er mich durchdringend ansah. »Sirenen«, flüsterte er.
    Obwohl ich das Wort erwartet hatte, schockierte es mich trotzdem. Ich ruckte so schnell auf meinem Stuhl zurück, dass er ins Wackeln geriet.
    »Ja, ich weiß. Das klingt schon als griechische Sage ziemlich lächerlich, also wie kann es tatsächlich wahr sein? Aber ob du es glaubst oder nicht, einige Leute hier sind überzeugt davon.«
    Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben. »Was für Leute?«
    »Na ja, meine Kumpel zum Beispiel. Sie sind vor ein paar Wochen aus Kalifornien zu Besuch gekommen, und ich war so dumm, die Sache zu erwähnen. Sie waren von der Idee total begeistert und haben die ganze Zeit, während sie hier waren, von nichts anderem geredet.«
    »Du meinst … sie sind inzwischen wieder weg?«, fragte ich und erinnerte mich an die Stimmen beim Bootsschuppen.
    »Am liebsten wären sie den ganzen Sommer geblieben, weil sie alles so spannend fanden, aber sie mussten zurück zu ihren Jobs und ihren besseren Hälften.«
    »Hast du denn neue Freunde gefunden?«, hakte ich nach.
    »Abgesehen von dem wunderhübschen Mädchen mir gegenüber?« Er blinzelte mir zu. »Nicht wirklich. Obwohl der Immobilienmarkt insgesamt nicht gut läuft, ist Mom ziemlich erfolgreich, und ich war damit beschäftigt, ihr zu helfen.«
    Und den Stalker zu spielen. Und mich und andere Mädchen zu verfolgen. Und am helllichten Tag zu töten. Und das alles anscheinend ganz allein.
    »Wer hat dir davon erzählt?«
    »Was?«, fragte er.
    Ich holte angestrengt Luft und stellte die Frage neu. »Du hast gesagt, dass du so dumm warst, es deinen Freunden zu erzählen. Also von wem hast du es gehört? Wer glaubt sonst noch daran?«
    »Das war ziemlich seltsam. Ungefähr eine Woche, bevor meine Freunde aufgetaucht sind, habe ich eine Mail von einer unbekannten Person bekommen …«
    Ich sprang auf. Mein Knie stieß gegen den Tisch und die Stuhllehne gegen die Wand. Ich riss meine Handtasche von der Lehne und stolperte auf den Flur zu, der das Hinterzimmer vom Kneipenbereich trennte.
    »Vanessa, wohin –«
    »Bin gleich zurück«, rief ich über die Schulter.
    Die weißen Flecken in meinem Sichtfeld waren zurück, schienen sich zu Ballongröße aufzublähen und zu zerplatzen. Ich rieb mir die Augen, aber dadurch vermehrten sie sich eher.
    Fast blind tastete ich mich in panischer Eile zum Toilettenraum vor, als mich etwas in die Schulter stieß.
    »Aber hallo, meine Süße!«
    Ich erkannte die Stimme sofort, blieb stehen und ließ meinen Arm vorschnellen. Meine Hand landete auf einer harten Muskelfläche.
    Unter meinen Fingerkuppen spürte ich, wie der Herzschlag des Seemanns sich beschleunigte.
    »Bereit für eine zweite Runde? Wir können gerne weitermachen, wo wir letztes Mal aufgehört haben.« Er lehnte sich gegen meine Handfläche. »Wenn du mich schon so dazu einlädst … nicht gerade privat hier, aber lass uns loslegen.«
    Ein schriller Ton füllte den Abstand zwischen uns. Ich wartete auf einen Energieschub, wie ich ihn im Kino und im Outdoor-Laden gespürt hatte, aber nichts geschah. Erst beim zweiten Versuch verflüchtigten sich die weißen Flecken ein wenig, und ich sah ein grobes Gesicht mit Dreitagebart vor mir, das ich bereits aus der Eisenwarenhandlung kannte. Es füllte mein ganzes Blickfeld. Weiter reichte meine Sicht noch nicht.
    »Alles okay bei euch?«, fragte ein bulliger Kellner, der gerade auf dem Weg zur Männertoilette war.
    Der Seemann trat einen Schritt zurück. »Könnte nicht besser sein.«
    »Siehst du das auch so?«, fragte er mich.
    Ich winkte

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