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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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waren keine Spuren, weder Blut noch Fingerabdrücke«, klagte Balilati. »Die von der Spurensicherung meinen, daß in den Handschuhen eine Tüte oder dünne Plastikhandschuhe gesteckt haben müssen, die man leicht loswerden konnte, vielleicht in der Hosentasche oder so. In einem Handschuh ist ein Stückchen Plastik zurückgeblieben, ein kleiner Fetzen, nicht groß genug für einen Fingerabdruck, und es läßt sich auch nicht mehr feststellen, ob der Fetzen nicht schon länger in dem Handschuh hing. Nur ein winziger Fetzen«, sagte er und schaute auf das Fenster.
    »Du hast gar nichts über Margot Fischers Beziehung zum Opfer gesagt«, bemerkte Sipo. Er verkniff das Gesicht und seine langen, gelblichen Zähne gruben sich mit einer dramatischen Geste in die Unterlippe, während er die Papiere studierte, die vor ihm lagen.
    »Sie hatte wenig Kontakt zu den anderen Musikern«, erklärte Awram. »Sie ist älter als die meisten, wenn du sie gesehen hättest, wüßtest du, daß sie kein Mensch ist, der kontaktfreudig ist. Sie ist ... ungewöhnlich. Ein merkwürdiger Mensch ... Eine alleinstehende Frau, der Typ: alte Jungfer. Und trotzdem ist etwas Kindliches, Mädchenhaftes an ihr. Sie ist sehr isoliert. Theo van Gelden hat sie Glenngoulda genannt«, gab Awram verlegen preis, als schildere er ein intimes Geheimnis, über das er eigentlich nicht sprechen wollte. »Sie hat mir erklärt, daß sie diesen Spitznamen nach einem Pianisten verliehen bekam, der sehr auf seine Hände achtete und gewöhnlich schwarze Handschuhe trug. Er lebt nicht mehr, und wie sie mir erzählt hat, ist er vor seinem Tod verrückt geworden, aber seine Hände waren in Millionenhöhe versichert.«
    »Wir wissen kaum etwas über sie«, bemerkte Zila. »Fest steht nur, daß es ihre Handschuhe sind. Es passieren die merkwürdigsten Dinge auf der Welt, sie könnte auch eine Komplizin sein«, warf sie zögernd ein.
    »Nichts weist darauf hin«, versicherte Awram.
    »In den Handschuhen sind keine Fingerabdrücke gefun den worden«, rief Balilati in Erinnerung. »Aber die Saite hat das Leder an zwei Stellen eingeschnitten. Und in einem Handschuh wurde dieser kleine Fetzen gefunden.«
    »Ich habe auch mit ihr gesprochen«, bemerkte Eli Bachar. »Ich habe sie über ihre Beziehungen zu den Brüdern van Gelden verhört. Ich hatte ebenfalls den Eindruck, daß sie nicht in Frage kommt. Man sieht gleich, daß sie nicht raffiniert ist. Sie ist ein bescheidener Mensch, der Kibbuz-Typ. Eine, die allein mit ihrer alten, kranken Mutter zusammenlebt. Heute ist sie zum Flughafen gefahren, um den Bruder ihrer Mutter abzuholen, der aus den USA kam. Zweimal im Jahr kommt er zu Besuch.«
    »Das stimmt«, fügte Awram eilig hinzu, »wir haben es überprüft. Sie ist gleich nach der Probe losgefahren, denn sie hatte sich schon verspätet. Das heißt, sie dachte, sie käme zu spät. Es stellte sich später heraus, daß das Flugzeug erst in der Nacht landen konnte. Die Maschine hatte einen Motorschaden. Wir haben die Landezeit überprüft, die Flug listen, wir haben kontrolliert, ob er tatsächlich ihr Onkel ist. Alles ist korrekt.«
    »Sie hatte die Absicht, nach der Probe, vor der Fahrt zum Flughafen, bei ihrer Mutter vorbeizuschauen, aber sie hat darauf verzichtet, weil es schon spät war«, ergänzte Eli Bachar. »Man sieht ihr gleich an, daß sie niemand ist, der Probleme macht. Sie ist ... sie ist sehr verantwortungsbewußt«, erklärte er.
    Balilatis Augen wanderten zwischen den Sprechern hin und her. »Seid ihr scharf auf sie, oder was?« knurrte er. »Ihr redet von ihr wie zwei Teenager, was ist an ihr so Besonderes? Verliebt sich neuerdings hier jeder in seine Zeugen? Oder was?« Er warf Michael einen kurzen Blick zu und wandte sich ab. »Immerhin ist sie erst spät in der Nacht zurückgekommen, und sie hat ihre Mutter und uns hängenlassen.«
    »Man hat sie hängengelassen!« protestierte Eli Bachar. »Ihr Problem war«, erklärte er eingeschnappt, »daß sie am Flughafen festsaß und sich keinen Schritt von dort entfer nen konnte, bis das Flugzeug gelandet war. Sie hat ein paar Stunden dort gewartet und wußte nicht, wann sie nach Hause zurückkommen würde. Als sie dann ankam, hat ein Streifenwagen vor der Haustür auf sie gewartet, und sie ist sehr erschrocken, weil sie dachte, es wäre etwas mit ihrer Mutter, die ein paar Stunden lang allein war. Ich war dabei«, versicherte er. »Sie hatte keine Ahnung«, fügte er hinzu. »Und als wir sie informierten«, erklärte

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