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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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mußte ihn regelrecht stehlen, und dann konnte ich ihn nicht mehr zurückgeben.«
    »Und nachdem er tot war, haben Sie den Kalender dann bei sich behalten?«
    Isi Maschiach schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn verbrannt«, sagte er sehr schuldbewußt. »Ich hatte Angst, daß ... nach dem Lügendetektor und nachdem mich Ihr Kollege so ansah, bekam ich es plötzlich mit der Angst zu tun.«
    »Verbrannt? Wo haben Sie ihn verbrannt?«
    »Was spielt das für eine Rolle? Ich habe ihn verbrannt.«
    »Wo genau? Wann?« insistierte Michael.
    »Gut, ich habe ihn nicht wirklich verbrannt.« Isi Maschiach wurde verlegen und sah sich gehetzt um. »Es hörte sich für mich besser an zu sagen, ich hätte ihn verbrannt. Wo hätte ich ihn denn verbrennen sollen. Vielleicht in einem Ofen? Ich habe ihn zerrissen.«
    »Wann?«
    »Nachdem ich zum ersten Mal bei Ihnen war. Ich habe ihn in kleine Stücke gerissen und ...
    »Und ...?«
    »Ins Klo geschmissen«, gestand er. Sein Gesicht glühte. »Ich weiß, daß es schrecklich klingt«, stotterte er. »Ich weiß, es sieht so aus, als ob mir die Erinnerung an Gabi egal wäre, als ob ich seine Sachen nicht in Ehren halte. Aber das stimmt nicht.« Er sah jetzt Michael in die Augen. »Es stimmt wirklich nicht. Sie müssen mir glauben, daß es nur so aussieht. Ich hatte solche Angst, und ich schämte mich. Das ist ganz und gar gegen all meine Prinzipien über die Pri vatsphäre. Ich habe so etwas noch nie getan, bitte glauben Sie mir.«
    »Und was stand darin?«
    »Es gab da diese Namen in Holland. Namen von Männern. Und sie klangen so ... so ... Hans und Johann, sie klangen so fremd, so deutsch oder holländisch ... Ich dachte, er war meiner überdrüssig. Daß er sich verliebt hatte. Zum Schluß bin ich selbst dorthin gefahren«, seufzte er.
    »Sie waren in den Niederlanden. Wir wußten davon. Sie hatten es uns auch angegeben. Direkt vor der Ermordung von Felix van Gelden.
    »Und ich war auch in Delft«, gestand Isi Maschiach, »und ich bin zu der Adresse von Hans van Gulik gefahren.«
    »Van Gulik, ist das nicht der Schriftsteller, der die chinesischen Krimis geschrieben hat, die Gabi gerade las?« fragte Michael besonders freundlich.
    »Es stimmt«, sagte Isi Maschiach bestürzt, »aber es ist nicht dieser Mann. Sie haben nur den gleichen Nachnamen.«
    »Sie sind zu dieser Adresse gefahren«, brachte Michael die Sache wieder auf das Thema zurück.
    »Es war ein Antiquitätengeschäft. Ich bin hineingegangen. Es waren zwei Frauen darin. Es war ein großer Laden. Größer als der von Felix. Er war vollgestopft mit allen möglichen alten Möbeln, und ein sehr alter Mann, etwa in dem Alter von Felix, war darin.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Ich sagte zu einer der beiden Frauen, daß ich Hans van Gulik suchte«, erzählte Isi mit einer ausgetrockneten Stimme. »Und sie zeigte auf den alten Mann und sagte: ›Das ist Herr van Gulik.‹«
    »Und dann?«
    »Und dann verstand ich plötzlich, daß es um etwas anderes gehen mußte. Ich habe trotzdem mit ihm gesprochen. Ich fragte ihn ... ich sagte ihm, ich käme von Gabi. Er richtete sich auf und setzte einen Blick auf ... als ob ich irgendeinen Fauxpas begangen hätte. Als ob ... ich sagte ihm eilig, daß Gabi ihn mir empfohlen hatte als einen vertrauenswür digen Antiquitätenhändler. Daß er mir empfohlen hatte, mich an ihn zu wenden, um ein altes Cembalo zu finden, das restauriert werden mußte. Ich habe viel geredet, aber ich sah, daß er sich ganz anders zu mir verhielt als im ersten Moment. Am Anfang war er sehr angespannt gewesen. Und als ich das Cembalo erwähnte, wurde er höflich, und ich verstand, daß hier etwas im Gang war, etwas ganz anderes. Nicht, daß er nicht freundlich war, er fragte mich sogar nach Felix, ob ich ihn kannte. Und nach Herzl hat er sich erkundigt, auch nach Herzl.«
    »Kannte er Herzl und Felix persönlich?«
    »Er sagte, er wäre ein Kindheitsfreund von Felix. Ich habe keine Ahnung, wie er Herzl kennengelernt hat. Über ihn hat er mich nur gefragt, ob ich ihn kenne. Ich wollte ihm sagen, daß ich zur Familie gehöre, daß Gabi und ich ... Aber ich habe nichts gesagt.«
    »Und der zweite Mann?«
    »Es stand nur ›Johann‹ im Kalender. Amsterdam und der Name eines Cafés. Ich erinnere mich nicht mehr genau.«
    »Und, haben Sie Gabi davon erzählt, als Sie zurückkamen?«
    »Wie konnte ich?« behauptete Isi Maschiach. »Sein Vater war inzwischen auf diese schreckliche Weise ums Leben gekommen. Und da

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