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Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres

Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres

Titel: Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alessandro Baricco
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wurden, sind zum Leib des Meeres geworden, und der Leib des Meeres, der in uns atmet und lebt, sind wir. Ich sehe ihm zu, wie es tanzt in seinem Mantel, wie die Freude in seinen unsichtbaren Augen strahlt, und endlich weiß ich, daß dies nicht etwa der Niedergang der Menschen ist, sondern allein der Triumph des Meeres, dies alles, und sein Ruhm, und also, also sei HOSIANNA, HOSIANNA, HOSIANNA, IHM, dem Ozean Meer, das mächtiger ist als alle Mächte, wunderbarer als jedes Wunder, HOSIANNA UND GLORIA IHM, Herr und Diener, Opfer und Henker, HOSIANNA, die Erde verbeugt sich, wenn es vorüberzieht, und berührt mit duftenden Lippen den Saum seines Mantels, HEILIG, HEILIG, HEILIG, Schoß jedes Neugeborenen, Leib jedes Todes. HOSIANNA UND GLORIA IHM, Zuflucht für jedes Schicksal und jedes atmende Herz, Anfang und Ende, Horizont und Quelle, Herr des Nichts, Meister über alles, ihm sei HOSIANNA UND GLORIA; dem Herrn der Zeit und Gebieter der Nächte, dem Einzigen und Alleinigen, HOSIANNA, denn sein ist der Horizont und reißend sein Leib, tief und unerforschlich, und GLORIA, GLORIA, GLORIA in des Himmels Höhe, denn da ist kein Himmel, in dem Es sich nicht spiegelt und sich verliert, und da ist keine Erde, die sich Ihm nicht unterwirft, Es ist unbesiegbar, Liebling des Mondes und sorgender Vater der freundlichen Gezeiten, vor Ihm mögen sich die Menschen alle verneigen und den Lobgesang anstimmen, HOSIANNA UND GLORIA, denn Es ist in ihnen und wächst in ihnen, und sie leben und sterben in Ihm, und Es ist für sie Geheimnis und Ziel und Wahrheit und Verdammnis und Erlösung und alleiniger Weg in die Ewigkeit, und so ist es, und so wird es bleiben bis an das Ende der Tage, das das Ende des Meeres sein wird, sofern das Meer je ein Ende haben wird, Es, das Heilige, Einzige und Alleinige, Ozean Meer, darum sei ihm HOSIANNA UND GLORIA bis in Ewigkeit. AMEN. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen. 
    Amen.
    Das erste
    das erste ist mein Name, 
    das erste ist mein Name, das zweite jene Augen, 
    das erste ist mein Name, das zweite jene Augen, das dritte ein Gedanke, das vierte die hereinbrechende Nacht, 
    das erste ist mein Name, das zweite jene Augen, das dritte ein Gedanke, das vierte die hereinbrechende Nacht, das fünfte die geschundenen Körper, das sechste ist Hunger
    das erste ist mein Name, das zweite jene Augen, das dritte ein Gedanke, das vierte die hereinbrechende Nacht, das fünfte die geschundenen Körper, das sechste ist Hunger, das siebte Grauen, das achte die Gespenster des Irrsinns
    das erste ist mein Name, das zweite jene Augen, das dritte ein Gedanke, das vierte die hereinbrechende Nacht, das fünfte die geschundenen Körper, das sechste ist Hunger, das siebte Grauen, das achte die Gespenster des Irrsinns, das neunte ist Fleisch, und das zehnte ist ein Mann, der mich anschaut und mich nicht tötet. Er heißt Thomas. Von ihnen allen war er der stärkste. Denn er war gerissen. Wir haben es nicht geschafft, ihn zu töten. Lheureux hat es versucht, gleich in der ersten Nacht. Corréard hat es versucht. Doch dieser Mann hat sieben Leben. Um ihn herum sind alle tot, alle seine Gefährten. Auf dem Floß sind wir nur noch fünfzehn. Und einer ist er. Lange Zeit war er in der Ecke geblieben, die am weitesten weg von uns war. Dann hat er angefangen, ganz langsam auf uns zuzukriechen. Jede Bewegung eine unmenschliche Anstrengung, ich weiß es nur zu gut, der ich mich seit der letzten Nacht nicht mehr von hier weggerührt habe und hier sterben will. Jedes Wort ist eine grausame Schinderei und jede Bewegung eine aussichtslose Mühe. Er jedoch kommt immer näher. Er hat ein Messer im Gürtel. Und ich bin es, den er will. Ich weiß es.
    Wer weiß, wieviel Zeit vergangen ist. Es gibt keinen Tag mehr, es gibt keine Nacht mehr. Wir sind ein im offenen Meer treibender Friedhof. Ich habe die Augen aufgemacht, und er war da. Ich weiß nicht, ob es ein Alptraum ist oder Wirklichkeit. Vielleicht ist es nur der Irrsinn, endlich der Irrsinn, der mich gepackt hat. Wenn es aber Irrsinn ist, dann tut er weh und hat nichts Sanftes. Ich wollte, der Mann würde etwas tun. Aber er schaut mich immer weiter an und sonst nichts. Machte er nur einen einzigen Schritt, er wäre über mir. Ich habe keine Waffen mehr. Er hat ein Messer. Ich habe keine Kraft mehr, kein bißchen. In den Augen hat er die Kaltblütigkeit und die Stärke eines jagenden Tieres. Unbegreiflich, daß er noch fähig ist zu hassen,

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