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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Frage galt Michael, der sich beeilte, Chefez aus seinem Zimmer beim Nachrichtenraum zu holen.
     
    »Und schafft alle aus dem Vorzimmer«, befahl der Polizeipräsident, »sie sollen jetzt woanders warten, hier ist einfach zu viel … und stellt endlich den Ton leiser«, er deutete auf den Monitor, in dessen einer Bildhälfte – neben den Lastwagen auf den Kreuzungen in der anderen – die Ministerin für Arbeit und Wirtschaft bei der improvisierten Pressekonferenz im Foyer des neuen Hilton-Hotels zu sehen war, wie sie in einem fort an einer aufsässigen Haarsträhne zerrte und aufgeregt über die Pflicht zur Gesetzestreue sprach. »Wenn jeder verzweifelte Mensch im Staat das Gesetz in die eigenen Hände nähme …«, hörte man sie noch sagen, bevor der Monitor zum Schweigen gebracht wurde. Niemand schlug vor, das Gerät tatsächlich auszuschalten.
    »Man muss den Sender schließen«, schrie einer der Wartenden, »zumachen und alle nach Hause schicken, es ist gefährlich, sich hier aufzuhalten!«
    »Was redest du denn da?!«, schimpfte darauf eine Frauenstimme lauthals. »Man darf das Fernsehen nicht zusperren, auf gar keinen Fall, das Fernsehen zumachen ist wie … als ob es Krieg gibt oder …«
    Ben-Ascher eilte hinaus. »Ich möchte alle bitten, den Raum frei zu machen«, befahl er in frostigem Ton, »lassen Sie die Polizei schnell ihre Arbeit tun, ich bitte alle hinauszugehen.« Die Leute blickten ihn an und wandten sich langsam und stumm zum Gehen. »Es braucht hier einen Polizisten auf diesem Stockwerk«, sagte Ben-Ascher zum Polizeipräsidenten, und dieser erwiderte: »Wir haben den Korridor bereits abgesperrt, ich verstehe nicht, wie …«, und flüsterte Schorr etwas zu, der daraufhin rasch das Zimmer verließ.
    »Ah, da bist du ja, Chefez«, tönte Ben-Ascher und dehnte seine Lippen zu einem Lächeln, das zwei Reihen große, strahlend weiße Zähne freigab.
    »Herr Ben-Ascher«, sagte Chefez mit zitternder Stimme, »Sie sehen, welches …«
    »Wieso denn ›Herr‹, aber Chefez, mein Lieber, das ist nicht unser Niveau, ich war doch immer ›Nathan‹ und jetzt auf einmal?«
    »Die Leute hier sind in Panik, Nathan«, erklärte Chefez, »verlangen, den Sender zu schließen, schreien mich an, als sei ich … was kann ich denn machen?«
    »Setz dich, mein Lieber«, entgegnete Ben-Ascher in väterlichem Ton, »setz dich, trink einen Schluck Wasser und beruhige dich, du musst ganz ruhig sein, ein persönliches Vorbild geben. Da, schau mich an … denkst du, für mich ist es nicht schwer? Habe ich vielleicht nicht jahrelang mit Zadik zusammengearbeitet? Schon seit den Tagen, in denen ich Leiter der Personalabteilung war, als alles gerade erst anfing … einen langen Weg haben wir zurückgelegt … mit allen Auseinandersetzungen, Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten … ein wertvoller Mensch war er, Zadik, ein Mensch, der alle überragte …«
    Chefez nickte eilfertig ein ums andere Mal, als stimmte er jedem Wort zu, und blickte sich um.
    »Es gibt Menschen«, sagte der Direktor der Sendebehörde, »die dir sagen werden, dass Zadik und ich so etwas wie Feinde waren, wegen der Petition, du erinnerst dich daran?« Chefez nickte wieder. »Und wegen des Rücktrittschreibens, das er mir vor eineinhalb Jahren präsentierte. Aber nein … du, mein Lieber, du kennst die Wahrheit, dass ich Zadik nämlich sehr geschätzt habe, stimmt’s oder nicht?«
    »Ganz richtig«, pflichtete Chefez bei und senkte den Kopf wie ein gescholtener Schüler.
    »Und ich denke, er hat auch mich geschätzt, stimmt’s?«
    »Sicher hat er das«, sagte Chefez und hob den Kopf, um den Polizeipräsidenten anzusehen.
    »Und ich denke, er wäre damit einverstanden gewesen, hätte er gewusst, dass ich nun dich bitte, seinen Platz einzunehmen«, fuhr Ben-Ascher fort und studierte sorgfältig die manikürten Fingernägel an seiner Hand, »was meinst du?«
    »Ich … ich … was immer nötig … wenn es keine Alternative gibt, dann …«, stammelte Chefez.
    »Warum, fällt dir das schwer?«, fragte Ben-Ascher mit gespielt naiver Verwunderung. »Hast du das Gefühl, du könntest das Schiff nicht steuern? Du könntest es nicht auf Kurs halten?«
    »Nein, nein«, wehrte Chefez hastig ab, »ich … es ist nur … bis jetzt … ich habe noch einen Schock von …«
    »Denn es gibt die Überlegung … man hatte die Idee, dass man den Sender schließen muss, bis genau geklärt ist, was hier passiert ist«, mischte sich der Polizeipräsident ein, »wie

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