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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Geschichte, und sie hat sich zugetragen, bevor ich hierherkam, also ist meine Kenntnis sozusagen nur aus zweiter Han d … « Alex sah meinen Gesichtsausdruck und schwenkte nahtlos um: »Aber ich schätze, ich kann es zumindest versuchen. April war eine Eichen-Dryade. Sie lebte mit etwa einem Dutzend anderer in einem richtigen Hain. Dann wurde der Wal d – einschließlich ihres Baum s – von irgendwelchen Bauunternehmen gerodet und planiert, um dort Eigentumswohnungen hochzuziehen.«
    »Das ist grauenhaft.«
    »Das fanden die Dryaden auch. Die meisten igelten sich ein und warteten aufs Sterben, aber nicht April.« Alex schüttelte den Kopf. »Sie schnappte sich den größten Ast, den sie tragen konnte, und ergriff die Flucht.«
    »Und was geschah weiter?«
    »Sie hatte Glück. Sie traf auf Jan.« Alex nahm seinen Kaffee und drehte den Becher in den Händen. »Jan verfrachtete sie in ihr Auto und nahm sie mit nach Hause. Soweit ich weiß, piepte sie noch von unterwegs Elliot a n – die beiden sind schon ewig befreunde t – und schickte ihn los, um nach Überlebenden zu suchen. Alles, was er fand, war Kleinholz. Er verfluchte das Land und kam zurück, um nachzusehen, was sich tat.«
    »Und?«
    »Jan blieb die ganze Nacht mit ihr auf. Niemand weiß genau, was sie gemacht hat, aber April lebt jetzt in einem Verzeichnisbaum in einem unserer Sun-Server, und es geht ihr gut.«
    Ich stutzte. »Sie wollen damit sagen, in Ihren Computern lebt eine Dryade?«
    »Sie ist dort glücklich. Im Winter wird sie nicht träge wie die meisten Dryaden, sie braucht weder sauberes Wasser noch frische Luft, und sie ist so gut wie unzerstörba r – sie ist glücklich.«
    Jan hatte eine Dryade ganz allein von ihrem Heimatbaum in einen leblosen Gegenstand verlagert? Ich schüttelte den Kopf. »Wie funktioniert das?«
    »Weiß ich nicht genau. Das müssen Sie schon Jan fragen.«
    Diese Leute wurden immer seltsamer. »Was tut denn April da drinnen?«
    »Sie arbeitet als innerbetriebliches Meldesystem.«
    Diesmal hatte ich zum Glück gerade nichts im Mund. Ich glotzte ihn an. » Was?«
    »Haben Sie sich je in einem Flügel eines Gebäudes befunden und mussten mit jemandem reden, der gerade genau auf der anderen Seite ist?«
    »Ja.« Deshalb gab es in Schattenhügel eine regelrechte kleine Armee von Pagen, die ständig Dienst taten.
    »Das ist Aprils Aufgabe. Sie stöbert Leute auf und stellt Nachrichten zu. Dann macht sie wieder, was immer sie getan hat, bevor man sie brauchte. Es scheint sie nicht zu stören, und Jan hält uns nicht davon ab, also setzen wir sie ein, um dafür zu sorgen, dass alle dort sind, wo sie sein sollen.«
    »Ihr benutzt eine Dryade, die in euren Computern lebt, als Gegensprechanlage?«
    »Im Großen und Ganzen ja.«
    »Ihr seid alle völlig durchgeknallt.«
    »Richtig, und schnuckelig noch dazu.« Alex zwinkerte. Meine Wangen brannten. Sichtlich belustigt kam er herüber und setzte sich neben mich aufs Bett. »Ich glaube, jetzt bin ich wieder mit einer Frage dran.«
    »Ich glaube, da haben Sie recht.«
    » Warum haben Sie keinen Freund?«
    »Sie stellen wohl gern beleidigende Fragen, wie?« Ich trank einen großen Schluck Kaffe, ignorierte, wie schmerzhaft er mir in der Kehle brannte, und schüttelte den Kopf. »Das ist kompliziert. Ich habe einfach keine Zeit für so etwas.«
    »Heißt das, Sie sind zu haben?«
    Ich bedachte ihn mit einem Seitenblick. »Ich denke, das waren jetzt zwei Fragen.«
    »Mag sein.« Alex grinste. »Soll das eine Beschwerde sein?«
    »Drei Fragen.« Ich spürte die Wärme, die von seiner Haut ausging. Er hatte seine menschliche Tarnung nicht abgelegt, und aus dieser Nähe konnte ich unter dem frischen Duft von Shampoo die Klee-und-Kaffee-Mischung seiner Magie riechen. »Nein, ich gehe derzeit mit niemandem aus, und ja, ich bin zu haben. Wenn ich nicht im Dienst bin.«
    »Sehr gut.« Er beugte sich herüber, nahm mir den Kaffeebecher aus der Hand, stellte ihn auf den Boden und küsste mich.
    Für mich sind Abgeschiedenheit und Vertrautheit von großer Bedeutung. Ich schmiegte mich an seine Brust und erwiderte den Kuss, ohne zu zögern. Der Zustand meiner Haare und Kleidung war vergessen; dagegen ging mir die wesentlich interessantere Frage durch den Kopf, wie nah wir einander kommen konnten, ohne dass einer von uns auf dem Schoß des anderen landete. Schon seit wir uns begegnet waren, hatte er mit den Händen geredet, und nun, als sie sich in mein Haar gruben und mir über den Nacken

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