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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Außerdem wollte ich dabei aus eigener Kraft stehen können. »Rufen Sie April, falls etwas passiert.«
    »Ihre Sorge ist rührend«, sagte sie und marschierte die Treppe hinauf.
    Sobald sie weg war, drehte sich Elliot stirnrunzelnd zu mir um. »Sie haben Sie allein gehen lassen.«
    »Ja, ich weiß.« Ich neigte den Kopf zurück und schaute zu Tybalt auf. »Hilfst du mir, mich aufzusetzen?«
    Wortlos schob er die Hände unter meinen Rücken und hievte mich in sitzende Haltung. Ich löste mich von ihm und schaffte es fast eine Sekunde lang, mich selbst zu stützen, bevor mein Arm einknickte und ich gegen seine Brust zurückfiel. Er legte mir einen Arm um die Schultern und hielt mich fest.
    »Hiergeblieben«, sagte er entschieden.
    »Geht klar«, erwiderte ich und sah mich im Raum um. Wir befanden uns immer noch im Keller. Um mein linkes Handgelenk war ein dicker Verband gewickelt, dessen Weiß rote Flecken besudelten. Tybalt und ich saßen auf der Pritsche, auf die wir Terries Körper gelegt hatten. Das ergab Sinn. Schließlich war die Pritsche jetzt wieder verfügbar.
    »Sie haben so stark geblutet, dass wir uns nicht getraut haben, Sie zu bewegen«, erklärte Elliot. »Hätte Tybalt uns nicht erzählt, dass Sie sich das selbst angetan haben, hätten wir gedacht, Sie wären angegriffen worden. Ich bin noch nie jemandem begegnet, der sich so oft selbst aufschlitzt wie Sie.«
    »Das ist eine ihrer besonderen Begabungen«, sagte Tybalt.
    »Aber keine besonders gesunde«, versetzte Elliot, ergriff eine Tasse und hielt sie mir hin. »Trinken Sie das.«
    »Kaffee?« Ich nahm die Tasse entgegen und blickte hinein. Es war kein Kaffee. Es sei denn, Kaffee war neuerdings grün und klebrig.
    »Nein«, antwortete Elliot. Gut zu wissen, dass ich der Liste meiner Symptome wenigstens keine Halluzinationen hinzufügen musste. »Trinken Sie es einfach.«
    »Ich trinke kein grünes Zeug.«
    »Ich habe das gemacht. Trinken Sie es.«
    Ich empfand das nicht als besonders verlockend. »Was ist das?«
    »Eins von Yuis Rezepten«, sagte er. Es war das erste Mal, dass er nicht zusammenzuckte, wenn er ihren Namen aussprach. »Es ist gut gegen Kopfschmerzen. Sie gab es Colin immer, wenn er zu lange menschlich blieb.«
    Ich spähte in die Tasse. Wenn das Zeug nur annähernd so schmeckte, wie es roch, würde es mich sehr unglücklich machen. Andererseit s … »Wirkt es?«
    »Laut Colin schon.«
    »Na schön.« In meiner gegenwärtigen Verfassung gab ich ein hervorragendes Opfer ab, und ich konnte es mir nicht leisten, etwas auszuschlagen, das mir vielleicht helfen würde. Ich presste die Augen zu und stürzte den Inhalt der Tasse in einem Zug hinunter.
    Es schmeckte nicht so schlimm, wie es aussa h – es schmeckte schlimmer. Hinter meinen Augen explodierten Sterne, als mir die Tasse aus den Händen glitt und am Boden zerschellte. Einen Moment lang war ich schier überzeugt davon, vergiftet worden zu sein; dann legten sich meine Kopfschmerzen so abrupt, dass mir davon schwindlig wurde. Die Schmerzen in meinem Handgelenk und in meiner Hand schienen stärker zu werden und das Vakuum zu füllen, aber das war die Art von Schmerz, die ich aushalten konnte. Daran bin ich gewöhnt.
    Ich öffnete die Augen. Mein Blick klärte sich pflichtbewusst. »Was war in dem Zeug drin?«
    »Hauptsächlich Poleiminze, Schlüsselblumen und Wistarien«, antwortete Elliot. »Geht es Ihnen gut?«
    »Nein, aber ich fühle mich besser.« Manchmal hasste ich unsere Unfähigkeit, einander zu danken. Den Ausdruck zu umschreiben wird mit der Zeit lästig, besonders, wenn ich müde bin.
    »Gut«, sagte Tybalt und nahm seinen Arm weg.
    Ich lehnte mich auf die heile Hand zurück und holte Luft. Ich fühlte mich immer noch mulmig, aber nicht mehr annähernd so schlimm wie zuvor. Schließlich richtete ich mich auf und wandte mich an Alex. Für jemanden, der erst unlängst tot gewesen war, sah er überraschend gut aus.
    »Wir müssen reden«, sagte ich.
    Langsam nickte er. »Ich denke, du hast recht. War ich wirklic h … «
    »Mausetot. Wie fühlst du dich?«
    Alex schauderte und antwortete: »Ich weiß nicht recht. Es ist, als würde ein Teil von mir fehlen.«
    »Es fehlt ja ein Teil von dir, Alex.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, dass Terrie zurückkommt.« Er schaute betroffen drein. Ich fuhr trotzdem fort und fragte: »Erinnerst du dich an irgendetwas, das geschehen ist?« Solltest du besser, denn ich kann das nicht noch mal tun, fügte ich in Gedanken

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