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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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braucht. Ich gebe in zwei Wochen drei Konzerte in Tokio, glauben Sie, daß er uns in zwei Wochen rausläßt? Wie soll ich diesen Termin absagen? Glauben Sie, die Japaner hätten dafür Verständnis? Der Konzerttermin steht seit zwei Jahren fest. Es wird mein zweiter Auftritt in Ja pan sein.«
    »Dani Balilati ist in Ordnung«, sagte Michael. »Sie täuschen sich in ihm. Er ist ein seriöser Mann. Auch wenn er ein bißchen viel redet«, beeilte er sich hinzuzufügen.
    »Wer hätte das gedacht«, lamentierte Theo. »Wie oft habe ich ihm gesagt, er soll an den Schotten verkaufen. Jedesmal hat er erwidert, daß er das auf keinen Fall machen würde. Dieser bedauernswerte Schotte hat immer wieder angerufen. Schon zweimal hat er Vater besucht.« Er wandte sich an Michael, als ob er in ihm ein dankbares Publikum gefunden hätte. »Der Schotte ist kein unsympathischer Mann. Er besitzt die anderen beiden Exemplare und wollte seine Sammlung vervollständigen. Ein Urahn seines Großvaters hatte die Bilder 1820 erstanden. Damals hatte der Großvater unseres Großvaters wohl Vaters Bild gekauft. Das Bild ist seit fünf Generationen in unserem Besitz. Der Schotte hat Vater mehr als eine halbe Million Dollar angeboten, mehr als ihm das Stedelijk in Leuven geboten hat. Er wollte alle drei Bilder zusammenbringen, aber Vater wollte auf keinen Fall verkaufen.«
    »Warum reden wir nur über das Bild?« fragte Gabriel. »Schließlich wurde festgestellt, daß auch das Geld weg ist und der Schmuck. Wie kommst du darauf, daß das Bild der Grund war?«
    »Du selbst hast es vor einer Minute gesagt ... « , entgegnete Theo verwundert.
    »Dann habe ich es eben gesagt ...«, reagierte Gabriel heftig. »Jetzt denke ich noch einmal darüber nach. Nicht, daß es eine Rolle spielt!«
    »Dieser Balilati«, Theo sah Michael an, »er meint, die an deren gestohlenen Sachen seien nicht so wichtig. Aber er hat keine Ahnung, um wieviel Geld es dabei ging, und wir wissen es auch nicht genau. Wir wissen nur, wo er es aufbe wahrt hat.« Wieder sah er Michael an und fuhr fort: »Va ter hat nicht an Banken geglaubt. Wegen Feuchtwanger, erinnern Sie sich an die Feuchtwanger-Bank, die Konkurs gemacht hat?« Michael nickte schwach und sah Nita aus den Augenwinkeln an. Sie schien kein Wort zu hören. Man konnte nicht mehr mit ihr rechnen. Das sah er immer kla rer vor Augen. Er durfte nicht schon jetzt in Panik geraten. Er mußte abwarten und sehen, wie die Dinge sich ent wickelten. Es war besser, weiter zuzuhören, was Theo zu sa gen hatte. »Da er Geld in der Feuchtwanger-Bank angelegt hat und alles verlor, begann er, zu Hause ausländische Währungen zu horten. Er hatte ein Versteck, oder mehr als eins. Ich weiß nicht einmal, ob das in Israel legal ist. Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle. Es war viel Geld, ich wußte, wo er es aufbewahrte. Er hatte es mir gezeigt. Auch Nita hatte er es gezeigt. Dir auch?«
    Gabriel nickte.
    Theo stand auf und ging erneut auf und ab. »Ich dachte, er hätte es dir nicht gezeigt. Du warst damals nicht da. Ich dachte ...«
    »Er hat es mir gezeigt, als ich zurückgekommen bin. Für den Fall, daß ihm etwas zustoßen würde und du nicht im Land wärst. Er hat sich so sehr um Nita gesorgt.« Nita zog die Arme fester um ihre Knie.
    »Er hat es getan, damit wir Bescheid wußten, falls ihm plötzlich etwas zustieß. Er hatte eine Menge Geld. Beim letzten Mal hat er mir Gulden gezeigt, zehntausend Dollar in Gulden. Ich hatte ihn gefragt, wieso. Wieso hortest du Gulden? Aber er gab mir keine Antwort. So war er, wenn er nicht wollte, hat er einfach nicht geantwortet.« Theo gab eine Art Kichern von sich, das an ein Schnarchen erinnerte, und wischte sich über das Gesicht. »Hat er es dir erklärt, Gabi?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung«, antwortete Gabriel dumpf. Er starrte erneut auf den Teppich. »Was ich nicht verstehe«, sagte Gabriel, »was ich nicht verstehe, ist, was ei ner mit dem Bild anfangen will. Schließlich kann es niemand verkaufen. Wozu wurde es dann gestohlen?« Er sah Michael an, als erwarte er eine Antwort.
    Gegen seinen Willen war Michael, der sein Arbeitsge biet und seine Sachkenntnis am liebsten verschwiegen hätte, gezwungen, etwas zu sagen. Er entschied sich zu der Bemerkung, daß er nicht genug von diesen Dingen verstand, die nicht in seinen Bereich fielen. Soviel er wußte, kooperierte man in solchen Fällen mit Interpol. Normalerweise, jedenfalls seines Wissens – nahm er seine Worte ein wenig

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