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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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mischte sich nun doch plötzlich ein und sagte ins Funk gerät: »Mikve oder Synagoge, oder beides. Gewöhn dich dran, so ist das hier. Habt ihr die Mikve aufgebrochen? Over.« Mosche Avital lachte laut, und es wurde still im Kanal, bis Ja’irs zögernde Stimme erklang: »Ist jemand bei dir?« Darauf folgte eine länger anhaltende Stille, als wäre abgeschaltet worden, bis die Geräusche wieder zurückkehrten und damit auch das: »Hier Einat, hier Einat«, das immer nervöser wurde wie das Geplapper der Radiosprecher auf dem Militärsender um sieben Uhr in der Früh. »Wir gehen die Bethlehemer stadtauswärts, Richtung Boazstraße. Over.«
    Vielleicht um zu zeigen, dass sie Bescheid wusste und bei der Sache war, meldete sich Zila jetzt: »Dann sucht auch im britischen Konsulat, das ist da gleich. Over.«
    »Ist bei mir angezeichnet, keine Sorge, Zila«, erwiderte Ja’ir, »und auch im Garten mit dem Springbrunnen ...« Der Husten, der aus dem Lautsprecher erschallte, schnitt den Satz ab, und Mosche Avital schrak zurück. Man hätte meinen können, die Bazillen kämen durch die Drähte daher.
    »Und in diesem Hof gibt es einen Abgang zu einem Lager und einem Wasserloch. Jigal Chajun will mit dir sprechen. Over.«
    »Kann er, na los«, sagte Zila und betrachtete Mosche Avitals Hand, der sich eine weitere Zigarette angezündet hatte, die er zwischen Mittel- und Ringfinger hielt. Ein Lichtstrahl, der vom Fenster hinter ihm einfiel, traf auf den Goldring, den er trug.
    »Hier gibt es einen Abgang zu einem Lager und einem Was serloch«, sagte eine neue, fremde Stimme, »als wir Kinder waren, haben wir Steine dort hineingeworfen und gewartet, bis wir sie unten haben auftreffen hören. Das Wasser da ist wirklich tief, so richtig.«
    »Nicht nur das«, mischte sich Einats Stimme ein, »es gibt hier eine unterirdische Halle in der Ausdehnung des gesamten Gebäudes, dort ist der Anfang des Wasserlochs. Over.«
    Zila griff nach dem grünen Filzstift – das Wasserloch und die unterirdische Halle waren auf dem Plan vor ihr nicht bezeichnet – und markierte zwei Punkte. »Wo liegt das Problem?«, fragte sie, »geht ihr da runter oder nicht? Over.«
    »Man braucht eine Taschenlampe. Hast du eine?«, hörte sie Ja’irs Stimme, während im Hintergrund vehementes Gebell erklang.
    »Du lieber Himmel«, rief Ja’ir ein paar Augenblicke später begeistert, »schau dir das an, das Wasser ist ganz schwarz, und an den Wänden sind Moderflecken, die ausschauen wie ... schau mal, wie schön das ist, oder nicht? Richtig wie eine antike Höhle mit Wandbildern.«
    »Ogottogott!«, folgte ein Schrei. Mosche Avital fuhr auf seinem Stuhl in die Höhe, und aus dem Lautsprecher kreischte die Stimme der Wachtmeisterin Einat hysterisch: »Was ist denn das für Zeug?«
    »Nichts weiter, das sind bloß Nacktschnecken, die machen gar nichts.« Über den Plan gebeugt, begleitet von den Stimmen, hatte Zila ganz deutlich vor Augen, wie sie aussahen: fett und schleimig glitzernd an der Wand klebend. Ihr wurde übel. Gleich würde ihr der Bagel hochkommen.
    »Da ist sie nicht. Sagen Sie ihr, dass sie hier nicht ist.« Ihr kam vor, als sei das Jigal Chajuns Stimme, und der Gleiche brüllte nun unvermittelt ins Funkgerät: »Niemand hätte sie hierher schlep pen können, ohne dass man es bemerkt. Nesja ist kein dünnes Mädchen!«
    Pfeifen und Krachen erfüllte das Büro am Migrasch Harussim, bevor Ja’ir sich wieder meldete: »Wir kehren auf die Bethlehemer zurück. Over.«
    »Wo auf der Bethlehemer? Over.« Zila stopfte sich ein weiteres Stück Bagel in den Mund und zeichnete, während Einat sprach, einen Pfeil auf die Hauptstraße des Viertels in Richtung Süden ein. Sie setzte auch einen Punkt neben den ersten Gemüsehändler, noch einen neben den zweiten und einen gebogenen Pfeil zum Hof hinter den Läden. »Wie?«, erkundigte sie sich bei Einat, »was hast du gesagt? Ein Gewächshaus? Wo gibt’s da ein Gewächshaus? Over.«
    »Das ist kein Gewächshaus«, beantwortete Mosche Avital die Frage, als sei sie an ihn gerichtet gewesen, »das war ein Platz für Blumenstöcke, so eine ... Baumschule nennt man das? Aber jetzt ist da nichts mehr.«
    Die Wut verlieh ihr endlich Flügel. »Jetzt tun Sie mir einen Ge fallen, und warten Sie draußen, wie ich Sie gebeten hatte«, schnauzte sie ihn an und schob den Kaffeebecher und den Bagel beiseite. »Sie können jetzt nicht hier drinbleiben.«
    »Störe ich? Verzeihung, ich wollte nur helfen«, sagte er, ohne

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