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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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leeren Flaschen gefüllt, die kompletten Lager der Fabrik haben sie leer geräumt … die Fahrer kamen zur Arbeit, und es gab nichts mehr, keine Lastwagen und keine …«
    »Und wo sind sie jetzt?«, fragte Natascha.
    »Jetzt sind sie auf dem Weg zu verschiedenen Kreuzungen … man weiß noch nicht, welche … sie haben vor, die Flaschen auf die Kreuzung zu kippen, die ganzen Straßen zu blockieren … kurz gesagt – Ärger.«
    »Und sie sind nicht aufzuhalten?«, fragte Natascha.
    »Vorläufig haben sie sie noch nicht aufgehalten, das ist eine Sache der Organisation und …«
    »Ist Benisri dabei?«, unterbrach ihn Natascha.
    »Bist du noch zu retten?«, erschrak Schraiber. »Meinst du, er würde sich diesem Risiko aussetzen und sich an so etwas beteiligen?«
    Natascha zuckte die Achseln und schwieg.
    »Würdest du selber das tun?«, beharrte Schraiber. »Wärst du mitgekommen mit ihnen?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Natascha, »da ist immerhin eine heiße Geschichte drin.«
    »Achten Sie nicht auf sie«, sagte Schraiber zu Michael, »ihr Ehrgeiz reißt sie mit.«

Zehntes Kapitel
     
    »Was, so soll ich zu reden anfangen? Es ist schwer … und mit diesem Tonband kann ich nicht … egal, es fällt mir schwer zu reden … seit heute früh, als ich aufgewacht bin, hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ich hab’s vorher schon gesagt – es ist ein Gefühl, als wären schon Tage oder Wochen seit heute Morgen vergangen. Schauen Sie sich das an, es ist noch nicht mal Nacht. Nur ein paar Stunden. Alles ist heute gewesen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ich diesen Tag gar nicht anfangen will. Manchmal schlägst du morgens die Augen auf, und noch bevor du begreifst, wer und was – hast du ein schlechtes Gefühl, so ähnlich wie nach einem Traum … einem Albtraum … ich habe auch etwas geträumt … ich weiß nicht mehr, was … in den letzten Nächten fällt es mir schwer … früher, davor, schlief ich immer sofort ein, alle wissen das – gib Aviva ein Bett und ein Kissen – und nach einer Minute schläft sie wie ein Baby. Von Kindheit an war das so. Aber anscheinend hatte auch die Sache mit Tirza und Matti Cohen ihre Wirkung auf mich, ich war nicht … ich stand ihnen nicht besonders nahe, aber Sie wissen, wie das ist, Menschen, die jahrelang miteinander arbeiten … mit Tirza – seit Anfang des Fernsehens, seit den ersten Tagen war sie hier, und ich auch – schon bald zwanzig Jahre, seit ich zweiundzwanzig bin, bin ich hier … und plötzlich sterben sie so einfach, mit einem Schlag, ich kann nicht … auch dieses ganze Gerede über Tirza – Unfall, kein Unfall – lässt keine Ruhe aufkommen. Aber schon davor, bevor ich ihn gesehen habe, diesen verbrannten Orthodoxen, als er neben meinem Tisch stand – ich hasse es, wenn man so leise reinkommt –, ich bin für einen Moment mit dem Rücken zum Eingang gesessen, ich habe telefoniert, mich mit dem Stuhl umgedreht, für einen Augenblick nicht geschaut, nur einen Moment, und da stand er neben mir. Keiner kann zu Zadik hinein, ohne dass ich ihn sehe, niemand. Es gibt keinen weiteren Eingang zu seinem Zimmer … jedenfalls keinen, der benutzt worden wäre, bis … na gut, Sie wissen es ja, alles geht über mich: alles – Telefonate, Termine und Leute, und ich, ich bin seit heute früh nicht von meinem Stuhl hochgekommen, habe noch nicht mal einen Kaffee getrunken … zur Toilette bin ich nicht … und noch dazu hätte ich heute mal früher gehen müssen …
    Ich weiß schon gar nichts mehr, überhaupt nichts mehr weiß ich … ich verstehe nichts – wie kann es sein, dass da so ein Mensch hereinkommt, völlig … völlig entstellt, vollkommen verbrannt – das ganze Gesicht nur Flecken, und auch die Hände, die Handflächen und der Hals – und praktisch keiner hat ihn gesehen? Niemand erinnert sich … wie ist das möglich? Ist er vielleicht niemandem aufgefallen oder wie? Ich sage Ihnen … man sagt mir – was willst du? Es ist Winter, die Leute sind eingepackt, aber die Hände?! – Ich habe seine Hände gesehen, und bis jetzt kann ich mich nicht beruhigen, und das Gesicht! Können Sie sich vorstellen, was für ein Gesicht?! Mit einem langen, schwarzen Mantel, mit Bart und Hut und dem Ganzen, alles … als käme er direkt aus dem Orthodoxenviertel, von Me’a Sche’arim. Aber die Stimme – eine Sprache wie einer von uns, nicht so exiljudenmäßig … eine schöne Stimme hatte er, ohne diesen jiddischen Tonfall dabei, kein Akzent, völlig

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