Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
Vom Netzwerk:
mir zu treffen?«
    »Willa war der Meinung, dass sie die Situation nicht noch mehr komplizieren sollte. Da konnte ich ihr nur zustimmen.«
    Ich schaute hoch. »Und jetzt, nachdem ich weiß, wer sie ist?
    Er antwortete mit einem kleinen, mitleidigen Lächeln: »Da hat sie ihre Meinung nicht geändert. Genau deshalb hat sie sich heute mit mir getroffen. Sie wollte mir mitteilen, dass du im Café warst und anscheinend etwas herausgefunden hast. Dieser Gedanke machte sie nervös. Sie war immer fest überzeugt, dass eine persönliche Begegnung zwischen euch die schwierige Situation nur noch verschlimmern könnte.«
    »Da liegt sie falsch.« Die Dringlichkeit ließ meine Stimme scharf klingen.
    »Wie bitte?«
    Kein Wunder, dass er überrascht war, schließlich kannte er ebenfalls nur einen Teil der Geschichte. Ich sollte wohl noch einmal zurückspulen.
    »Dad«, sagte ich, atmete tief durch und versuchte mich daran zu erinnern, was ich ursprünglich einmal hatte sagen wollen. »Ich will ehrlich sein: Als ich zuerst entdeckt habe, dass Mom nicht wirklich meine Mutter ist …«
    »Sie ist deine Mutter«, verbesserte er mich energisch.
    Ich nahm einen zweiten Anlauf. »Okay, als ich erfahren habe, dass sie nicht meine biologische Mutter ist, war ich schockiert. Und wütend. Und enttäuscht. Ich habe nicht begriffen, wie du ihr so etwas antun konntest. Ganz abgesehen von Justine. Ein Teil von mir versteht es immer noch nicht, schließlich ist die sicherste Methode, den Verlockungen einer Sirene zu widerstehen, dass man eine andere Frau liebt. Inzwischen glaube ich wirklich, dass du Mom immer geliebt hast, also waren Charlottes Kräfte vielleicht ungewöhnlich stark oder …«
    »Vanessa.«
    Ich verstummte mitten im Satz, als er mir die Hand wie ein Stoppschild vor die Nase hielt.
    »Was hast du gerade gesagt?«, fragte er.
    Innerlich war ich schon zum nächsten Gedanken vorgestürmt und hatte Schwierigkeiten, zurückzuschalten. »Dass du Mom immer geliebt hast?«
    »Nein, danach.«
    »Dass Charlottes Kräfte vielleicht ungewöhnlich stark waren?«
    Er neigte den Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen zusammen. »Was für Kräfte?«
    Zuerst stutzte ich, doch dann wurde mir klar, wo das Problem lag. Ich schüttelte den Kopf und sagte mit einem kleinen Lächeln: »Das ist schon okay. Ich meine, eigentlich ist es nicht okay, sondern seltsam und erschreckend – aber wenigstens weiß ich schon Bescheid. Du musst es nicht länger vor mir geheim halten.«
    »Ich muss was nicht geheim halten?«
    Mein Lächeln gefror. Die Bilder von Paul Carsons, Tom Connelly und Max Hawkins blitzten in meinem Kopf auf.
    Konnte es sein, dass …
    »Dad«, sagte ich, »du wusstest doch, dass Charlotte keine gewöhnliche Frau war, oder? Dir war bewusst, wie … unnormal eure Beziehung war?«
    Seine Brauen zogen sich noch mehr zusammen, und er brauchte die Antwort gar nicht auszusprechen.
    »Sie war eine Sirene. Wie die Sagengeschöpfe in deinen Büchern.« Ich schluckte und wünschte mir nicht zum ersten Mal, dass sich die Zeit zurückdrehen ließe. »Du warst eins ihrer Opfer.«

K APITEL 21
    H ast du vielleicht spezielle Fähigkeiten?«
    »Spezielle Fähigkeiten?«, wiederholte ich.
    Der Typ gestikulierte mit seinem Sektglas, das sprudelnde Apfelschorle enthielt. »Vielleicht kannst du Akkordeon spielen, Feuer spucken oder hast ein anderes auffälliges Talent? Dann solltest du es in deinem Bewerbungsschreiben erwähnen, um dich von der Masse der Schüler abzuheben, die ebenfalls sehr gute Noten, aber nur gewöhnliche Hobbys haben.«
    Ich kann unter Wasser atmen und brauche nur in einen Raum zu kommen, damit jeder Mann mich anstarrt und jede Frau mich instinktiv hasst.
    »Da fällt mir nichts ein«, erwiderte ich.
    »Was ist mit deiner Familie? Vielleicht ist dein Onkel ein berühmter Schauspieler? Oder dein Cousin zweiten Grades war als Bobfahrer bei der Olympiade? Am Colgate College sind wir alle eine große Familie, also solltest du uns unbedingt wissen lassen, wenn du ungewöhnliche Verwandte hast.«
    Die Frauen meiner Familie wetteifern darin, Männer umzubringen. Ob mir das hilft, beim College angenommen zu werden?
    »Eigentlich sind wir alle ziemlich normal«, erklärte ich und hielt mein leeres Wasserglas in die Höhe. »Wären Sie so nett …?
    Er strahlte mich an, nahm bereitwillig mein Glas und bewegte sich rückwärts in Richtung des Getränketisches. »Bin gleich wieder da! Ich will dir noch unbedingt erzählen, was das Colgate College für

Weitere Kostenlose Bücher