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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Rückkehr tun könnte, und auf dem Bildschirm der Speisesaal mit den Chawerim zu sehen war. Mojsch hatte ja gesagt, daß sie die Vollversamm lungen für die Mitglieder, die nicht teilnehmen konnten, über den internen Videosender übertrugen.
    Auf dem Bildschirm erschien Mojschs Gesicht, und Aharon erinnerte sich daran, wie oft er selbst während des Streiks der Lehrer und später beim Streik der Studenten in den Fernsehnachrichten zu sehen gewesen war, als der Minister sich im Ausland befunden hatte und kein anderer greifbar gewesen war, und wie man ihn vorher immer geschminkt hatte, damit er nicht krank aussah, wie man ihm erklärte.
    Offenbar stimmte etwas nicht mit dem Ton, denn Mojschs Stimme war kaum zu hören. Aharon stand auf und drehte den Knopf auf volle Lautstärke. Er hörte, wie Osnat mit klarer, offizieller Stimme sagte: »Ich beantrage die Abstimmung. Wer ist für die Einrichtung eines Ausschusses?« Er hatte vergessen, daß Osnat die Diskussion bei den Vollversammlungen leitete. Der Fernseher gab protestierende Geräusche von sich, fast als wäre ihm die Frage zu kompliziert. Die Vorstandsmitglieder saßen im Halbkreis: Außer Mojsch und Osnat erkannte Aharon auch Alex, der im Laufe der Jahre geschrumpft zu sein schien und inzwischen vollkommen kahl war, und Jojo, der seit ein paar Jahren die Funktion des Kassenwarts innehatte. Die anderen kannte Aharon nicht, aber in der Ecke saß Dworka, mit undurchdringlichem Gesicht. Die Kamera erfaßte sie von der Seite. Aharon betrachtete das Profil dieser Frau mit dem Haarknoten und dachte an ihre unerschöpfliche Stärke und daran, daß sie trotz ihrer Witwenschaft noch voll am gesellschaftlichen Leben des Kibbuz teilnahm.
    Den Sekretariatsmitgliedern gegenüber saßen die Chawerim. Der Speisesaal war nicht voll, und Aharon mußte lächeln, als er Fanja entdeckte, die noch immer an ihrem festen Platz saß, seit über dreißig Jahren, auf einem Stuhl am großen Fenster. Obwohl es nicht mehr der alte Speisesaal war, sondern der neue, in dem prächtigen Gebäude, mit Waschbecken im Erdgeschoß, bemalten Kacheln in den Toiletten, breiten Stufen, die zum ersten Stock führten und einer speziellen Rampe für Kinderwagen und Rollstühle, dazu einem dekorativen Wandteppich, saß Fanja noch immer auf dem Stuhl neben dem großen Fenster in der vorletzten Reihe und strickte verbissen an etwas Undefinierbarem. Mojsch zählte die erhobenen Hände, sagte leise etwas zu Osnat, und sie schrieb eine Notiz auf ein Stück Papier, das vor ihr lag. »Einunddreißig Stimmen dafür, wer ist dagegen?« fragte Mojsch laut. Wieder wurden Hände gehoben. »Dreiundzwanzig Gegenstimmen. Enthaltungen?« sagte Mojsch mechanisch, und seine Lippen bewegten sich tonlos beim Zählen. »Acht Enthaltungen«, sagte er endlich. Dann hob er den Kopf, wiederholte das Ergebnis und sprach ruhig weiter: »Dies ist nur der Anfang eines Entscheidungsprozesses. Die endgültige Entscheidung wird unter anderen Bedingungen stattfinden. Dann brauchen wir eine Zweidrittelmehrheit, um den Plan auszuführen. Die anderen Kibbuzim haben für die Frage der Familienübernachtung, auch ohne daß das Projekt für die Alten damit gekoppelt war, eine Zweidrittelmehrheit verlangt. Um so mehr gilt das für uns, da wir eine so tiefgreifende Veränderung vorhaben.«
    Eine Hand wurde erhoben, und eine Frau, die Aharon nicht erkannte, sagte: »Ich möchte noch hinzufügen, daß wir bei diesem Projekt auch an andere denken sollen, nicht nur an uns selbst. Und wenn einige Leute, die heute abend hier gesprochen haben – ich will jetzt keine Namen nennen –, auch an andere gedacht hätten, hätten sie gewußt, daß die Änderungen nur Gutes bringen werden. Es ist vielleicht schwer, das zu akzeptieren, aber es ist wichtig, daß man nicht nur an sich selbst denkt. Ich will nicht wiederholen, was Se'ew gesagt hat, aber wir denken nicht alle so wie die Chawerim, die heute hier gesprochen haben.«
    »In Ordnung, Chawiwa, wir haben es notiert«, sagte Mojsch, warf einen Blick auf seine Uhr, wandte sich zu Osnat und sagte: »Wir haben nicht mehr viel Zeit, um zwei alles andere als einfache Angelegenheiten zu entscheiden. Der erste Punkt: Der Bildungsausschuß hat beschlossen, Zwiki die Reise zu einer Fortbildung in London nicht zu bewilligen, aber er akzeptiert diese Entscheidung nicht und verlangt, die Sache dem Plenum darzulegen. Kann Zwiki das Problem vortragen?«
    Osnat wandte sich zu Se'ew Hacohen, der in einer Ecke saß. Se'ew

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