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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Awram, »konnte man ihr ansehen, wie schockiert sie war, als sie von dem Mord erfuhr.«
    »Sie hat ihn sehr gemocht und geschätzt und hat sich sofort einverstanden erklärt, sich an den Lügendetektor anschließen zu lassen«, sagte Eli Bachar herausfordernd. »Es ist schade um die Zeit, die wir mit ihr vergeuden«, sagte er bittend. »Es war eindeutig, daß sie von nichts wußte und daß sie bestürzt war. Sie hatte auch gar kein Motiv. Sie hatte eine Zusage für das neue Orchester, dieses Barockorchester, von dem du gesprochen hast«, erklärte er Michael. »Hier, seht euch diese Aussage an. « Er neigte sich über die Papiere, wühlte darin, suchte und fragte mehrmals: »Wo ist sie? Eben hat sie noch hier gelegen ...«
    »Die historische Richtung interessiert mich und spricht mich sehr an«, las Zila vor. »Und ich sah es als eine Ehre an, unter der Dirigentschaft und Orchesterleitung Gabriel van Geldens zu arbeiten.« Zila hob die Augen von den Papieren und sah in die Runde. »Was ist das genau, historische Richtung‹?« fragte sie, als ihre Augen bei Michael verweilten.
    »Er wird es uns später erklären«, bemerkte Balilati kühl. »Es ist etwas in der Musik, eine Art Theorie. Das wichtig ste ist, daß ihr ihren Paß einbehalten habt.«
    »Man muß ermitteln, wem die Handschuhe passen«, dachte Zila laut.
    »Ein Handschuh ist kein Schuh. Es sind große Handschuhe, die jeder anziehen kann ...«, gab Awram zu bedenken.
    »Tatsache ist, daß wir nicht den geringsten Verdacht gegen sie haben«, sagte Eli Bachar.
    »Wir müssen berücksichtigen, daß gerade Leute, die aussehen, als hätten sie auf das Leben und alles drumherum verzichtet, plötzlich ausbrechen«, sagte Dalit und streckte sich. Ihr kleiner Busen stach unter dem engen Body her vor.
    »Was meinst du mit ausbrechen ?« fragte Zila, und ihr feindlicher Ausdruck machte einer Spur Neugier Platz.
    »Manchmal unterdrückt man jahrelang Wünsche und schluckt Kränkungen herunter, und auf einmal schlagen sie zu«, erklärte Dalit verträumt. »Wir hatten einmal eine Nachbarin ... Plötzlich, aus heiterem Himmel, nachdem man sie als Mensch gar nicht mehr wahrgenommen hatte, weil sie den ganzen Tag lang nur kochte, wusch und abends vor dem Fernseher Wäsche flickte, brach sie aus und ...«
    »Wann gehst du zu Schorer?« fragte Balilati Michael, der zusammenzuckte und mit einem unhörbaren Seufzen sagte: »Später, wenn seine Tochter heute nicht ihr Kind bekommt oder wenn sie niederkommt und alles in Ordnung ist. Ich muß ihn anrufen.«
    »Wir müssen herausfinden, wo dieser Geschäftspartner ist, von dem du erzählt hast«, sagte Zila.
    »Er könnte etwas wissen.«
    Michael nickte. »Er war kein Partner, sondern ein Ange stellter«, sagte er und warf Balilati einen fragenden Blick zu.
    »Was ist bei deiner Nachbarin rausgekommen?« fragte Zila.
    »Die ist von zu Hause weggelaufen«, sagte Dalit und versuchte den Rest des Brötchens eilig herunterzuschlucken, »mitsamt all ihren Ersparnissen. Ihr Ehemann hat sie jahrelang gesucht ...«
    »Wir fahnden schon nach diesem Partner«, zuckte Balilati die Achseln. »Wo soll man nach jemandem suchen, der allein gelebt hat und mit den Nachbarn kein Wort gewechselt hat. Alle Verdächtigen in diesem Fall sind merkwürdige Käuze. Sie sind so anders. Künstler!« Er blies die Wangen auf. »Aber der Alte ist nicht einmal ein Künstler. Seine Woh nung ist verrammelt, als ob seit Jahren niemand mehr dort wohnt.«
    »Er ist schon vor langer Zeit verschwunden«, sagte Michael und rief sich Nitas Stimme ins Gedächtnis, als sie verlangte, daß jemand Herzl benachrichtigte. »Schon seit zwei Monaten weiß niemand, wo er sich aufhält.«
    »Er war auch nicht bei der Beerdigung von Felix van Gel den«, bemerkte Balilati. »Wir haben dort nach ihm gesucht.«
    »Überhaupt, er hatte einen Haustürschlüssel«, bemerkte Eli Bachar, »er hatte einen Schlüssel zur Wohnung von van Gelden, ich meine den Vater.«
    »Keine Frage, daß wir ihn finden müssen«, faßte Balilati zusammen.
    »Wer kümmert sich darum?« fragte Sipo.
    »Du«, wies Balilati an. »Von nun an – du. Dalit wird dich in die Einzelheiten einweihen.«
    »Haben wir überhaupt eine Chance, das Bild zu finden?« hallte Zilas Stimme entmutigt. »Vielleicht hat es gar keiner aus dem Land geschmuggelt. Es könnte überall sein. Selbst in den Schränken dieses Angestellten, dieses Herzl.«
    »Nichts ist sicher«, murmelte Eli. »Wir wissen noch nichts, fast nichts. Es

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