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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Feuer glücklicher gewesen. Bei Feuer geht man davon aus, dass es einen verbrennt. Bei Fenstern nicht.
    Seufzend schüttelte Lily den Kopf. »Sosehr es mich ermüdet, dies ständig zu wiederholen, muss ich es doch erneut versuchen: Hör auf, dir so etwas anzutun.«
    »Ja, bitte«, knurrte Tybalt.
    Ich warf ihm einen erschrockenen Blick zu und spürte, wie meine Ohren rot wurden. »Glaubt mir«, sagte ich und rang um Fassung. »Ich mach das nicht mit Absicht.«
    »Für dieses Mal glaube ich dir. Nach allem, was du erzählt hast, hattest du gar keine Wahl.« Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Lily zu und sah, wie sie ein Stück Moos aus dem Boden rupfte. »Worauf du da gestoßen bist, kann ich dir nicht sagen. Wohl aber dies: Was die Wasser dir nicht erzählen können, solltest du vielleicht den Mond fragen.«
    Ich blinzelte verwirrt. »Was?«
    Sie sah mich an, doch ihre Augen verrieten mir nichts. »Es gibt Dinge, über die ich nicht sprechen darf. Das weißt du doch?«
    »Natürlich«, sagte ich und runzelte die Stirn. Undinen sind von den Ketten des Protokolls und der Höflichkeit weit stärker eingeschränkt als die meisten Fae-Rassen. Ich war im Laufe der Jahre schon öfter über Themen gestolpert, zu denen sie absolut nichts sagen wollte – oder konnte.
    »Dies ist so etwas. Welchen Pfad Kinder gehen, warum Glas brennt, wie weit du mit dem Licht einer Kerze kommst, all diese Themen sind für mich tabu. Aber wenn du den Mond fragst, nun, der Mond könnte dir vielleicht Antworten geben.« Sie begann mit einer Hand das Moos zu kneten, ihre andere Hand hielt meine beiden fest.
    »Und Karen?« Ich ließ Lilys Hände nicht aus den Augen. Es war absehbar, dass dieses Moos sehr bald in Kontakt mit extrem empfindlicher Haut kommen würde. Ich wollte keine Warnsignale verpassen.
    »Warum ein Kind schläft und nicht aufwachen kann, weiß ich nicht.«
    »Na schön.« Ich atmete einmal durch. »Was meinst du mit ›den Mond fragen‹?«
    Lily schüttelte den Kopf. »Wenn du das nicht selbst beantworten kannst, hast du seit Jahren niemandem mehr zugehört.«
    »Wenn du es sagst.« Ich beobachtete ihre Finger. Ich war sicher, was immer sie vorhatte, würde wehtun, und ich stehe nicht auf Schmerz. Wenn man bedenkt, wie oft ich mich durch den Fleischwolf drehen lasse, entbehrt das nicht einer gewissen Ironie.
    Anspannung bringt einen leichter aus dem Gleichgewicht. Ich war so darauf fixiert, ihr Tun im Auge zu behalten, dass ich überhaupt nicht vorbereitet war, als sie auf einmal das Moos fallen ließ, meine Handgelenke packte und mich nach vorne riss. Ich jaulte auf und schnappte hastig nach Luft, dann fiel ich durch einen Vorhang aus Wasser. Irgendwo in der Ferne schrie Tybalt. Dann fiel ich nur noch.

Kapitel 5
    I ch schlug mit der Hüfte zuerst auf dem Boden auf, rollte aus und setzte mich auf. Trotz meines Sturzes durchs Wasser war ich ganz trocken, und meine Hände taten nicht mehr weh. Ich sah sie mir an und musste lachen, als ich feststellte, dass die Haut wieder ganz heil und weich war. Nun, dies war zweifellos auch eine Art, jemanden zu kurieren, vorausgesetzt, man stand auf Slapstick. »Ach, Lily, das war nicht sehr … « Ich unterbrach mich und blinzelte verwirrt. »… witzig?«
    Rings um mich erstreckte sich nur der Mugel wie ein kunstvolles Arrangement aus Teichen und flachen Inseln, die alle durch schmale Brücken verbunden waren. Lily, Tybalt und Karen waren verschwunden. »Tybalt?« Niemand antwortete. Da stand ich nun. Automatisch hob ich die Hand, um mir durch die Haare zu fahren, und stutzte, als meine Finger ein dichtes Geflecht aus Knoten und Haarnadeln berührten. Ich zog eine der Haarnadeln heraus und betrachtete sie, bevor ich sie zurücksteckte. Jade und Libellen. Entzückend.
    Mein Stirnrunzeln vertiefte sich, als ich an mir herabsah und das Gesamtbild in Augenschein nahm. Lily hatte ihren Liebesdienst anscheinend dahingehend erweitert, dass sie nicht nur meine Hände, sondern auch meinen Stil zu heilen bestrebt war: Jeans und T-Shirt waren verschwunden, ersetzt durch ein bodenlanges stahlgraues Kleid von vage japanischem Schnitt und bestickt mit schwarzen und silbernen Libellen. Ein schwarzsamtener Obi war um meine Taille gewunden, darin steckte mein Messer, verborgen in einer Stofffalte. Es würde nicht ganz leicht zu ziehen sein, aber immerhin hatte sie mich nicht unbewaffnet gelassen. Ich lupfte den Saum des Gewands und entblößte einen zerschundenen braunen Turnschuh … meine Schuhe hatte

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