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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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rührten sich kein bisschen.
    Ohne den Kopf zu heben, schaute ich nach rechts und links und stellte fest, dass die Wanne gepolstert war. Ich erkannte das komplizierte Rankenmuster von Bettys Sofa, den Samtstoff der Wohnzimmervorhänge und die Fransen von Zaras Teppich. Anscheinend war der Holzbehälter, in dem ich mich befand, aus der Einrichtung zusammengestückelt worden. Über mir sah ich Olivers Gesicht, als er von einem Thermometer die Temperatur ablas, sie in ein Notizbuch schrieb und dann das Thermometer zurück in meine Wanne fallen ließ. Es rutschte an der Wand nach unten und kitzelte die Seite meines Fußes.
    Alles ist gut … dir geht es gut … wenn er dich umbringen wollte, würde er dich nicht ausgerechnet in der Umgebung gefangen halten, die dir die größte Kraft verleiht …
    Kaum zu glauben, aber diesmal konnte ich meine Ängste besiegen, indem ich mir nichts als die reine Wahrheit erzählte. Okay, Oliver hatte mich niedergeschlagen, mich gefesselt und mir – wie ich jetzt bemerkte – meine Kleidung ausgezogen. Aber wenn man einmal ignorierte, wie ich hier gelandet war und dass ich nicht fliehen konnte, ging es mir ansonsten glänzend. Hätte Oliver mir wirklich etwas antun wollen, dann hätte er das andere Ende der Axt benutzt oder mich im Trockenen gefangen gehalten und verdursten lassen.
    Ein wenig beruhigt, ruckte ich noch einmal an den Fesseln. Die Riemen waren dünn, aber stark. Selbst mit all meiner Kraft konnte ich sie nur ein klein wenig lockern.
    Jeder Millimeter war besser als nichts. Ich spannte und entspannte meine Muskeln in einem gleichmäßigen Rhythmus, wieder und wieder. Dabei achtete ich darauf, das Wasser nicht allzu sehr aufzuwühlen, damit Oliver nichts bemerkte. Nach einer Weile konnte ich mit der linken Hand bis an die Wannenseite reichen. Ich tastete mit den Fingern umher und war dankbar für Olivers grobe Holzkonstruktion, denn die zusammengezimmerten Stücke waren uneben und voller scharfer Kanten. Ich fand einen hervorstehenden Splitter und krümmte das Handgelenk, bis der Riemen daran hängenblieb. Dann bewegte ich die Hand hin und her, so dass die Holzkante wie eine Säge funktionierte.
    »Vanessa Sands.«
    Ich hielt schlagartig inne. Oliver stand wieder an meiner Wanne und kritzelte in sein Buch. Seine Stimme klang nur gedämpft durch das Wasser, aber ich bekam doch mit, dass er beiläufig vor sich hin redete, als würde er Selbstgespräche führen.
    »Sie haben behauptet, du würdest schwer zu fangen sein. Sie sagten, du würdest nicht freiwillig kommen.«
    Ich strengte mich an, nicht zurückzuzucken, als er ins Wasser fasste und zwei Finger an die Innenseite meines Handgelenks legte. Dort ließ er sie ein paar Sekunden lang und fühlte anscheinend meinen Puls, bevor er die Finger zurückzog und sie am Stoff seines Shirts abtrocknete.
    »Entweder haben sie sich geirrt, oder sie haben die Kräfte meiner Betty unterschätzt.« Er kicherte in sich hinein und schrieb eine weitere Notiz in sein Buch. »Das würde mir nie passieren.«
    Ich schloss die Augen und erinnerte mich daran, wie Oliver uns im Sommer von seinen Gefühlen für Betty erzählt hatte und wie schwierig ihre gemeinsame Liebesgeschichte verlaufen war. Er hatte mit solcher Zärtlichkeit und Anbetung von ihr gesprochen, dass ich annahm, er würde ihr absolut jeden Wunsch erfüllen – wozu anscheinend gehörte, die beste Freundin ihrer Enkelin zu kidnappen.
    Aber wieso verhielt sich Betty so feindselig, obwohl sie uns im Sommer noch geholfen hatte, die anderen Sirenen zu besiegen? Wieso wollte sie Paige überreden, sich zu verwandeln, und ihr damit ein Leben voller Durst und Schmerz aufbürden? Und wieso hatte sie Oliver befohlen, mich gefangen zu nehmen? Fürchtete sie, dass ich sonst versuchen könnte, Paige von ihrem Vorhaben abzuhalten?
    Von Bettys Motiven einmal abgesehen, wieso redete Oliver ständig in der Mehrzahl?
    Ein paar Minuten später bekam ich immerhin darauf eine Antwort. Ich sägte weiter, bis der Riemen riss, und band meine zweite Hand los. Als ich auch meinen Hals befreit hatte, krümmte ich mich in der gepolsterten Wanne zusammen, um an meine Fußgelenke zu kommen. Dann richtete ich mich langsam und vorsichtig auf, bis mein Kopf über die Wasseroberfläche ragte.
    Ich stellte fest, dass um mich herum noch mindestens fünfzehn weitere Wannen standen, die ebenfalls aus zerhackten Möbeln und zerfetzten Teppichen hergestellt worden waren. Sie erinnerten an aufgereihte Särge in einem

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