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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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die hastig gekritzelte Liste der Zutaten. »Elliot, gibt es in der Nähe eine Blumenhandlung?« Das von der Luidaeg beschriebene Ritual war ein Albtraum für jeden Gärtner, es erforderte getrocknete Proben sämtlicher gängigen Fae-Blumen und dazu rund ein Dutzend der seltenen Arten. Als Symbolik ergab das durchaus Sinn, aus praktischer Sicht war es nur beschwerlich, all die Blumen zu beschaffen.
    »J a … «, antwortete er gedehnt.
    »Prima. Würden Sie mir einen winzigkleinen Gefallen tun?« Jeder, der mich kannte, hätte es besser gewuss t – wenn ich um einen Gefallen bitte, ergreift man am besten die Flucht, vor allem, wenn ich dabei Worte wie ›winzig‹ in den Mund nehme. Das sind nette Floskeln, und ich übertreibe nicht oft. Stacy und Mitch wären zur Tür raus und unterwegs zu einem plötzlichen Termin in Tahiti gewesen, sobald ich den Mund geöffnet hätte. Zum Glück wusste es Elliot nicht besser, der arme Tropf.
    »Sicher. Äh m … was brauchen Sie?« Nervös schaute er zum Telefon. In Anbetracht dessen, was er gerade gehört hatte, erwartete er vermutlich, dass ich nach einem lebendigen Huhn und einem Ausbeinmesser verlangen würde.
    »Das hier.« Ich schlug eine neue Seite auf und kopierte die Liste. »Getrocknet wäre besser, abgestorben reicht auch. Unter Umständen wollen Ihnen die Floristen keine abgestorbenen Blumen verkaufe n – Sie müssen womöglich in Mülltonnen wühlen.« Ich riss die Seite heraus und gab sie ihm. »Ich brauche sie, um meinen Kreis zu bauen. Das Ritual beginnt bei Sonnenuntergang.«
    Das musste ich ihm lassen: Er steckte es locker weg. »Ich kümmere mich sofort darum«, sagte er. »Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    Ich zog den Notizblock zu Rate. »Ein halbes Pfund Meersalz, sechs verschiedene Kerze n – vorzugsweise welche, die schon mal gebrannt habe n – , Wacholderbeeren, eine Alraunwurzel und einige Rabenfedern.« Es klang, als wollte ich mich auf ein übernatürliches Pfadfinderinnentreffen vorbereiten.
    »Aha.« Er überlegte. »Meersalz haben wir in der Küche, etwa ein Dutzend Kerzen in der Erdbeben-Bereitschaftsausrüstung.« Die meisten Fae in Kalifornien halten eine Erdbebenausrüstung bereit. Unsterblichkeit ist nicht besonders nützlich, wenn sich die Erde auftut und man samt und sonders verschlungen wird.
    »Wirklich? Das ist ja günstig.«
    »Warten Sie ma l … « Elliot kniff sich den Nasenrücken. »Müssen die Federn von einem echten Raben stammen oder reichen Gestaltwechslerfedern?«
    Ich dachte nach. Selkies sind die verbreitetste Rasse von Gestaltwechslern, aber es gibt auch andere, darunter Rabenmänner und Rabenfrauen. »Ich wüsste jetzt keinen Unterschied«, meinte ich.
    »Unsere letzte Empfangsdame war eine Rabenfrau und ließ jede Menge Federn in ihrem Schreibtisch zurück. Sie müssten sich vorne im Lagerschrank befinden.«
    Ich sah ihn nur staunend an. Es war Quentin, der sich erkundigte: »Werft ihr hier eigentlich auch mal was weg?«
    Elliot zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht.«
    »Damit hätten wir bis auf die Wacholderbeeren und die Alraunwurzel alles«, stellte ich fest. »Gibt es in der Nähe ein Kräuterfachgeschäft oder einen Laden für New-Age-Bedarf?«
    »Mir ist keiner aufgefallen«, meldete sich Quentin zu Wort.
    Elliot musterte uns einen Augenblick mit undeutbarer Miene, dann wandte er sich zur Tür. »Kommen Sie mit.«
    Wir liefen durch mehrere kurze Gänge und hielten vor einer Reihe von dunklen, geschlossenen Büros an. An einem prangte ein kleines Namensschild aus Messing mit der Aufschrift ›Y. Hyouden‹. Ich sah Elliot an. »Das ist Yuis Büro«, stellte ich fest. »Wir konnten es bisher nicht finden. Wir haben danach gesucht.«
    »Es ist schwierig, hierherzugelangen, wenn man den Weg nicht kennt«, erwiderte er und drückte die Handfläche gegen die Tür. »Sie mochte die Abgeschiedenheit.«
    »Hat Jan erwähnt. Sie meinte, nur Sie könnten mich herführen.«
    »Und das habe ich gerade getan«, sagte er leise.
    »Warum sind wir hier?«, wollte Quentin wissen. »Ich meine, abgesehen davon, das wir nach Hinweisen suchen wollten.«
    »Weil sie immer gesagt hat, sie könnte aus ihrem Schreibtisch einen okkulten Laden bevorraten.« Elliot schloss die Hand zur Faust und beließ sie an der Tür. »Sie war so klu g … trotzdem konnte sie nicht aufhalten, was immer sie geholt hat.« In seiner Stimme schwang schmerzliche, zornige Sehnsucht.
    Überrascht blinzelte ich. Eigentlich hätte es mich nicht wundern sollen: In

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