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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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wie Balilati, apropos Balilati, was ist mit ihm? Ich habe ihn schon einige Tage nicht mehr gesehen …«
    Sie tranken auf das Wohl von Menasch und den Erfolg seiner frischgebackenen Ehe mit der dritten Frau. »Eine Russin, aber mit der Seele einer Sephardin«, sagte Menasch, »weder befreit noch sonst so was, schau sie dir in der Küche an«, und er deutete stolz auf eine blutjunge Frau mit goldblondem Haar, die hinter der Durchreiche stand und sie anblickte.
    »Zadik ist vielleicht nicht das Genie seiner Generation«, hatte Schorr gesagt, als Menasch sich entfernt hatte, »aber er ist ein Mensch mit Integrität und Courage, und ich bin mit ihm zusammen am Freitag bei den Peleds gesessen, direkt nachdem dieser Artikel herausgekommen war. Da hat er zu mir gesagt: ›Nun gut, in den Nachrichten im Radio, darüber können sie noch bestimmen, aber dass ich den Leuten sagen soll, was sie zu sagen und wie sie in den politischen Programmen zu sprechen haben? Was, da schreien sie rund um den Tisch und dann sollen sie stoppen und sagen, ›sag nicht besetzte Gebiete, sag Judäa, Samaria und Gazastreifen‹, und Gaza auch noch mit hebräischer Betonung?‹ Siehst du, Zadik mag nicht das Genie seiner Generation sein, aber es ist etwas Echtes an seinem Pragmatismus und seiner Aufrichtigkeit. Danach hat Alisa Peled, du weißt schon, die mit dem weißen Haar, die an der Universität lehrt, du hast sie bei der Hochzeit von Mumik kennen gelernt«, Michael nickte zum Zeichen, dass er wusste, von wem die Rede war, »sie hat jedenfalls gesagt, dass ihre Freundin, eine Textredakteurin, ihr erzählte, dass es im Schriftlichen nicht ›Falastini‹ heißen dürfe, sondern nur ›Palestinai‹, damit sie das an die Philister erinnert.« Schorr seufzte. »Den ganzen Abend wurde nur davon geredet. Du kommst zum Abendessen, willst dir ein bisschen einen schönen Abend machen, aber man lässt dir keine Ruhe, auf der Stelle landen sie bei der Politik. An dem Tisch waren wir, na ja, vier Paare, acht Leute, und Zadik fing an, von den Kürzungen zu erzählen – Taxis für Gäste werden nicht finanziert, und wie kann man jemanden in eine Sendung einladen, ohne ihm wenigstens ein Taxi zu schicken? Wen wundert’s, dass alle zu Kanal Zwei rennen?«
     
    »Wir werden es in den Abendnachrichten bekannt geben«, wies der Direktor der Sendebehörde Chefez an, »du bringst den Nachruf, sagst, was du zu sagen hast … ich möchte das vorher sehen … und dann wirst du sagen, dass du es übernommen hast …« Michael zerbiss mit Gewalt den Zahnstocher, der zwischen seinen Zähnen steckte, und blickte Schorr an. Genau in diesem Augenblick ertönte ein flüchtiges Klopfen an der Tür des kleinen Zimmers, die sofort darauf geöffnet wurde, und Eli Bachar bedeutete Michael mit einer Handbewegung, zu ihm herauszukommen. Michael eilte hinaus, kam einen Moment später wieder zurück und blickte Schorr und den Polizeipräsidenten an.
    »Was?«, fragte Letzterer ungeduldig. »Was ist jetzt schon wieder passiert?«
    »Benni Mejuchas ist verschwunden«, antwortete Michael, »man findet ihn nirgends.«
    »Mejuchas, der Regisseur?«, fragte Ben-Ascher nach. »Man findet ihn nicht?«
    »Er ist seit gestern verschwunden, niemand hat ihn gesehen«, erwiderte Michael.
    »Dann kann es sein, dass das unser Mann ist«, sagte der Direktor der Sendebehörde, »man muss so was veröffentlichen, bekannt geben, dass er gesucht wird, ist es nicht so?«
    »Ja«, bestätigte Schorr, »muss man.«
    »Was«, erschrak Chefez, »quasi – die israelische Polizei bittet um Mithilfe der Öffentlichkeit … jeder, der etwas über seinen Verbleib weiß, und das alles?«
    »Mehr noch«, sagte Schorr, »man muss sein Bild verbreiten – ihr habt sein Foto, es muss verbreitet werden und in den Nachrichten gesendet.«
    »Wie in den Nachrichten? In den Nachrichten?« Chefez schluckte. »Quasi wie … was, Sie verdächtigen ihn doch nicht etwa des …? Vielleicht ist ihm etwas passiert?«
    »Wir denken gar nichts, mein Lieber«, sagte der Direktor der Sendebehörde rasch und blickte den Polizeipräsidenten an, »wir präsentieren ihn nicht als Verdächtigen, wir geben nur bekannt, dass er verschwunden ist und dass wir um Mithilfe bitten, ihn zu finden, so werden wir das machen.«

Elftes Kapitel
     
    Michael saß in Arie Rubins Zimmer, das letzte auf der ersten Etage, und rührte ganz langsam den Kaffee in der gelblichen Tasse um. »Früher habe ich mal geraucht«, sagte Rubin betrübt und schob

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