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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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warnend, »wann kommst du zur Sache?«
    »Ich erzähl’s dir doch gerade, oder?«, protestierte Balilati. »Die ganze Zeit schreist du, dass die Einzelheiten so wichtig sind, und jetzt plötzlich ... egal, hast du dich amüsiert?«
    Michael räusperte sich.
    »Na gut, schon kapiert, du bist nicht allein, jedenfalls sagt uns dieser Peter, dass das Mädchen verschwunden ist.«
    »Welches Mädchen?«
    »Das Mädchen, nun, Eli Bachar hat gesagt, dass du mit ihr auf der Straße dort beim Auto geredet hättest, dass du ihr deine Telefonnummer gegeben hast, das Mädchen, das gestern ... war das gestern?«
    »Ja, ich erinnere mich. Wo ist sie?«
    »Das sag ich doch gerade – sie ist verschwunden. Und nur weil wir zufällig neben dem Dienst habenden Polizisten gestanden haben und sie gleich gekommen sind, um Meldung zu machen, habe ich begriffen, dass ein Zusammenhang bestehen könnte, und nicht nur ich hab das, auch unser Buddha hat’s kapiert, er hat das sogar zu dem Polizisten gesagt, ein bisschen phlegmatisch, aber immerhin, obwohl Drori mir jetzt sagt, dass keinerlei Zusammenhang besteht.«
    »Drori ist da?« Michael verlieh seiner Stimme einen erstaunten Ton und fragte sich, weshalb der Bezirkskommandant die Nacht am Migrasch Harussim zugebracht hatte. »Jetzt? Um sechs Uhr in der Früh am Feiertag?«
    »Das ist wegen der aktuellen Lage, auch ich hab’s am Anfang gar nicht geglaubt, bis ich ihn aus seinem Zimmer kommen seh, um vier Uhr früh am Feiertag! Stell dir das vor! Sag ich zu ihm – Drori, was ist los, da bist du unser Bezirkskommandant geworden, und jetzt hast du Tag und Nacht keine ruhige Minute mehr, und er sagt zu mir: Hast du’s nicht gehört? Es hat Unruhen gegeben, in Beit Zafafa, Juden haben Araber mit Flaschen beworfen. Und er hat mich auch gefragt, wo du bist, praktisch im gleichen Atemzug: Wo ist Kommissar Ochajon dieser Tage? Ich möchte den Leiter der Ermittlungsabteilung Tag und Nacht hier sehen, wenn es Ausschreitungen gibt. Keine Bange«, fügte Bali lati in selbstgefälligem Ton hinzu, »das haben wir abgedeckt, aber sag mal, hast du keine Nachrichten gehört? Obwohl du davon wohl nichts im Radio hören wirst, im Radio reden die darüber garantiert nicht, jedenfalls ist es so ausgegangen, dass er gesagt hat ...«
    »Und das Mädchen?«, warf Michael ein.
    »Drori sagt, das könnte einen sicherheitspolitischen Hintergrund haben, er selber, stell dir das vor, steht dort und fragt diese Mutter, die in einem fort heult, ob das Mädchen Freunde aus Beit Zafafa hatte, worauf sie ihm sofort übers Maul gefahren ist – wieso denn bitte arabische Freunde, ihre Tochter, was denn, sie soll sich mit Arabern abgeben?« Balilati senkte die Stimme und äußerte in dramatischem Ton: »Es gibt hier tatsächlich eine Verbindung zu Arabern, aber nicht am Telefon«, und mit normaler Stimme fügte er hinzu: »Bak’a, sagt Drori zu ihr, liegt nah bei Beit Zafafa.«
    »Wann ist sie verschwunden?«, erkundigte sich Michael.
    »Komm, red mit Eli, er wird dir die Einzelheiten geben.«
    »Wo ist er?«, hörte er Eli Bachar fragen, während Balilati das Telefon offenbar an ihn weitergab. »Da nimm’s und red selber mit ihm«, erwiderte Balilati, und weitere Stimmen waren im Hintergrund zu hören.
    »Wo steckst du?«, fragte Eli, und da Michael keine Antwort darauf parat hatte, fuhr er fort: »Na gut, ist ja egal, du erinnerst dich an Peter O’Brian, diesen Australier, mit dem ich dich gestern bekannt gemacht habe, vor dem Haus der Bascharis? Und der ein kleines Mädchen dabei hatte? Sie ist die kleine Schwester von seinem Freund, Nesja heißt sie.«
    »Welcher Freund?«
    »Nu, ich hab’s dir doch damals erzählt, du hast gesagt, du erinnerst dich. Der Elektriker, Jigal Chajun. Es geht um das Mädchen, das du auf der Straße nach Zohra gefragt hast...«
    »Ja, ja, und?«
    »Also, vor einer Viertelstunde sind sie hier anmarschiert, so gar ohne anzurufen, Ja’ir und Balilati haben mich gerufen, wir dachten, wir stören dich besser nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ihre Mutter ist mit diesem Peter und Jigal gekommen, und sie haben gemeldet, dass das Mädchen nicht mehr da ist. Nicht mal in ihrem Bett hat sie geschlafen. Verschwunden. Ja’ir war sicher, dass es einen Zusammenhang gibt, sogar wenn« – seine Stimme verwandelte sich in ein Flüstern – »Balilati dir sagen wird, dass es seine Idee gewesen sei, es war Ja’irs Einfall. Auf der Stelle hat er das gesagt. Was, das Mädchen ist einfach so mit

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